Bottrop. Wie frisiert man Maskenträger? Die Frage beantworten seit Montag die Bottroper Friseure. Außerdem öffnet mit C&A der nächste Große in der City.

Wie schneidet man jemandem die Haare, der eine Schutzmaske trägt? Entweder ist sie per Gummizug an den Ohren befestigt, oder aber am Hinterkopf verschnürt – und beide Befestigungsarten stellen Friseurinnen und Friseure seit Montag vor neue Herausforderungen.

Renate Hosberg van Gennep (l.) und Melanie Breininger von FD Frisuren demonstrieren den Maskenhalter. So stört die vorgeschriebene Schutzmaske nicht beim Haareschneiden.
Renate Hosberg van Gennep (l.) und Melanie Breininger von FD Frisuren demonstrieren den Maskenhalter. So stört die vorgeschriebene Schutzmaske nicht beim Haareschneiden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Renate Hosberg van Gennep, Inhaberin bei FD Frisuren in der Innenstadt, hat sich etwas einfallen lassen. Sie hat sich eine Holzkonstruktion anfertigen lassen, in die sich der Mund-Nasenschutz einspannen lässt. Gleichzeitig ist sie lang genug, damit die Kunden ihren Arm auf der Lehne des Frisierstuhls ablegen können und die Maske mit Hilfe der Konstruktion auf Mund und Nase drücken können. Die Idee für diese Konstruktion hat sie im Internet gefunden.

Beim Bottroper Friseur tragen Chefin und Angestellte einen Gesichtsschutz

Vorteil für Renate Hosberg van Gennep und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Kein Band oder Gummizug ist mehr im Weg und die Frisur lässt sich corona-sicher herrichten. Klar tragen Angestellte und Chefin einen Mundschutz und zusätzlich einen Gesichtsschutz. Hinter dieser Plexiglasmaske darf zumindest die Nase freibleiben. „Das erleichtert das Atmen ungemein.“

Die alte Regel, wonach der Montag der Samstag der Friseure ist – sprich die Salons geschlossen sind – gilt zumindest an diesem Tag nicht. Zu lange habe die Friseure gewartet, endlich wieder öffnen zu dürfen und zu lange – scheint’s – haben auch die Kunden auf den Friseurbesuch verzichten müssten. „Wir sind jedenfalls froh, dass wir endlich öffnen dürfen“, sagt Renate Hosberg van Gennep. Inzwischen ist sie nahezu bis Ende Mai ausgebucht.

Händler hält die Bottroper für diszipliniert beim Einkaufen

Und so geht es auch vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Die Salons sind gut besucht, doch auf den ersten Blick scheint es überall – zumindest Montagmittag – diszipliniert zuzugehen. Die Kunden warten in gehörigem Abstand zueinander vor der Tür, bevor es hineingeht wird die Maske übergezogen – spätestens.

Ralf Becker, Inhaber der Buchhandlung Erlenkämper, darf sein Geschäft schon seit dem 20. April wieder öffnen. Er hat beobachtet, wie es seitdem immer voller in der Stadt wird. Doch die Menschen hielten sich an die Regeln, so seine Beobachtung.
Ralf Becker, Inhaber der Buchhandlung Erlenkämper, darf sein Geschäft schon seit dem 20. April wieder öffnen. Er hat beobachtet, wie es seitdem immer voller in der Stadt wird. Doch die Menschen hielten sich an die Regeln, so seine Beobachtung. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Trotzdem drängt sich der Eindruck auf, dass es in der Stadt wieder voller wird. Das bestätigt auch Ralf Becker. Der Inhaber der Buchhandlung Erlenkämper darf seinen Laden schon seit dem 20. April wieder öffnen, hat die Entwicklung entsprechend gut im Blick. Allerdings seien die Menschen sehr diszipliniert, so sein Eindruck. „Man sieht da ja teils auch ganz andere Bilder im Fernsehen.“

C&A bietet in Bottrop Waren auf 800 statt 2400 Quadratmetern an

Hier jedoch hielten sie sich im Großen und Ganzen an die Auflagen. „Sie gucken auch immer ganz vorsichtig in den Laden, ob sie denn noch hinein dürfen“, so seine Beobachtung. Denn mehr als sechs Kunden gleichzeitig sind aktuell in seiner Buchhandlung nicht erlaubt - die Abstandsregeln.

Um die und die Maskenpflicht müssen sich nun auch Gudrun Bilz und ihre Kolleginnen kümmern. Eine noch ganz ungewohnte Aufgabe für die C&A-Filialleiterin und ihre Mitarbeiter. Erst seit Montag – und damit als letzter großer Einzelhändler in der City – hat das Modegeschäft wieder geöffnet. Auch hier sind die sonst 2400 Quadratmeter Verkaufsfläche auf 800 zusammengeschrumpft worden.

Flatterband und Kleiderständer begrenzen geschrumpfte Verkaufsfläche bei C&A Bottrop

Rot-weißes Flatterband und taktisch als Absperrung platzierte Kleiderständer zeigen den Kunden klar die neuen Grenzen auf. Rund eine Woche habe die Vorbereitung gedauert, erzählt Gudrun Bilz. Denn zeitgleich mit der Wiedereröffnung startet C&A eine große Rabattaktion, lockt mit bis 70 Prozent Preisnachlass. Entsprechend mussten alle Waren ausgezeichnet werden. Und das habe man selbstverständlich im gesamten Haus gemacht, schließlich hoffe man, irgendwann auch wieder alle Etagen und Abteilungen öffnen zu dürfen.

So aber steht auf der Verkaufsfläche im Erdgeschoss nur ein eingeschränktes Sortiment zu Verfügung. Vor allem Damenbekleidung, aber auch Kindermode. Das Angebot sei teils zentral vorgegeben worden, teils aber auch auf die Nachfrage in Bottrop zugeschnitten.

Und tatsächlich sieht es so aus, als hätten die Verantwortlichen den Geschmack der Kunden getroffen. Die Schlange an der Kasse ist lang, diszipliniert warten die Kunden, bis sie an der Reihe sind. Viele hätten sich auch gefreut, dass C&A nun wieder öffnet, sagt Gudrun Bilz. „Das haben wir schon mehrfach gehört und wir hatten auch in der vergangenen Woche immer wieder Kunden, die angerufen und gefragt haben, wann wir aufmachen.“

Auch H&M hat geöffnet

Mit H&M hat neben Mensing und jetzt auch C&A auch der dritte große Einzelhändler in der Innenstadt geöffnet. Auch das Modegeschäft musste dafür seine Verkaufsfläche verkleinern. Damit einher geht auch ein kleineres Sortiment.

Was sich auch verändert hat: Das Anprobieren der neuen Stücke um Laden muss derzeit ausfallen. Stattdessen hat H&M die Umtauschfrist verlängert.