Bottrop. Die ersten 150 Obstbäume kommen auf den Parkfriedhof. Diese Früchte dürfen Besucher und Anwohner in Bottrop bald pflücken oder aufsammeln.

Besucher des Bottroper Parkfriedhofes können dort bald Kirschen und Pflaumen pflücken oder auch Äpfel und Birnen aufsammeln. Denn die Gärtner der Stadt werden auf dem Friedhof an der Hans-Böckler-Straße zwei größere Streuobstwiesen anlegen. Mit den Wiesen will die Stadt auch etwas gegen den enormen Rückgang von bestäubenden Insekten wie Bienen, Hummeln, Wespen, Schwebfliegen oder Schmetterlinge tun.

In der kommenden Pflanzzeit im Herbst 2020 und im Frühjahr 2021 werden die Gärtner daher für rund 20.000 Euro auf dem Parkfriedhof gut 150 Obstbäume in die Erde setzen. "Vorgesehen ist die Pflanzung der Sorten Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Mispeln, Walnüsse und Esskastanien", teilt Stadtsprecher Andreas Pläsken mit. Die beiden Streuobstwiesen sind zusammen rund 11.000 Quadratmeter groß und sollen auf stillgelegten Flächen des Friedhofes heranwachsen.

Bottrops Friedhöfe wirken wie grüne Lungen

Für das städtische Ressort für Umwelt und Grün sind die beiden Streuobstwiesen auf dem Parkfriedhof nur ein erster Schritt. Für die Umweltexperten dienen die insgesamt acht Friedhöfe in der Stadt selbstverständlich in erster Linie den Bestattungen, doch sie sind wegen ihrer stadtparkähnlichen Gestaltung auch grüne Oasen, die den Anwohnern zur Erholung dienen. Darüber hinaus haben die Friedhöfe aber eben auch eine wichtige ökologische Bedeutung, legte Sonja Kruscha aus dem Umweltressort schriftlich dar. Denn auch Friedhöfe wirkten wie grüne Lungen, verbesserten das Stadtklima und böten längst vielen einheimischen Arten Lebensräume.

Für die Bezirksvertretung Mitte wies die Mitarbeiterin des Ressorts für Umwelt und Grün darauf hin, dass die Anzahl der Sargbestattungen weiter abnehme. Dadurch bleiben auf den Bottroper Friedhöfen große Flächen frei oder werden stillgelegt, die die Stadt aber trotzdem für viel Geld pflegen muss. Diese Flächen könne die Stadt aber auch insektenfreundlicher gestalten. Streuobstwiesen bieten dazu nicht nur eine kostengünstige Alternative, mit ihnen könne die Stadt auch regionale Früchte fördern und die Friedhöfe ökologisch aufwerten.

Obstbäume bringen nach acht Jahren den vollen Ertrag

Die Stadt hat bei den Obstwiesen auf dem Parkfriedhof auch die Bürger im Blick. Denn selbstverständlich können die Anwohner und Friedhofsbesucher die Früchte der Obstbäume essen. Sie dürfen die Früchte pflücken oder auch das Fallobst auflesen. Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, bis das so weit sein wird. "Der volle Ertrag der Bäume wird nach ungefähr acht Jahren erzielt. Geringere Erträge fallen natürlich bereits vor Ablauf dieser Zeit an", erklärt Stadtsprecher Andreas Pläsken.

Bei der Auswahl der Flächen für die beiden Streuobstwiesen werden die Gärtner selbstverständlich Rücksicht auf alte Baumbestände und noch laufende Nutzungsrechte nehmen. Zwar möchte das Umweltressort auch auf anderen Bottroper Friedhöfen solche Obstwiesen anlegen, doch zurzeit ist das noch nicht möglich, weil es dafür erst einmal keine geeignete Flächen gibt. Allerdings sei das eine Frage der Zeit, macht die Stadt klar. Es sei ja absehbar, dass quer durch die Stadt weitere Friedhofsflächen frei werden. Genug Platz für weitere Streuobstwiesen wäre dann allemal. Immerhin umfassen alle Bottroper Friedhöfe zusammen eine Gesamtfläche von rund 66 Hektar.

In Tradition des Stadtgartens

>>> Mit den Streuobstwiesen greift die Stadt in gewisser Weise ihre alte Stadtgarten-Tradition zumindest ein stückweit wieder auf. Denn der 1921 eröffnete Stadtpark in unmittelbarer Nähe des Parkfriedhofes diente vorher als eine Art Volksgarten. Bürger konnten darin für sich Obst und Gemüse anbauen. Daher hat der Park auch seinen Namen.