Bottrop. Holger-Philipp Bergt hat Erinnerungsstücke an die Bottroper Kaufhaustradition gesucht. Ein Teil gehört jetzt zu den Glanzstücken der Sammlung.

Die Resonanz auf seinen Aufruf habe ihn sehr überrascht, sagt Holger-Philipp Bergt. Der Bremer besitzt die größte private Sammlung rund um den Kaufhauskonzern Althoff / Karstadt. Zuletzt hatte er in der Bottroper Lokalausgabe einen Aufruf gestartet und die Bottroper gebeten, Schränke, Keller oder Speicher zu durchwühlen und zu schauen, ob sich da nicht noch Erinnerungsstücke aus der Bottroper Kaufhaus-Geschichte verbergen. Und tatsächlich ist einiges zusammengekommen und zum größten Teil auch schon bei ihm in Bremen eingetroffen.

Der Kleiderbügel aus der Herrenabteilung erhält einen Ehrenplatz in Bergts Sammlung.
Der Kleiderbügel aus der Herrenabteilung erhält einen Ehrenplatz in Bergts Sammlung. © Privatarchiv | Holger-Phillip Bergt

Besonders gefreut hat sich der Sammler über einen Kleiderbügel. Er schätzt, dass das gute Stück aus den 1950er-Jahren stammt. Das schließt er aus der Aufschrift und der Schriftart auf dem Bügel. Darauf ist zu lesen: „Die gute Herrenkleidung – Theodor Althoff Bottrop“. Das zeige eben auch, welchen Aufwand die Kaufhäuser damals betrieben hätten. Denn der Bügel sei ja in keiner anderen Abteilung des Hauses, geschweige denn in einer anderen Stadt zu nutzen gewesen. „Aber damals hat man viel Wert auf diese Visitenkarte gelegt.“

Die Bügel waren die Visitenkarte des Bottroper Kaufhauses

Und selbstverständlich hätten die Kunden beim Kauf eines Anzugs dann auch den Bügel erhalten. Und die hätten teils über Generationen einen Platz in den Kleiderschränken gehabt, sagt Bergt. In dessen Sammlung finden sich bereits einige Kleiderbügel. „Zum Teil bewahre ich sie in Umzugskartons auf“, sagt er. Doch das gute Stück aus Bottrop erhält einen Platz in einer Vitrine im Wohnzimmer, neben anderen Glanzstücken aus Bergts Sammlung – wie etwa einem Kindergeschirr aus dem Kaufhaus-Restaurant in Buer oder einer versilberten Kaffeekanne von Althoff.

Aber auch weitere Bügel, Fotos oder auch Plastiktüten haben nach dem Aufruf den Weg von Bottrop nach Bremen gefunden. Bergt: „Eine Frau hat mir einen ganzen Stapel Tüten zugeschickt, das geht zurück bis in die 70er-Jahre.“ Darunter die markanten Tüten mit den lila- und pinkfarbenen Rauten. „Ein Mann hat mich angerufen, der hat viele Jahre in der Dekoration gearbeitet und mir noch einige Fotos aus der Zeit geschickt“, freut sich Bergt.

Viele Bottroper hadern mit den Einkaufsmöglichkeiten in der City

Überhaupt hätten sich bei den Anrufen viele nette und interessante Gespräche entwickelt. Von der Kaufhaus-Geschichte sei man dann oftmals in der Gegenwart der Bottroper City gelandet. „Und fast alle, mit dennen ich gesprochen habe, waren mit den jetzigen Einkaufsmöglichkeiten in Bottrop unzufrieden“, erzählt Bergt von diesen Kontakten. Viele Bottroper, mit denen er jetzt gesprochen habe, seien auch der Meinung, mit einem passenden, auf die Stadt zugeschnittenen Warenangebot hätte Karstadt in Bottrop eine Chance gehabt.

Auch interessant

Eine Einschätzung, die auch Bergt teilt – allerdings nur eingeschränkt mit Blick auf die nun wieder im Raum stehenden Sparrunden und Filialschließungen bei Galeria-Karstadt-Kaufhof, wie der Konzern ja inzwischen heißt. Seine Befürchtung: Spätestens jetzt wäre wohl auch das Bottroper Haus nicht mehr zu halten gewesen. Und auch bei den anderen Niederlassungen, die zur Zeit der Schließung in Bottrop auf der Kippe standen, aber noch einmal die Kurve gekriegt habe – darunter etwa Neumünster – zeigt sich Bergt skeptisch.

Sammler sucht weiter

Selbstverständlich such Holger-Philipp Bergt auch jetzt noch weiter nach Erinnerungsstücken aus der Bottroper Kaufhauszeit. Nach wie vor freut er sich, wenn Bottroper noch Dinge finden, die mit der hiesigen Althoff- oder Karstadt-Filiale in Verbindung stehen.

Bergt ist telefonisch in Bremen erreichbar unter: 0421-47885875. Alternativ kann man ihn auch per Mail kontaktieren unter: holger.bergt@web.de