Über 20 Gruppenleiter führen rund 90 Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren spielerisch an die Aufgaben der Ortswehren heran. Die jungen Leute sind mit großem Eifer bei der Sache.

  • Jeden Abend trifft sich eine Gruppe zu theoretischen und praktischen Übungen.
  • Die Feuerwehr spürt die Konkurrenz anderer Vereine
  • Einmal im Jahr findet eine gemeinsame Fahrt statt

Ohne Nachwuchs für die Freiwilligen Feuerwehren gäbe es in Bottrop irgendwann ein Problem, den Brandschutz sicher zu stellen. Umso wichtiger ist die Nachwuchsarbeit. Dafür ist die Jugendfeuerwehr da. Aktuell hat sie knapp 90 Mitglieder: Jugendliche, im Alter von zehn bis 18 Jahren, die spielerisch an die Arbeit der Feuerwehr herangeführt werden. „Hier geht es darum, laufen zu lernen. Wir bereiten die Jugendlichen auf die Feuerwehr vor“, sagt Stadtjugendfeuerwehrwart Florian Alfers. Klar, längst nicht jeder, der mit zehn Jahren eintritt, engagiert sich am Ende auch in einer der Ortswehren. Schließlich weiß in dem Alter noch niemand, wohin ihn Schule, Studium oder Beruf einmal hinführen werden.

Manch einer verliert vielleicht auch schlicht die Lust. „Wir haben für uns festgestellt, dass das schwierigste Alter so bei 15, 16 Jahren liegt. Wer danach noch dabei ist, bleibt es meist auch“, berichtet Alfers.

An jedem Abend der Woche trifft sich eine Gruppe in den Räumen der Jugendfeuerwehr. Ursprünglich waren sie aufgeteilt nach den künftigen Ortswehren. In der Gruppe Boy/Vonderort waren also nur Jugendliche, die später einmal in eine dieser beiden Ortswehren wechseln würden. So streng werde das aber nicht mehr gehandhabt, sagt Alfers, einfach weil auch die Feuerwehr die Konkurrenz von anderen Vereinen spürt. Die Terminkalender mancher Jugendlicher seien eben gut gefüllt. Die Gruppenstunden sind jedes Mal etwas anders. In den Wintermonaten steht etwas mehr Theorie auf dem Plan, im Sommer geht es eher raus, um praktisch zu üben. „Die Jugendlichen lernen hier im Prinzip dasselbe, was sie bei der Freiwilligen Feuerwehr lernen, wenn auch in etwas abgespeckter Form“, sagt Alfers. Klingt einleuchtend, schließlich sollen sie bei einem Wechsel zur Ortswehr nicht wieder bei null anfangen müssen.

Dienst in den Ferien

Am Tag des WAZ-Besuchs ist die Gruppe Boy/Vonderort auf dem Parkplatz Prosper-Haniel aktiv. Die Wasserversorgung wird geübt. Dazu gehören das Abrollen der Schläuche und die richtige Verbindung mit Hydrant und Pumpe. Die Befehle und Bestätigungen fliegen über den Platz, und es klingt ganz wie bei den Großen. Dabei halte man sich auch an die Feuerwehr-Dienstvorschrift, sagt Alfers. Etwa 25 Gruppenleiter engagieren sich bei der Jugendfeuerwehr. Voraussetzung dafür ist mindestens ein abgeschlossener Grundlehrgang bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Maximilian Urbaneck (14) ist seit gut dreieinhalb Jahren dabei, Marvin Sachs (13) seit zweieinhalb. Für Max steht jetzt schon fest, dass er später zur Freiwilligen Feuerwehr geht. Wobei das bei ihm wohl auch in der Familie liegt. Sein Vater ist bei der Berufsfeuerwehr und stellvertretender Ortswehrführer in der Boy. Marvin ist sich noch nicht ganz so sicher. Doch beide sind bei der Jugendfeuerwehr mit Eifer bei der Sache. Höhepunkt, sei immer die gemeinsame Fahrt einmal im Jahr, sagt Max. Da ließen sich die Leiter immer etwas Besonderes einfallen.

Unter anderem war das Lager auch schon mal eine Feuerwache. Da mussten sich die jungen Teilnehmer in Schichten organisieren und sogar zu Einsätzen ausrücken. Marvin freut sich schon auf den Dienst in den Sommerferien. Ein Treffpunkt für alle Jugendfeuerwehrleute, die Lust darauf haben. Für Max ist klar: Jugendfeuerwehr macht Spaß, und es ist ein toller Ausgleich zur Schule, gerade wenn man Sport und Technik mag. So viel Lob hört Yannik Obstinski gern. Der 20-Jährige ist einer der Leiter der Jugendfeuerwehr. Ihn freut es, dass der Nachwuchs so viel Freude hat. „Denn wir möchten ihnen ja schon die Werte der Feuerwehr vermitteln.“