Bottrop. Immer mehr Hinterbliebene in Bottrop ziehen günstige Urnengräber für ihre Verstorbenen vor. Daher will die Stadt die Friedhofsgebühren anheben.
Die Stadtverwaltung will die Friedhofsgebühren erhöhen. Denn die Bottroper Friedhöfe kosteten schon in den beiden letzten Jahren mehr als die Stadt dafür einnahm. Ihre Rücklagen reichen nicht mehr aus, um die neuen Defizite auszugleichen. Ohne Gebührenanhebung würde die Stadt allein in diesem Jahr ein Minus von mehr als einer Viertel Millionen Euro machen. Dabei nimmt die Zahl der Beisetzungen auf Bottroper Friedhöfen leicht zu.
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. Diese sind seit 2013 stabil geblieben. Nach den Vorstellungen der Verwaltung würde ein Reihengrab für Erwachsene künftig aber 830 Euro anstatt bisher 672 Euro kosten. Die Gebühren für ein Urnenreihengrab stiegen danach um 209 Euro. Bisher kostete es 307 Euro, demnächst dann 516 Euro.
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Es gibt mehr Beisetzungen, doch die Einnahmen sinken
Die Gebühreneinnahmen der Stadt sinken, obwohl die Zahl der Beisetzungen leicht stieg und auch die Kosten nicht übermäßig kletterten, hält die Verwaltung fest. Das Minus in der Kasse liege daran, dass die Hinterbliebenen sich bei der Wahl der Gräber sehr kostenbewusst zeigen. „Tendenziell geht die Entscheidung der Hinterbliebenen bei der Grabwahl weiter hin zur kleinen, pflegeleichten Urnen-/Aschebestattung“, hält OB Bernd Tischler in einer Erläuterung für den Rat fest. So können die Bürger etwa im Vergleich zu einem Wiesenpflegegrab eine Menge Geld sparen, wie die Verwaltung vorrechnet. So zahlen die Hinterbliebenen für das Urnenreihengrab samt Beisetzung 544 Euro, die Beisetzung in einem Wiesenpflegegrab kostet die Hinterbliebenen dagegen bereits 2437 Euro.
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dennoch müssten eben wegen des Trends hin zu besonders günstigen Grabarten gerade auch deren Gebühren angemessen angehoben werden, spricht sich die Verwaltungsspitze für die Verteuerung aus.
Aufbahrungsräume auf Friedhöfen sind zweite Wahl
Familiengrabstätten zu erhalten, wird günstiger
Die Friedhöfe zu verkleinern, ist auf lange Sicht das Ziel der Stadt. Auf diese Weise will sie steigenden Kosten entgegenwirken. Kurzfristig ändern lasse sich die in vielen Jahrzehnten gewachsene Friedhofsstruktur Bottrops aber nun einmal nicht.
Bei Familiengrabstätten kommt die Stadt den Bürgern entgegen. Angehörige möchten die Grabstätten oft einfach nur erhalten. Künftig will die Stadt nur eine gering Gebühr dafür nehmen. Denn die Familien scheuen die derzeit hohen Wiedererwerbskosten und geben die Grabstätten sonst lieber an die Stadt zurück.
Die wachsende Zahl der Einäscherungen führe auch dazu, dass die städtischen Leichenhallen weniger genutzt werden. Denn die Bestatter fahren die Krematorien zumeist direkt an. Ohnehin seien die Aufbahrungsräume auf den Friedhöfen gemessen an denen der Bestattungshäuser nur zweite Wahl. In den Bestattungshäusern könnten Angehörige anders als auf den Bottroper Friedhöfen die Verstorbenen zum Beispiel auch zu jeder Zeit durch elektronisch geregelter Zugänge aufsuchen. Die Auslastung der Aufbahrungsräumen auf den Friedhöfen sinke entsprechend.
Gut genutzt werden hingegen die Friedhofskapellen. Das liege daran, dass vielen Hinterbliebenen Kirchen für familiäre Trauerfeiern oft zu groß seien.