Bottrop. Holger Bergt sammelt alles, was mit Karstadt und Althoff zu tun hat. Er hofft, dass Stücke aus Bottrop seine Sammlung ergänzen.
Vor vier Jahren endete die große Kaufhaustradition in Bottrop – sieht man von dem kurzen Moses-Intermezzo in der Innenstadt einmal ab. 2016 schloss Karstadt seine Filiale in Bottrop. Dennoch sind die Erinnerungen an die Kaufhauszeit in Bottrop – zuletzt mit Karstadt, davor mit Althoff – bei vielen Menschen in der Stadt noch sehr präsent.
Und darauf setzt der Bremer Holger-Philipp Bergt. Er sucht Erinnerungsstücke der Bottroper Warenhausgeschichte und hofft, dass einige Bottroper noch das ein oder andere Stück in Schrank, Keller oder Speicher finden und erübrigen können.
Leidenschaft geht zurück auf eine Diplomarbeit, die nie geschrieben wurde
Seit mehr als 30 Jahren schon ist der 54-Jährige der Sammelleidenschaft rund um Karstadt und Althoff verfallen, besitzt inzwischen die größte private Sammlung in Deutschland zu dem Konzern. Angefangen hat alles mit einer Diplomarbeit, die nie geschrieben wurde.
Eigentlich, so sagt Bergt, habe er Architektur studieren wollen. Das Thema seiner Diplomarbeit sollte die Architektur der Karstadt- und Althoff-Häuser aus den 1920er- und 30er-Jahren sein. Das Architekturstudium zerschlug sich, die Leidenschaft für den Kaufhauskonzern hingegen ist mit den Jahren immer weiter gewachsen.
Karstadt greift inzwischen selbst auf den Fundus des privaten Sammlers zurück
Inzwischen greift auch das Unternehmen immer wieder auf Bergt und seinen großen Fundus zurück – etwa wenn es darum geht, Ausstellungen zu Jubiläen an bestimmten Standorten zu organisieren. Fotos, Werbebroschüren, Besteck und Geschirr aus den Restaurants, Kleiderbügel und viele andere Erinnerungsstücke hortet der Sammler bei sich zu Hause.
Auch aus Bottrop haben schon einige Dinge den Weg nach Bremen gefunden. „Als das Bottroper Haus geschlossen wurde, kamen einige Stücke ins Stadtarchiv, einige Sachen habe ich aber auch bekommen.“ So gehören zu Bergts Sammlung nun zwei Bilderrahmen, die vorher auf der Ebene der Geschäftsführung in Bottrop hingen. Darin: Zwei Drucke, die die beiden Gründer Rudolf Karstadt und Theodor Althoff zeigen. „Diese Bilder gab es zum 75-jährigen Bestehen des Unternehmens. Damals haben alle bestehenden Filialen sie bekommen, um sie aufzuhängen.“
Der Bottroper Kaufhausbau liegt dem Bremer am Herzen
Aber auch viele Fotos aus der Bottroper Warenhausgeschichte und Prospekte gehören zu Bergts Sammlung. Dem liegt das Bottroper Haus auch deshalb am Herzen, weil es auch zu denen gehörte, die nach den Plänen des Architekten Philipp Schäfer in den 1920er-Jahren gebaut wurde und den klassischen Stil, für den die Kaufhauskette bekannt war, aufgriff. „Das hat mich ja so fasziniert, dass ein Unternehmen schon damals nach außen so einheitlich auftrat.“
Das Bottroper Haus wurde im Krieg zerstört, beim Wiederaufbau seien aber einige der charakteristischen Elemente wieder aufgegriffen worden, sagt Bergt und verweist auf den ehemaligen Haupteingang an der Hansastraße. Oberhalb des Eingangs zeigen sich wieder die bekannten vertikalen Linien, die für die früheren Fassaden so prägend waren.
Sammler hofft auf Gegenstände aus dem Bottroper Kaufhaus
Und was erhofft sich der Sammler nun von den Bottropern? Am liebsten wären ihm Erinnerungsstücke aus der Karstadt- und Althoff-Zeit. Das reicht von persönlichen Fotos bis hin zu Gegenständen aus der Filiale wie etwa beschriftete Kleiderbügel. „Die gab es früher meist beim Kauf noch dazu und oft hängen sie noch Generationen später im Schrank, weil die Holzbügel einfach so stabil sind.“
Auch über Besteck oder Geschirr aus dem Restaurant des Hauses würde sich Bergt freuen, gleiches gilt für Werbeprospekte. Da allerdings mit der Einschränkung nur bis zum Jahr 1970. Denn von da an wurden die Werbung immer zentraler organisiert. Zuvor gaben die Häuser oftmals eigene Prospekte heraus.
Bergt ist optimistisch, dass sich auch in Bottrop noch Erinnerungsstücke finden. In Recklinghausen hätten einige Menschen auf einem ähnlichen Aufruf reagiert, sagt er. So habe sich etwa eine Frau gemeldet, deren Mutter im dortigen Kaufhaus gelernt hat. So landete dann ein Foto, das sie hinter der entsprechenden Ladentheke zeigt, in Bergts Privatarchiv. Diese dazugehörigen Geschichten machten noch einmal einen besonderen Reiz aus, sagt er.
Ein Kinderservice von Althoff in Buer gehört zu den Prunkstücken der Sammlung
Und was gilt es zu toppen, um zum Prunkstück der Sammlung zu werden? Bergt denkt nach. Da wäre zum einen eine große Emaille-Werbetafel aus den 1920er-Jahren aus Stettin. Oder eine versilberte Kaffeekanne aus einem der Althoff-Restaurants. U nd dann gibt’s da noch ein Kinderservice aus dem Althoff-Haus in Buer. „Früher fanden im Kaufhaus auch regelmäßig Veranstaltungen statt, beispielsweise auch Kindernachmittage, zu denen dann das entsprechende Service genutzt wurde.“
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Doch derart ausgefallen müssen die Devotionalien gar nicht sein, um dem Sammler eine Freude zu machen. Er hofft, dass auch die Bottroper noch den ein oder anderen Gegenstand finden, mit dem sie vielleicht nichts anfangen können, der zum Wegwerfen aber immer zu schade war. Holger Bergt wird sie in Ehren halten.
Kontakt zum Sammler
Wer Erinnerungsstücke an die Bottroper Warenhausgeschichte mit Althoff und Karstadt hat, der kann sich direkt an Holger Bergt wenden und mit ihm besprechen, wie es weiter geht und wie Bergt an die Gegenstände gelangt.
Bergt ist telefonisch in Bremen erreichbar unter: 0421-47885875. Alternativ kann man ihn auch per Mail kontaktieren unter: holger.bergt@web.de