Bottrop. Union will Schulbauten abreißen und auf dem Feuerwehr-Gelände neu bauen. So wäre genug Platz für die neue Feuerwache an ihrem optimalen Standort.

Der Neubau der Feuerwache ist so gut wie beschlossene Sache. Fast alle Ratsparteien befürworten das. Um den Standort der neuen Feuerwache sind allerdings zwei große Grundstücke im Rennen: nicht nur das Gelände an der Josef-Albers-Straße vor dem Marienhospital, sondern auch das Grundstück an den beiden Realschulen zwischen Passstraße und Prosperstraße. Allen voran die CDU denkt dabei an eine Art Tauschgeschäft, um der Feuerwehr den optimalen Standort zu verschaffen. Sie will die Realschulen abreißen und auf dem jetzigen Gelände der Feuerwache an der Hans-Sachs-Straße eine neue Schule bauen.

"Das hat den Vorteil, dass es dabei um zwei Grundstücke geht, die beide der Stadt gehören", begründete CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder im Ratsausschuss für Stadtplanung den Vorschlag der Union. Zwar favorisiert die Stadtverwaltung den Neubau der Wache neben dem Marienhospital, doch der Ratsherr mahnt: "Wenn der Eigentümer die Fläche nicht abgibt, stehen wir wieder bei Null". Das Gelände gehört der Essener Immobiliengruppe Thelen. Die Stadt möchte die Fläche pachten. Der Standort steht außerdem aber bei vielen ohnehin in der Kritik, weil er am Rand einer wichtigen Frischluftschneise für die Stadt liegt. Umweltschützer warnen daher davor, das Gelände zu bebauen. Gerade erst drohte der Bottroper Naturschutzbund mit rechtlichen Schritten gegen den Neubau der Wache an der Josef-Albers-Straße.

Naturschutzbund droht rechtliche Schritte an

"Wir können die Ökologie stärken und auch die Vernichtung einer landwirtschaftlichen Fläche verhindern", warb daher auch Hermann Hirschfelder für die Alternative der Union. Er riet auch deshalb vom Neubau der Feuerwache neben dem Marienhospital ab, weil das dem Krankenhaus womöglich später wichtige Erweiterungsmöglichkeiten nehmen könnte. Auf der anderen Seite beraten die Ratsparteien hinter den Kulissen ohnehin intensiv über die Zukunft der Schulen und die künftige Schullandschaft in Bottrop. So war zum Beispiel bereits auch eine Zusammenlegung der beiden Innenstadt-Realschulen im Gespräch.

Hirschfelder betonte, dass die Lage der künftigen Feuerwache an dem Schulgelände zwischen Passstraße und Prosperstraße für die Feuerwehr einsatztechnisch der beste sei. Bisher nahmen die Planer dafür das Geländes des Sportplatzes und der alten Sporthalle in den Blick. Bei einer Verlegung des Spielraumes und des Jugendamtes an der Prosperstraße wäre dort auch noch Platz genug für die Jugendfeuerwehr und die Wache der Freiwilligen Feuerwehr Altstadt. Allerdings braucht die Feuerwehr dann zwingend auch eine Alarmausfahrt zur Friedrich-Ebert-Straße. Diese müsste zurzeit zwischen die beiden Realschulgelände hindurch führen.

Schneller im Bottroper Süden im Einsatz

Wie jetzt die Union hatte auch die ÖDP den Standort für die Feuerwache an der Passstraße früh befürwortet. Für sie zählte vor allem auch, dass die Feuerwehr von dort aus schneller an Einsatzorte in der Boy und der Welheimer Mark, in Welheim und in der Ebel sei. Wegen der befürchteten Nachteile für die Schulen verwarfen die Planer der Verwaltung diesen Feuerwehrstandort bisher allerdings. Jetzt müssen sie diesen wieder in ihre Planungen mitaufnehmen. Denn gemeinsam mit CDU und FDP empfahl auch die SPD vorerst zweigleisig vorzugehen und nicht nur Schritte für einen Neubau der Feuerwache neben dem Marienhospital einzuleiten, sondern auch für eine neue Feuerwache an Passstraße und Friedrich-Ebert-Straße. Die Entscheidung trifft der Rat in der kommenden Woche in seiner dann womöglich letzten Sitzung vor der Kommunalwahl.

Feuerwache ist bald 50 Jahre alt

>>> Die Bottroper Feuerwache wurde ab 1972 aufgebaut. 20 Jahre später folgten die Anbauten für die Leitstelle und den Rettungsdienst. Die Wache mit ihrem bald 50 Jahre alten Hauptgebäuden wird den heutigen Anforderungen an Feuerwehr und Rettungsdienst schon länger nicht mehr gerecht. Die Verwaltung sieht daher dringenden Handlungsbedarf.

Eine Sanierung der alten Woche im laufenden Betrieb, wie sie als einzige Ratspartei die DKP fordert, dauert zu lange: nämlich 16 Jahre. Der Bau einer dritten Feuerwehrwache im Bottroper Süden kommt für die Stadt wegen der dann höheren Personalkosten nicht in frage. Sie müsste 24 Feuerwehrleute mehr einstellen bei Kosten von zwei Millionen Euro pro Jahr.