Bottrop. Nach der Corona-Zwangspause berät der Bottroper Kreuzbund Suchtkranke wieder persönlich. Für die Gruppentreffen gelten strenge Regelungen.
Gerhard Löbert ist froh: Nicht nur, dass die persönliche Beratung von Suchtkranken in der Geschäftsstelle des Kreuzbundes ab Mittwoch, 10. Juni, wieder aufgenommen werden kann. Auch die einzelnen Gruppen der Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft können sich nach der Corona-Zwangspause jetzt wieder treffen. Der Vorsitzende des Bottroper Stadtverbands hat nämlich genügend große Räumlichkeiten dafür aufgetan.
Selbsthilfegruppe: Bei zehn Teilnehmern braucht man 50 Quadratmeter
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Die bisherigen Treffpunkte der insgesamt zehn Gruppen, zu denen im Schnitt zwölf Teilnehmer kommen, sind nämlich entweder noch nicht geöffnet oder zu klein. Die Abstandsregel von 1,50 Meter von Teilnehmer zu Teilnehmer müsse schließlich eingehalten werden können. „Bei zehn Teilnehmern braucht man mindestens 50 Quadratmeter“, erklärt Geschäftsstellenleiter Reinhold Schweiner. Auch die hygienischen Voraussetzungen müssen stimmen - samt Händewaschen beim Hineinkommen (mit Maske bis zum Sitzplatz) und Flächendesinfektion durch den Gruppenleiter im Anschluss an die Sitzung. All das ist möglich in der Awo-Begegnungsstätte an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße 9.
Vorstand wie Gruppenleiter des Bottroper Kreuzbundes sehnen die persönlichen Treffen längst herbei, erzählt Löbert: „Wir hatten das Gefühl, es drängt.“ Und: „Die Zusammenkunft ist wichtig, die Gruppe ist ja ein Stück Familie. Der Kontakt fehlt einfach.“ Er glaubt, dass viele, die alleine leben, in diesen Corona-Zeiten auch besonders einsam zu Hause sind. „Wenn man da nicht einigermaßen gefestigt ist, rutscht man schnell wieder in die Sucht ab.“
Wer gerade die Abstinenz aufbaut, dem fehlen die Gespräche
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Schweiner sagt auch: „Gerade für viele frische Leute, die gerade anfangen die Abstinenz aufzubauen, ist es ein Problem, keine Gespräche mehr führen zu können.“ Natürlich gab es auch während der Zeit der ganz strengen Corona-Beschränkungen seit Anfang März Kontaktmöglichkeiten. So war die normale Telefonhotline ebenso erreichbar wie der Ansprechpartner der Kreuzbund-Informationsgruppe für alle, die erste Kontakte zu der Hilfsgemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige aufnehmen wollten.
Auch in den bestehenden Gruppen gab’s telefonische Kontakte untereinander, in zweien sogar Videokonferenzen. Doch auch diese könnten eine persönliche Begegnung nicht ersetzen. „Wenn die Leute in die Gruppen kommen, dann wissen sie: Man sieht sie. An der nonverbalen Kommunikation kann man vieles ablesen“, so Schweiner. „Und auch Lob und gutes Zureden hat in der persönlichen Begegnung eine andere Qualität.“
Größere Kreuzbund-Veranstaltungen bleiben abgesagt
Wer ab 10. Juni in die Geschäftsstelle im Haus der Vielfalt kommen möchte, soll sich am besten vorher kurz telefonisch ankündigen, sagt Reinhold Schweiner. Ratsuchende dürfen die Geschäftsstelle dann nur einzeln und im Einbahnstraßensystem betreten - durch den Haupteingang an der Gerichtsstraße 3 rein, durch die Hoftür der Kreuzbund-Stelle wieder raus. Größere Kreuzbund-Veranstaltungen indes, wie der Tag der Begegnung oder die Jubilarehrung, mussten wie so vieles in diesen Wochen abgesagt werden.
Die Kreuzbund-Geschäftsstelle (Gerichtsstraße 3) ist ab dem 10. Juni wieder mittwochs von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Kontakt: ; E-Mail kreuzbund-bot@t-online.de. Die Sprechstunden im St. Antonius-Krankenhaus in Kirchhellen ruhen noch. Die Informationsgruppe bleibt vorerst ausschließlich telefonisch erreichbar unter .