Bottrop. Die Jäger appellieren an die Verantwortung der Spaziergänger in Wäldern und Feldern. Sie sollten Rücksicht auf die Jungtiere in der Natur nehmen.
Um überhaupt noch vor die Tür zu kommen, zieht es viele Menschen in der Coronakrise derzeit in die Natur. Die Kreisjägerschaft findet es schön, dass so viele Menschen draußen unterwegs sind, ruft aber zur Rücksicht auf, da viele Tiere inzwischen schon Junge aufziehen oder aber sich zur Paarung vorbereiten.
Der aufmerksame Beobachter sieht sofort, dass nicht nur Bäume, Sträucher und Wiesen immer saftiger grün werden und manch blühende Kleckse bereits länger in der Landschaft sichtbar sind, dem geschulten Auge entgeht auch die erhöhte Aktivität im Tierreich nicht.
Frischlinge sind bereits geboren, auch die ersten Rehkitze folgen bald
Dabei sind manche Arten jetzt schon weiter als es scheint: Hasenhochzeit war schon im Januar und Februar, somit sind bereits erste Jungtiere da. Doch sie sind, natürlichen weil sie sich verstecken und verbergen, für Laien vielfach unsichtbar. Auch Enten und Gänse gehören zu den früh Aktiven, sie brüten im Verborgenen und werden in diesen Tagen mit ihrer Kinderschar sichtbar.
„Auch die ersten Rehkitze werden bald geboren. Die Wildschweine haben bereits Junge, eigentlich ist es jetzt bei allen Tierarten so weit“, sagt Peter Kleimann, Sprecher der Kreisjägerschaft. Deshalb appellieren die Jäger an die Spaziergänger: „Alles Leben erwacht und, gerade bei solch tollem Wetter, scheinbar mit Macht und fast explosiv. Das erfordert aber auch unsere Rücksichtnahme auf die Kinderstuben“. Vor allem Ruhe sei zurzeit wichtig für die Aufzucht der Jungtiere, so die Mahnung von Kleimann.
Hiesige Wildtiere sind an rücksichtsvolle Spaziergänger oder Jogger gewöhnt
Wanderer und Erholungssuchende stellten an sich keine Gefahr für den Nachwuchs dar, die hiesigen Wildtiere seien an Spaziergänger, Jogger und Radfahrer längst gewöhnt. Auch Hunde stellten Hasen und Co. vor keine Probleme, soweit sie nicht alle unkontrolliert im Gelände herumtollen, heißt es seitens der Jägerschaft. Allerdings gilt: „Schon ein Hund, der nur an einem Kitz schnüffelt, kann für das Jungtier ein Todesurteil sein“, warnt Kleimann. Der Geruch hafte an dem Kitz und die Ricke nehme es dann nicht mehr an.
Deshalb sei gerade jetzt umsichtiges Verhalten sehr hilfreich, denn die Kinderstuben der Wildtiere seien oft näher als man denkt, si Kleimanns dringende Bitte. „Ein Mittel der Rücksichtnahme ist schon, sich nur auf offiziellen Wegen aufzuhalten.“ Der Großteil der Spaziergänger sei da vernünftig, so Kleimanns Beobachtungen. Allerdings gebe es auch Unbelehrbare, die ihre Hunde querfeldein laufen ließen. „Mit denen kann man auch nur schwer diskutieren“, so Kleimanns Erfahrung.
Vermeintlich verlassene Jungtiere sind oftmals gar nicht verwaist
Sollte es dennoch zur Annäherung an Jungtiere kommen, egal ob durch Mensch oder Hund, dürfen diese auf keinen Fall berührt werden. Menschen- oder Hundegeruch am Jungtier hat unweigerlich dessen Verwaisung zur Folge.
Auch vermeintlich verlassene Jungtiere seien meistens gar nicht verwaist, das einsame Ablegen ist ganz normal im Tierreich. Je öfter ein Muttertier unnötig zum Jungen zieht desto einfacher kann, etwa der Fuchs, das Jungtier finden. Es sei daher völlig natürlich dass Jungtiere tagsüber ganz alleine im Gelände liegen.
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