Bottrop. Uwe Mertesacker möchte damit zunächst Menschen aus dem Bereich Pflege und Medizin ansprechen. Ziel: die Teilnahme an den Kommunalwahlen.

Noch vor Ende dieser Woche könnte Bottrop eine neue Partei haben: die PsB - Partei für systemrelevante Berufe. Uwe Mertesacker arbeitet daran derzeit mit einer Handvoll erster Mitstreiterinnen und Mitstreiter auf Hochtouren. Ein ehrgeiziges Ziel hat ebenfalls: die Teilnahme an den Kommunalwahlen am 13. September - zunächst. Denn auf Dauer möchte man die PsB sogar auf Bundesebene ins Rennen schicken. Mit dem Büro des Bundeswahlleiters hat der Bottroper bereits ebenso Kontakt aufgenommen, wie mit Klaus Wenger vom hiesigen Wahlbüro. Werbeflyer mit Grundzügen des Programms gibt es ebenfalls schon. Aber der Reihe nach.

Uwe Mertesacker, Gründer der neuen Bottroper Partei für systemrelevante Berufe (PsB).
Uwe Mertesacker, Gründer der neuen Bottroper Partei für systemrelevante Berufe (PsB). © PsB

„Der Begriff ,systemrelevante Berufe’ war mir vor der Corona-Krise gar nicht geläufig, obwohl ich selbst mit Menschen aus diesen Arbeitsbereichen viel zu tun habe“, sagt Uwe Mertesacker. Aber was durch Corona noch einmal viel offensichtlicher geworden sei, ist die Tatsache, dass Menschen in diesen Berufen wirklich eine Lobby bräuchten, so der Bottroper. Pflege, Medizin, Polizei, Feuerwehr, aber auch Landwirtschaft, Einzelhandel, dies alles seien Bereiche, denen zwar immer große Bedeutung attestiert werde, aber wenn es darauf ankäme, bleibe die Wertschätzung nicht zuletzt bei der Bezahlung eine Worthülse.

Mertesacker, der in Bottrop eine Agentur für Fachkräftevermittlung betreibt, hat nach eignen Angaben mit unzähligen Menschen über diese Themen gesprochen. Festangestellte, Aushilfen, egal ob in der Alten- oder Krankenpflege, an der Supermarktkasse: Corona habe viele Zeichen der Solidarität ausgelöst. „Aber wer vertritt uns danach dauerhaft?, sei oft die Frage gewesen. Es müsste eine Partei geben...

Keine „Klassenpartei“ sondern „Volkspartei“

Auf Mertesacker und seine ersten Mitstreiter wirkte das wie ein Aufruf. Jetzt will er es mit der Erziehungswissenschaftlerin Noura Attaleb, Pflegedienstleiter Christian Schade und einigen anderen versuchen: die Gründung der BsP. Und zwar nicht als „Klassenpartei“, sondern als „Volkspartei“, die die viel beschworene Mitte, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vielleicht sogar jenseits der genannten Berufsgruppen, als Zielgruppe hat. Satzung und Parteiprogramm stehen.

Die Parteigründung selbst sei zunächst recht einfach, so Klaus Wenger, lange Sachgebietsleiter für Statistik und Wahlen bei der Stadt. Er unterstützt seinen Nachfolger noch bei der Kommunalwahl, bevor er endgültig in ein anderes Amt wechselt. „Gründungsversammlung, Vorstandswahl, Satzung und Programm, das alles per Niederschrift vorliegen muss, dann kann man sich als Partei anmelden“, so Wenger. Wenn die Partei an der Kommunalwahl teilnehmen möchte - und das möglichst mit Kandidaten in jedem der 27 Bottroper Wahlbezirke - brauche jeder Kandidat mindestes drei Unterstützungsunterschriften, also auch keine allzu große Hürde. Eine Parteienvielfalt jenseits der extremen Ränder könne auf keinen Fall schaden, so Wenger, der Vorgespräche mit Uwe Mertesacker geführt hat.

Bis zum 27. Juli müssten alle Formalitäten einschließlich der Kandidatenkür abgeschlossen sein. Dann könnte im September eine weitere Partei auf dem Wahlzettel zu finden sein.

Eine Homepage mit ersten Infos gibt es bereits: www.p-s-b.online.