Bottrop. . Im Herbst bietet die Jägerschaft eine Ausbildung. Christoph Schönberger hat vor zwei Jahren den Jagdschein gemacht. Für ihn ist das eine Möglichkeit, sich mit heimischer Natur zu befassen

  • Kreisjägerschaft bietet Ausbildung an
  • Anforderungen an die Jungjäger sind hoch
  • Für Teilnehmer eine Chance, sich mit heimischer Natur zu befassen

Zwei Füchse – das ist die Ausbeute von Christoph Schönberger. 2014 hat der 44-Jährige bei der Kreisjägerschaft seinen Jagdschein gemacht und darf sich nun Jungjäger nennen. Und eins hat er seit seiner Ausbildung und währenddessen gelernt: Die Jagd ist nicht planbar. Eine Lektion, die auch sein erfahrener Kollege Peter Kleimann, Vorsitzender des Hegerings Kirchhellen und stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft, immer wieder erfährt. „Es gibt Tage, da sitzt man auf dem Ansitz und bekommt nichts“, sagt der 52-Jährige. Manch Außenstehender könne das gar nicht so leicht verstehen. „Ich habe Arbeitskollegen, die fragen mich schon mal, ob ich ihnen nicht was mitbringen kann, die wundern sich immer wenn das nicht innerhalb kurzer Zeit da ist.“

Wenn im Herbst also wieder die Ausbildung zum Jungjäger beginnt, gehört auch das zu den Dingen, die die Neulinge lernen müssen. „Man kann das Wild nicht bestellen“, bringt es Schönberger auf den Punkt. Als Jungjäger hat er noch kein eigenes Revier, er ist noch nicht „revierfähig“. Erst wer ununterbrochen drei Jahre lang einen Jagdschein hat, ihn also auch regelmäßig verlängert, kann ein eigenes Revier pachten. Vorher sei man eben darauf angewiesen, dass man mitgenommen werde.

Im Herbst startet der neue Jungjägerlehrgang der Kreisjägerschaft. Ein erster Informationsabend findet am Montag, 19. September um 19.30 Uhr im Waldpädagogischen Zentrum in Grafenwald statt. Die Ausbildung umfasst 60 Unterrichtsabende. Dazu kommen Termine auf dem Schießstand und ganztägige Exkursionen und Reviergänge. „In der Ausbildung geht es um unglaublich viele Themengebiete“, erinnert sich Schönberger und fängt an, aufzuzählen: „Waffentechnik, Wildtierkunde, Recht, Naturschutz sowie Land- und Waldbau.“ Am Ende steht dann im April kommenden Jahres die staatliche Prüfung. „Die ist überall gleich und keiner kennt vorher die Prüfungsinhalte. Die Aufgaben kommen in einem verschlossenen Umschlag“, sagt Kleimann. Manch einer fühlt sich da möglicherweise an seine Abschlussprüfung in der Schule erinnert, denn für Abiturprüfungen gilt beispielsweise dasselbe.

Und ähnlich wie als Schüler habe er sich auch gefühlt, sagt Schönberger. „So intensiv hätte ich es mir nicht vorgestellt“, gibt er mit Blick auf die Unterrichtsinhalte zu. Entsprechend hätten die Teilnehmer auch vor der Prüfung gebüffelt. „Wenn du dich nicht hinsetzt und lernst, schaffst du diese Prüfung nicht.“ Neben der bundesweit einheitlichen schriftlichen Prüfung müssen die angehenden Jungjäger ihr Können auch am Schießstand beweisen. Zugelassen wird nur, wer ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis vorlegen kann.

Doch wer wird eigentlich Jäger? Die Kreisjägerschaft sei ein Querschnitt der Gesellschaft, sagt Kleimann. Die Jagd sei längst kein elitäres Hobby oder Treffen von Geschäftsleuten mehr, das habe sich inzwischen verändert. Schönberger ist Diplom-Biologe. „Ich habe in der Jagd die Möglichkeit gesehen, mich wieder mehr mit den Zusammenhänge in der Natur – vor allem in der heimischen Natur – zu befassen.“ Dazu komme eben die Chance sich – bei Erfolg – selbst mit Bio-Fleisch versorgen zu können.

Gesetzliche Aufgaben

Jäger schießen eben längst nicht nur Tiere, die am Ende auf dem Tisch landen, sagt Kleimann und verweist wieder auf die Füchse. Deren Population sei in der Umgebung viel zu groß geworden. „Es sind halt Kulturfolger, die sich anpassen“, sagt er auch mit Blick auf die vielen Stadtfüchse.

Die Population auf ein verträgliches Maß einzudämmen, das sei eben auch Aufgabe der Jäger. Das gelte beispielsweise auch für die Wildschweine. Werden es zu viele, richten sie Schäden auf den Feldern an – sehr zum Ärger der Bauern. „Und der Jagdpächter muss diese Schäden dann ersetzen“, erklärt Kleimann das Prozedere. Er sei per Gesetz verpflichtet, dafür zu sorgen, dass eine Wildart nicht überhand nimmt. Das bedeute aber nicht, dass er wahllos auf alle Tiere einer Art schießt, die ihm gerade vor die Flinte kommen – etwa Muttertiere.

Und auch bei Unfällen zwischen Wild und Auto ist er zuständig. So argumentiert Kleimann auch gegenüber Jagdkritikern. Der Info-Abend zur Jungjägerausbildung findet statt am Montag, 19. September, um 19.30 Uhr im Waldpädagogischen Zentrum, Ruhehorst 14. Mehr Infos unter lehrgangsleiter-kjs@kjs-bottrop.de oder auf der Internetseite: www.kjs-bottrop.de.