Nach der Projektphase sprechen sich 50 Unternehmer für eine Fortsetzung der Wirtschaftsallianz aus. Daraus entstand schon ein Citylogistikprojekt
Bottrop. Das dreijährige Projekt „Wirtschaftsallianz“ läuft zwar in diesem Jahr aus – aber die dort versammelten Bottroper Unternehmen wünschen sich die Fortsetzung der erarbeiteten Strukturen. Das wurde beim jüngsten, nunmehr siebten Treffen des Bündnisses aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik deutlich.
Schließlich lassen sich ja auch erste sichtbare Erfolge verzeichnen: Aus der Zusammenarbeit entstand das Citylogistikprojekt „Louise“. Dabei handelt es sich um eine softwaregestützte Lösung, die es ermöglicht, Angebote etwa lokaler Einzelhändler wie bei einem Onlineversandhandel zu nutzen.
Die Wirtschaftsallianz startete laut Stadt 2016 unter Federführung von Oberbürgermeister Bernd Tischler mit dem Ziel, mit einem neuartigen Zusammenschluss zu einer nachhaltigen und stabilen Wirtschaftsstruktur am Standort beizutragen. Beim Treffen jetzt sprachen sich die meisten der rund 50 anwesenden Unternehmer dafür aus, eine verbindliche Organisationsform mit eigener Geschäftsstelle beizubehalten, die den weiteren Prozess koordiniert und moderiert.
Roter Faden statt Unverbindlichkeit
„Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine themengeleitete Zusammenarbeit mit einem roten Faden mehr Erfolg verspricht als reine unverbindliche Netzwerktreffen“, sagte auch OB Tischler am Rande der Veranstaltung. „Unternehmerinnen und Unternehmer bringen sich gerne ein. Sie können aber in der Regel nicht aus sich selbst heraus solche Prozesse organisieren und leiten. Es fehlen ihnen vielfach die Ressourcen, etwa Zeit. Hier kann unsere Wirtschaftsförderung mit einer festen Geschäftsstelle unterstützen.“ Ein Antrag auf eine zweijährige Anschlussfinanzierung sei bereits beim Bundesministerium gestellt.
Bündnis hat drei Handlungsfelder definiert
Das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule begleitete die Wirtschaftsallianz im Rahmen des Forschungsprojektes „Bottrop 2018plus“. Laut Mitarbeiterin Maria Rabadjieva ist die richtige Balance zwischen Vorgaben und Teilhabe wichtig. Genau diese Balance habe die Allianz während der Projektphase bereits austariert.
http://funke-cms.abendblatt.de:8080/webservice/thumbnail/article/217034887Der Zusammenschluss definierte dafür zunächst drei Handlungsfelder: „Kooperative und digitale Produktionsformen im Handwerk“, „Handel der Zukunft“ sowie „Nachhaltige Unternehmensgründungen“. In drei entsprechenden „Reallaboren“ arbeiteten die Akteure an den Themen. Daraus entstand zum Beispiel „Louise“.
Umwelt- und Gesundheitsmanagement als nächstes Thema
Weitere zukünftige Potenziale der Wirtschaftsallianz leitet Nils Seipel vom Projektpartner Faktor 10 (Institut für nachhaltiges Wirtschaften) aus den Ergebnissen einer Unternehmensbefragung ab. „Ein beträchtlicher Teil der befragten Unternehmen setzt bereits Umwelt- und Gesundheitsmanagementsysteme sowie Maßnahmen zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität um oder plant dies. Aber die Erfahrungen und Wissensstände damit sind sehr unterschiedlich. Hier könnten Unternehmen noch mehr voneinander lernen und profitieren.“