Bottrop. Bottroper Senioren ordern schon regelmäßig kleine Einkäufe über das Louise-Projekt. Das will ab August einen weiteren Dienst für Firmen starten.
Die Senioren des Awo-Ernst-Löchelt-Seniorenzentrums nutzen ihn bereits gerne: den Einkaufsdienst Louise, der Besorgungen vom Shampoo bis zur besonderen Süßigkeit nach individueller Bestellung für sie erledigt und gebündelt per Lastenrad zweimal in der Woche vor die Tür des Seniorenheims bringt. Wäre Corona nicht, würden sie so manchen Einkauf vielleicht gern noch selbst erledigen. Doch auch den Liefertag genießen die Senioren. "Wenn Louise ihnen jetzt ihre Einkäufe in der Tüte ausliefert, dann ist das - obwohl sie ganz normal bezahlen - wie ein kleines Geschenk", sind sich Berlinda Kleerbaum und Klaudia Bogdon-Braungart vom Sozialen Dienst einig.
Einkaufsservice in der Corona-Krise gestartet
Rund ein Dutzend Senioren aus dem Awo-Heim nutzen den in der Corona-Krise gestarteten Louise-Einkaufsservice seit dem 18. Mai regelmäßig. In der Regel nehmen die Mitarbeiterinnen vom Sozialen Dienst des Seniorenzentrums die bestellten Waren am Haupteingang entgegen und verteilen sie dann im Haus weiter.
Eingekauft wird übrigens bevorzugt bei Rewe-Gödecke als lokalem Händler und Partner der Bottroper Wirtschaftsallianz, erklärt Betül Abaci, Projektmanagerin bei der ausliefernden Rottbeck-Spedition. Darüber hinaus haben sich 60 bis 65 Bottroper bereits dringend Benötigtes einkaufen und nach Hause bringen lassen. "Meistens ältere oder vorerkrankte Personen, die gerade nicht einkaufen gehen können oder wollen", erklärt Dorothee Lauter, Abteilungsleiterin Wirtschaftsförderung und Standortmanagement.
Gerne könnten es aber noch mehr Abnehmer werden. "Wir haben alle Seniorenheime und Pflegedienste angeschrieben und Flyer verteilt", berichtet Lauter. Vor allem Institutionen seien gute Anlaufstellen, "wo wir die Waren gesammelt hinbringen können. Denn die Idee von Louise ist ja, Warenströme zu bündeln". So sei man etwa auch im Gespräch mit dem Quartiersmanagement im Fuhlenbrock als mögliche Anlaufstelle für eine gebündelte Warenlieferung.
Ziel sei es, dieses Einkaufsangebot auch nach der Corona-Krise aufrecht zu erhalten.
Lieferdienst für das Sortiment Bottroper Händler
Gestartet ist das Louise-Projekt mit seinen verschiedenen Partnern im März als Logistik-Service für Bottroper Händler. Waren, die Kunden direkt bei den beteiligten Händlern bestellen, werden innerhalb Alt-Bottrops per Lastenfahrrad oder Elektro-Auto nach Hause oder zu so genannten Louise-Points geliefert. Mit nicht einmal zehn lokalen Händlern ging's los, aktuell sind's 16, berichtet Lauter. Auf der dazu gehörigen Internetplattform haben sich 360 Kunden registriert. "Aber vom Lieferaufkommen sind wir noch nicht da, wo wir gerne sein wollen", sagt die Wirtschaftsförderin.
Um das weiterzuentwickeln, würden aktuell die Funktionen der Plattform verbessert. "So dass man direkt darüber bestellen kann - zurzeit geht das per E-Mail oder telefonisch beim Händler", sagt Lauter. "Wir wollen so etwas wie einen Webshop anbieten, auch mit entsprechenden Zahlmöglichkeiten." Ihrer Beobachtung nach sind durch die Corona-Krise einige Händler heute schon digitaler unterwegs als noch vor ein paar Wochen.
Zusätzlich soll voraussichtlich ab August der Food-Service von Louise starten. Lauter: "Für Mitarbeiter in Unternehmen gerade in den Industriegebieten wird es eine Möglichkeit geben, bei verschiedenen ausgesuchten Gastronomen über Louise gebündelt Essen zu bestellen." Und Louise bringt's dann zum Mittagstisch.
Keine Gebühren für den Einkaufsservice
Der Einkaufsservice ist jetzt, als Hilfsangebot zur Corona-Zeit und dank noch laufender Projektförderung, für die Kunden mit keinen weiteren Gebühren verbunden. Auf Sicht soll allerdings ein Geschäftsmodell aus dem Louise-Angebot entwickelt werden, das sich auch trägt, unterstreicht Dorothee Lauter. Die Hotline ist zu erreichen unter 02041 70 61 400. Weitere Infos gibt's im Internet auf louise-bottrop.de