Bottrop. Das Bottroper Autohaus Körber geht zweigeteilt durch die Corona-Krise. In der Werkstatt ist weniger zu tun. Der Autohandel geht Montag neu los.
Im Autohaus Körber schirmen Ständer aus Plexiglas auf den Tresen vor der Werkstatt die Beschäftigten von den Kunden ab. Auf dem Weg dorthin hängen überall Papierausdrucke: Bitte halten Sie mindestens zwei Meter Abstand, ist in großen schwarzen Buchstaben darauf gedruckt. Am Boden vor den Tresen sind Markierungen aufgeklebt: Bis hierhin und nicht weiter, signalisieren auch sie den Kunden. Das Renault-Autohaus am Südring ist in der Corona-Krise quasi zweigeteilt. Bis vor die Werkstatt kommen die Auftraggeber ungehindert. Die Neuwagenausstellung in der großen Halle aber kann kein Käufer mehr so einfach betreten. Sie ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Erst am Montag ist das wieder anders. „Autohäuser dürfen dann ja generell wieder öffnen, unabhängig von der Größe“, erklärt Geschäftsführer Andre Körber.
Noch aber sind in der Fahrzeugausstellung auch die Autos abgeschlossen, damit sich niemand hineinsetzen kann. Renault habe seinen Händlern zu Sicherheit Empfehlungen an die Hand gegeben. „Wir hatten das aber von uns aus sowieso schon gemacht, um unsere Mitarbeiter zu schützen“, erklärt Körber, auch wenn das nicht immer einfach sei. Die Nachfrage nach Artikeln zum Schutz vor dem Coronavirus ist schließlich groß. Die Plexiglasaufsteller auf den Werkstatt-Tresen etwa hat sich das Autohaus aus Köln beschafft. „Man muss dafür schon ganz schön in die Tasche greifen“, meint der Geschäftsführer.
Terminabsprachen beim Verkauf von Fahrzeugen als Lösung
Den zeitweisen Stopp des Handels im Autohaus selbst kann der Renault-Verkäufer nicht wirklich nachvollziehen. Er ist froh, dass es jetzt bald zu Lockerungen kommen wird. „So viele Kunden auf einmal kommen ja nicht zu uns, dass es zu einem Gedränge kommt und eng wird, wenn man einmal von den Schautagen absieht“, meint Körber. Der Verkauf lasse sich doch auch so organisieren, dass Interessenten sich nicht einmal begegnen müssen. „Wir können ja Termine mit den Kunden vereinbaren und dabei einen ausreichenden zeitlichen Abstand einhalten“, erklärt der 49-Jährige.
Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BottropOnline-Bestellungen sind zwar weiterhin möglich, doch auf einen Autokauf allein übers Internet ließen sich die meisten Kunden nicht gern ein. Zwar halten er und sein Bruder Marc auch per E-Mail und telefonisch Kontakt zu Interessenten, doch letztlich wollen die meisten Kunden den Kauf im Autohaus abschließen. „Sie wollen das Auto eben im Original sehen und sich auch einmal hineinsetzen“, sagt Körber. Das sei doch auch in der Corona-Krise machbar, solange das Fahrzeug danach desinfiziert werde, findet er. So aber habe das Bottroper Autohaus in den letzten vier Wochen so gut wie kein Auto verkauft. Sonst finden am Südring so um die 30 Fahrzeuge im Monat neue Besitzer.
Viele Kunden verschieben die Service-Arbeiten auf später
In der Werkstatt ist dagegen zu tun. „Die Mobilität soll ja auch in der Corona-Krise sichergestellt sein“, erklärt Körber. Also warten und reparieren seine Mitarbeiter weiterhin Fahrzeuge. . Gerade etwa sitzt ein Mitarbeiter eines Oberhausener Pflegedienstes vor der Werkstatt, um das Firmenfahrzeug wieder mitzunehmen, sobald es fertig wird. Doch so viel zu tun wie sonst gerade nach Ostern ist in der Werkstatt nicht. „Jetzt wäre ja zum Beispiel die klassische Zeit für Reifenwechsel“, meint Andrea Körber. Doch der Geschäftsführer macht die Erfahrung: „Die Kunden halten sich zurück und schieben vieles für später auf“.
Denn auch Garantieleistungen werden bei Renault jetzt ja aus Kulanz verschoben und die Fristen verlängert. „Das sollten unsere Kunden aber im Detail mit uns absprechen“, rät Körber. 16 Mitarbeiter sind in dem Autohaus am Südring beschäftigt. Der Geschäftsführer hat für sie Kurzarbeit anmelden müssen. „Wir haben ein rollierendes System, die Hälfte geht in Kurzarbeit und alle vierzehn Tage wird die Mannschaft ausgewechselt“, erklärt Körber. Von einer Überlegung hat sich der Geschäftsführer dabei zusätzlich leiten lassen: Infiziert sich einer seiner Mitarbeiter womöglich mit dem Coronavirus, muss so nicht die gesamte Belegschaft auf einmal in Quarantäne.
Familienbetrieb
Das Autohaus Körber wurde 1968 gegründet. Vier Jahre später zog der Renault-Händler auf das Firmengelände am Südring 75 um. Unmittelbarer Nachbar ist der Wertstoffhof der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best).
Außer Neuwagen und gebrauchte Fahrzeuge der französischen Automarke Renault verkauft der Bottroper Familienbetrieb mittlerweile auch die Modelle von Dacia.