Bottrop. Das Bekleidungshaus in Bottrops City öffnete Kunden Teile des Erdgeschosses. Für die Stadt verletzt die Firma die Regeln in der Corona-Krise.

Das Unternehmen Mensing darf sein Bekleidungsgeschäft in der Bottroper Innenstadt nach Einschätzung der Stadtverwaltung in der Corona-Krise vorerst nicht öffnen. "De jure ist das nicht erlaubt", erklärte Stadtsprecher Andreas Pläsken auf WAZ-Anfrage. "Formal ist das, was Mensing da offenbar macht, eine Sache, die nicht in Ordnung ist", sagte der Stadtsprecher.

Pläsken wies auf Erlasse und Vorgaben der NRW-Landesregierung hin, wonach nach der vorübergehenden Schließung wegen der Pandemie ausschließlich Geschäfte in einer Größe bis zu 800 Quadratmetern seit Montag wieder für Kunden geöffnet werden dürfen. "Im Moment haben wir nur diese Sachlage", erklärte er. Auch die Öffnung von Teilflächen der Geschäfte sei danach nicht gestattet. "Es gibt keine Ausnahmen", betonte der Stadtsprecher.

Stadt klagt über widersprüchliche Signale der NRW-Minister

Bei Mensing in Bottrop konnten Kunden am Montag das Bekleidungsgeschäft allerdings durch den Haupteingang in der Fußgängerzone betreten. Die Verkaufsfläche war auf höchsten 700 Quadratmeter verkleinert worden und lag damit unterhalb der aus Düsseldorf vorgegebenen Größe. Das Bekleidungshaus insgesamt ist aber weitaus größer. Für Kunden war ausschließlich ein Teil des Erdgeschosses in dem Kaufhaus frei zugänglich. Der Mensing-Eingang an der Osterfelder Straße blieb verschlossen. Das Unternehmen geht davon aus, damit die Vorgaben der Landesregierung zu erfüllen.

Stadtsprecher Andreas Pläsken machte jedoch darauf aufmerksam, dass NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU) eine solche vorübergehende Verkleinerung der Verkaufsflächen durch eine Abtrennung von Geschäftsbereichen abgelehnt habe. Pläsken klagte allerdings auch über widersprüchliche Signale der Landesminister. So hatte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) eine zeitnahe Prüfung angekündigt, ob größere Geschäfte ihre Verkaufsflächen nicht doch auf 800 Quadratmeter verkleinern könnten. Pinkwart will darüber aber erst im Laufe der kommenden zwei Wochen in Ruhe beraten.

Krisenstab vermisst konkrete Anweisung aus Düsseldorf

"Wir haben aus Düsseldorf keine Anweisung", unterstrich der Stadtsprecher. Möbelhändler und Einrichtungshäuser müssten nicht länger geschlossen bleiben. "Ostermann, Beyhoff und Poco dürfen öffnen", unterstrich er. Von einer formalen Erlaubnis für die Öffnung des Bekleidungshauses Mensing könne aber keine Rede sein. Pläsken mit Blick auf das Modehaus: "Es scheint so, als ob es der eine oder andere jetzt einfach darauf ankommen lässt".

Mensing-Sprecher waren für eine Stellungnahme am Montag nachmittag nicht mehr zu erreichen. Jan Borgmann, Vorsitzender des Bottroper Einzelhandelsverbandes, setzte sich in einem WAZ-Gespräch für eine schnelle Öffnung des Modehauses Mensing ein.