Bottrop. Zur Müllvermeidung in Sportanlagen und Bädern will der Sportbetrieb 7000 Becher ordern. Bei der Beachparty sollen sie nicht ausgegeben werden.

Lässt sich Plastikmüll bei Veranstaltungen in den städtischen Sportanlagen und im Stenkhoffbad vermeiden? Zum Teil, sagt der Sport- und Bäderbetrieb und legt der Politik am Mittwoch ein Mehrweg-Konzept vor. Ausgerec hnet an den Einwegbechern bei der Beach-Party im Stenkhoffbad will er aber festhalten. Dabei war das bei der Müllvermeidungsdebatte in der Politik der Stein des Anstoßes gewesen.

Die Linken hatten im Februar das Thema Plastikmüll bei der Beach-Party auf die Tagesordnung gesetzt und damit eine kontrovers und emotional geführte Debatte ausgelöst. Am Ende stand der Auftrag an den städtischen Sport- und Bäderbetrieb: Überprüft, ob sich die Getränkeausgabe in den Einrichtungen auf Mehrweg umstellen lässt. Insbesondere im Stenkhoffbad.

Diese Prüfung hat der Betrieb jetzt abgeschlossen. Der Vorgabe der Politik entsprechend, hat er beim Stenkhoffbad ganz genau hingeschaut. Ergebnis: Im Kiosk kann Mehrweggeschirr verwendet werden, weil dort Besteck, Teller und Gläser gespült werden können.

Stein des Anstoßes: Weggeworfene Plastikbecher nach der Beachparty 2019.
Stein des Anstoßes: Weggeworfene Plastikbecher nach der Beachparty 2019. © UNB

Hinweis auf Verletzungsgefahr

Bei der Beachparty jedoch bleibt der Betrieb bei seiner Einschätzung: Hier könne „wie seit Beginn der Beachparty nur Weichplastik zum Einsatz kommen“. So steht es auch im Vertrag mit dem Veranstalter „Jero Gastro & Events“. Wegen der Verschiebung der Beachparty wegen der Corona-Pandemie auf August 2021 sei der Vertrag um ein Jahr verlängert worden, sagt Jürgen Heidtmann, Geschäftsführer des Sport- und Bäderbetriebes.

Argumente des Betriebs gegen ein Mehrwegsystem sind Sicherheitsgründe und ganz pragmatische Hindernisse. Auch Mehrwegbecher aus Hartplastik könnten brechen. Die Bruchstücke könnten auch an den folgenden Tagen zu Verletzungen der Badegäste führen. Außerdem könne bei der Beachparty kein Spülmobil zum Einsatz kommen. Und: Schon in den Vorjahren war es auf der Beachparty eng genug bei 4999 Besuchern auf 3700 Quadratmetern plus Catering- und Getränkeständen. Sportbetrieb wie Veranstalter können sich nicht vorstellen, wo und wie sie auch noch eine Pfandstation für Mehrwegbecher unterbringen sollen.

Biokunststoff als Kompromissvorschlag

Der Kompromissvorschlag des Betriebs an die Politik ist der gleiche, den die Betreiber schon vorgelegt haben: Der Veranstalter verwendet künftig bei den Beachpartys Trinkbecher aus dem Biokunststoff PLA und sorgt dafür, dass sie recycelt werden.

Auf den Sportplätzen und in der Dieter-Renz-Halle sei die Einführung eines Mehrwegsystems dagegen ohne Probleme möglich. 7000 Mehrwegbecher aus klarem Plexiglas will der Betrieb dafür als Grundausstattung zur Verfügung stellen. Ab 2021 könnte das Mehrwegsystem bei Veranstaltungen dort Pflicht werden.

Kein Mehrweg in zwei Hallen und den Hallenbädern

und Auch in den drei Hallenbädern finden Sportveranstaltungen mit Essens- und Getränkeausgabe statt. Für ein Mehrwegsystem fehlen aber Spülmöglichkeiten. Weder in Kirchhellen noch am Sportpark oder in Welheim gibt es Anschlüsse, um ein Spülmobil aufzustellen.

Ähnlich sieht es in den Sporthallen Rheinbaben und Paßstraße aus. Sie „verfügen weder über Spülmöglichkeiten noch über die Anschlüsse für ein Spülmobil. Die Sporthalle an der Loewenfeldstraße in Kirchhellen hat nur im Jugendraum eine Spülmöglichkeit und neben der Halle weder Strom noch Wasser oder einen Abwasserzugang. Fazit des Betriebes: „Die Verwendung von Mehrwegsystemen ist hier zwar grundsätzlich möglich, aber nicht praktikabel.“