Bottrop. Seit 4. Mai sind Alltagsmasken am Vestischen Gymnasium ein Muss. Auch an anderen Schulen entwickelte sich die Empfehlung zur Verpflichtung.

Das Vestische Gymnasium hat mit Beginn dieser Woche ganz offiziell auf dem Schulgelände, auf Fluren und in Pausenbereichen eine Maskenpflicht für Schüler, Lehrer und Mitarbeiter ausgerufen. Nicht zuletzt auch als klares Signal an die Schüler, die nach den Abiturienten als nächstes zurück in den Unterricht kommen. In NRW gilt es als erklärtes Ziel, dass jeder Schüler bis zu den Sommerferien zumindest tageweise wieder zur Schule geht.

Seit dem 23. April werden bereits die Abschlussklassen an den weiterführenden Schulen unterrichtet. "Wir sind gestartet mit einem Gebot. Das führte bei den Schülern zu Verunsicherungen, wie verpflichtend das ist. Aber in einer Krisensituation soll man klare Signale setzen", sagt der kommissarische Schulleiter Guido von Saint-George. Man habe auch gewartet, dass was vom Land bzw. stadtweit komme. Schließlich habe man vergangene Woche im Eilausschuss der Schulkonferenz die Maskenpflicht beschlossen. Ziel ist es laut Aushang, "die Ansteckungsgefahr auf dem Schulgelände, auf dem das Abstandsgebot von 1,5 Metern nur schwer oder gar nicht umsetzbar ist, weiter zu reduzieren."

Unterricht ist von der Verpflichtung ausgenommen

Im Unterricht, bei dem alle mit Abstand zueinander sitzen, muss der Schutz nicht getragen werden; Schüler und Lehrer stimmen sich darüber ab. "Unterricht besteht auch aus Mimik und Gestik", sagt von Saint-George. Zudem: "So eine Maske vier Stunden am Stück zu tragen ist ein Problem. Und Unterricht ist nur möglich, wenn man sich konzentrieren kann." Die Alltagsmasken seien ein Zusatz, "das Wichtigste bleibt Hände waschen, Abstand halten, lüften."

Dabei seien die Schüler in noch überschaubarer Zahl - "es sind rund 75 Personen im Schulgebäude" - durchaus auch ohne Verpflichtung schon mit Mund-Nase-Bedeckung in der Schule erschienen. Dennoch: "Wir gehen offensiv vor", so von Saint-Georges. "Wenn die Schüler zurückkehren, kann ich nicht ausschließen, dass sich Situationen ergeben wie zum Beispiel im Supermarkt." Wichtig sei es, Rituale einzuüben. Und Schülern wie Eltern den Hinweis zu geben: Schule ist heute nicht mehr so wie noch vor acht Wochen.

Ein Signal an das Kollegium

Die Maskenpflicht sieht er zudem als Signal an die Kollegen, die sich zu den Corona-Risikogruppen zählen - und möglicherweise erwägen, unter welchen Rahmenbedingungen sie punktuell unterrichten würden.

Und was droht bei einem Verstoß? "Ich gehe davon aus, dass es reicht, den Schüler anzusprechen und ihm eine Maske in die Hand zu drücken." Es gebe ein Kontingent an Notmasken am Vestischen. Die Akzeptanz der Maskenpflicht scheint tatsächlich hoch. "Ich finde, man sollte die auch in den Unterrichtsstunden beibehalten. Es ist doch eigentlich nichts anderes, als wenn ich in einen Laden gehe", meint Nils (18). Franziska (18) hat sich an den Schutz gewöhnt: "Die Masken sind wie ein neues Accessoire, ob man sie nun in der Schule oder beim Einkaufen trägt."

Schüler sind rücksichtsvoll und diszipliniert

Von disziplinierten, rücksichtsvollen Schüler berichten auch andere Schulleiter. An den innerstädtischen Gymnasium hat es zunächst etwas zurückhaltender geheißen, man lege Wert auf das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung. Faktisch komme das aber seit dem ersten Tag der Schul-Öffnung einer Maskenpflicht gleich. "Als die Abiturienten zurückkamen haben wir dafür gesorgt, dass jemand vorne am Eingang steht, der das kontrolliert", berichtet Ingo Scherbaum, Leiter des Josef-Albers-Gymnasiums. Keine Handvoll Masken habe vom JAG an nicht damit versorgte Schüler herausgegeben werden müssen, so groß sei sofort die Akzeptanz gewesen. "Wir haben von Anfang an das Maskengebot als Maskenpflicht gesehen und das so umgesetzt."

Wie am JAG ist auch am Heine-Gymnasium das Tragen der Masken ausschließlich im Unterricht selbst nicht verpflichtend. "In den Klassen haben wir jeweils einen Sicherheitsabstand von zwei Metern zwischen den Plätzen organisiert", so Schulleiter Tobias Mattheis. Es gebe aber durchaus Lerngruppen, die sich darauf geeinigt hätten, auch dort den Schutz zu tragen. Da alles gut funktioniere, sieht Mattheis keinen Bedarf, nachzusteuern.

Ein zusätzlicher Beitrag zur Sicherheit an der Schule

An der Marie-Curie-Realschule hatte man sich dazu entschlossen, ab dem 27. April ganz offiziell eine Maskenpflicht (außer im Unterricht) auszurufen. "Damit alles möglichst sicher abläuft", sagt Schulleiter Christoph Henkel. Genutzt wurde das Datum, seit dem in NRW eine Maskenpflicht in vielen öffentlichen Bereichen gilt. "Ein großer Teil unserer Schüler kommt sowieso mit öffentlichen Verkehrsmitteln und muss dort schon den Schutz tragen", so Henkel. Allerdings seien auch am ersten Schultag schon die meisten mit Maske erschienen.

Von der Empfehlung zur Verpflichtung hat sich auch die Praxis an der Willy-Brandt-Gesamtschule entwickelt, berichtet Schulleiter Markus Reuter. "Wir hatten zunächst keine Maskenpflicht, haben aber die Abstandsregeln sehr genau kontrolliert." Als die Zehner- und 13ner-Abschlussklassen wieder zum Unterricht kamen, sei man auch noch gar nicht so gut an Masken gekommen. Jetzt gebe es einen Fundus an der Schule für alle, die ihren Schutz mal vergessen. Vergangene Woche sei man dazu übergegangen, die Maskenpflicht auszudehnen. "Die Schüler tragen Masken beim Betreten des Schulgeländes und dürfen sie abnehmen, wenn sie ihren Sitzplatz erreicht haben. Sobald sie den verlassen, wird die Maske aufgesetzt."