Bottrop. Im August soll das „Manus“ öffnen. Am Sportplatz Welheim entsteht das Kinder- und Jugendhaus der Stiftung von Nationaltorwart Manuel Neuer.

Richtfest am Sportplatz Welheim: Der Rohbau des Kinder- und Jugendhauses „Manus“ der „Kids Foundation“ von Nationaltorhüter Manuel Neuer steht. Ab August soll es den Betrieb aufnehmen. Wann die Zielgruppen ihr neues Haus in Besitz nehmen dürfen, wird auch von der Corona-Lage abhängen.

Der Welt-Torhüter selbst konnte nur Grüße ausrichten lassen. Manuel Neuer stand am Abend im Bremer Weserstadion auf dem Platz. Er hofft ebenso wie sein Stiftungs-Geschäftsführer Hendrik Schulze-Oechtering, dass Kinder und Jugendliche das neue Haus ab September bespielen können.

800 Quadratmeter drinnen, 3000 draußen

Auf 800 Quadratmetern plus einem großzügig geschnittenen Garten stehen den Nutzer deutlich mehr Flächen zur Verfügung als im ersten „Manus“ in Gelsenkirchen-Buer. Zwei Dinge machen für den Stiftungs-Geschäftsführer einen entscheidenden Unterschied zum Haus in Buer: die Küche und der Multifunktionsraum mit Platz für bis zu 140 Menschen.

Von der neuen Küche wird auch das Manus in Buer profitieren. Das Team von der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen, das die Kinder und Jugendlichen dort bekocht, wird künftig in der Profiküche an der Johannesstraße für beide Einrichtungen kochen. „Wir können auch noch für andere Einrichtungen kochen und ausliefern“, sagte Schulze-Oechtering beim Rundgang durch den Rohbau. „Ich hörte, daran gibt es schon Interesse.“

Kochkurse an der Küchenzeile

Die Profiküche wird natürlich aus hygienischen Gründen tabu sein für die Besucher des Manus. Dennoch sollen und werden sie selbst am Herd stehen können: Im Speiseraum steht ihnen eine Küchenzeile zur Verfügung, an der Kochkurse zum Thema gesunde Ernährung für Kinder und Jugendliche stattfinden werden.

Die Laufwege im neuen Haus werden mit Steinfliesen ausgelegt, die Böden in den Räumen bekommen schallschluckende Eichendielen, unter denen Fernwärme von der Steag heizt. Dass die Stifter Manuel Neuer und der Bottroper Impulsgeber Karsten Helmke bei der Einrichtung nicht gespart haben, erklärt Schulze-Oechtering so. „Jetzt haben wir das Geld. Wissen wir, ob wir in zehn Jahren Geld für die Renovierung haben?“ Hintergrund: Die beiden Stifter finanzieren Bau und Betrieb des „Manus“ für zehn Jahre.

Dank der Stadtgesellschaft

In Corona-Zeiten müsse „auch ein großes Richtfest in kleinem Rahmen“ stattfinden, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler sieben Monate nach dem Spatenstich. „Wir sind sehr, sehr dankbar für die Entscheidung, in Welheim dieses Zeichen zu setzen.“ Die Kinder und Jugendlichen werden im Manus nicht nur warme Mahlzeiten bekommen, sondern auch Bildungs- und Bewegungsangebote vom Kreativkurs über die Computernutzung bs hin zum Mehrzwecksportplatz und Kletterfelsen im 3000 Quadratmeter großen Garten. Und das alles zum Nulltarif: „Alles, was wir hier anbieten, wird kostenlos sein“, sagt Hendrik Schulze-Oechtering.

Das Konzept

Das Angebot im neuen Haus wird dem Konzept der Stiftung folgen, „Kindern und Jugendlichen einen Ort anzubieten, an dem sie gezielt Unterstützung erhalten und ihre Fähigkeiten individuell entfalten und weiterentwickeln können. Außerhalb der Schulzeit werden die Besucher durch Bildungsangebote, regelmäßige Mahlzeiten und erlebnispädagogische Aktivitäten in ihrer Entwicklung gefördert und auf ihrem Weg zu einer Teilnahme am familiären, schulischen und gesellschaftlichen Leben begleitet. Die Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren unabhängig von Geschlecht, Herkunft, kulturellem/religiösem Hintergrund oder sozialem Status.“ Zwei Gesichter, die dieses Angebot im neuen Haus umsetzen werden, hat die Stiftung schon. Doriana Gemma wird mit zwei Jahren Manus-Erfahrung nach Welheim wechseln. Zum 1. August tritt zudem Theresa Samson ihre Stelle in einem großen Betreuerteam in Vollzeit, Teilzeit und Ehrenamt an. „Diesen Personalschlüssel“, sagt der Oberbürgermeister, „könnten wir uns als Stadt gar nicht leisten.“

Die Stifter

Seit 2014 betreibt Manuel Neuers Stiftung „Kids Foundation“ in einer umgebauten Stadtvilla in der Heimatstadt des Nationaltorhüter das „Manus“ in Buer. Im Schnitt kommen um die 70, an bisher besucherstärksten Tag 119 Kinder und Jugendliche.

Auf der Suche nach einem Stiftungszweck hat der Bottroper Investor Karsten Helmke das Manus in Buer besucht und war begeistert von den Projekt. Er konnte Manuel Neuer davon überzeugen, sein zweites „Manus“ nicht wie geplant in München, sondern in Welheim zu errichten. Helmkes und Neuers Stiftungen sorgen mit einem Volumen von fünf Millionen Euro dafür, dass der Neubau und die jährlichen Betriebskosten für zehn Jahre gesichert sind.