Bottrop. . In den nächsten zehn Jahren sollen für Liebfrauen, St. Joseph, St. Franziskus und St. Matthias neue Nutzungen gesucht werden
Die Großgemeinde St. Joseph wird in den nächsten zehn Jahren vier Kirchen aufgeben, aber an allen neun derzeitigen Standorten präsent bleiben. Voraussichtlich St. Peter soll eine auf Grundschüler zugeschnittene Kinderkirche werden. Trennen muss die Gemeinde sich mittelfristig von den Kirchen St. Joseph in Batenbrock, Liebfrauen auf dem Eigen, St. Franziskus in Welheim und St. Matthias in Ebel. Diese Ergebnisse haben die Planer des Pfarreientwicklungsprozesses am Sonntag den Katholiken in St, Joseph vorgestellt. Wenn Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat zustimmen, soll das Konzept am 31. Januar Ruhrbischof Overbeck zur Genehmigung vorgelegt werden.
Roberto Giavarra, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, erinnerte an die Vorgabe, die schon früh im Entwicklungsprozess fest stand: „Wir bleiben in der Fläche vertreten.“ Aber eben nicht mehr mit allen Kirchen. Den Sanierungsaufwand für die Kirche Liebfrauen schätzen Experten auf 1,8 Millionen Euro. Und auch die große Kirche St. Joseph „können wir uns nicht mehr leisten“, sagt Norbert Gockel, Leiter der Arbeitsgruppe Finanzen. Nur mit einer Umnutzung der vier Kirchen, einem deutlichen Ausbau des Ehrenamtes und mit Unterstützung von Fördervereinen an allen neun Standorten kann der Pfarreihaushalt bis ins Jahr 2030 ausgeglichen gestaltet werden.
Als Ersatz für Liebfrauen soll der Thomas-Morus-Saal éinen sakralen Teilraum bekommen und „zentraler Anlaufpunkt für die Gläubigen in Liebfrauen“ werden. Rund um St. Joseph bleiben Jugendheim, Pfarrsaal und Pfarrhaus langfristig erhalten. Das Matthiashaus in Ebel soll eine Kapelle als Kirchenersatz bekommen, in Welheim soll der Saal unterhalb der Kita St. Franziskus erhalten bleiben.
Mit diesem Konzept reagiert die Gemeinde auf den Rückgang der Kathnoliken in St. Joseph von mehr als 30 000 im Jahr 1991 auf derzeit rund 21 500. Bis zum Jahr 2030 wird sie nach Prognosen weiter sinken auf rund 18 000. Auch das pastorale Personal im Bistum hat sich von 1990 bis heute fast halbiert und wird weiter zurückgehen. „Ehrenamtliche Mitarbeiter sind die wesentlichen Eckpfeiler der zukünftigen Pfarrei“, sagt Giavarra deshalb. Deshalb soll es einen Ehrenamtskoordinator geben, der für die ganze Pfarrei den Einsatz und die Betreuung der Ehrenamtlichen steuert. „Dazu gehören Weiterbildungsangebote, Begleitungen und eine Dankeskultur.“
Nach seiner Einschätzung reicht es allerdings nicht aus, dass die Kirche in der Fläche präsent bleibt. Sie müsse auch aktiv auf die Gläubigen zugehen und sie dort unterstützen, wo sie Hilfe brauchen. Auch deshalb verspricht sich der Pfarrgemeinderat viel vom Konzept einer „Kinderkirche“, die es bisher bundesweit nur im Bistum Hildesheim gibt. Mit diesem Projekt, das unter anderem abgesenkte Kreuzwegstationen auf Augenhöhe von Grundschulkindern vorsieht, erhofft sich St. Joseph eine Förderung aus dem Innovationsfonds des Bistums. „St. Peter bringt für dieses Projekt viele Vorauseetzungen mit“, sagt Pfarrer Martin Cudak, etwa die Nachbarschaft zum Familienzentrum St. Peter und zum Jugendheim.