Bottrop. Nach der ÖDP bekräftigt die DKP ihre Kritik an den Plänen für den Bottroper Südosten. Das haben die Parteien gegen die Ansiedlung einzuwenden.

Nach der ÖDP bekräftigt auch die DKP ihre Kritik daran, dass auf dem Kraneburger Feld ein Logistikzentrum entstehen soll. Im Rennen um die Ansiedlung auf dem Freigelände an der B 224 sind nach einer Vorentscheidung der Ratsausschüsse für Stadtplanung und für Wirtschaftsförderung der Discounter Lidl und die Baumarktkette Toom.

DKP-Ratsherr Michael Gerber befürchtet, dass damit die Verkehrsbelastung auf der Bundesstraße zunehmen werde. "Lidl plant eine riesige 210 Meter lange und 165 Meter breite sowie 30 Meter hohe Lagerhalle", teilte er mit. Für die Anlieferung seien an sieben Tagen pro Woche 250 Lkw-Fahrten rund um die Uhr vorgesehen. "Toom plant ein zweigeschossiges Pflanzenlager, das mit 45.200 Quadratmetern noch größer als der Klotz von Lidl ausfallen soll", meint Gerber. Auch das Pflanzenlager solle mit bis zu 240 täglichen LKW-Fahrten beliefert werden.

In Bottrop verspricht Lidl unbefristete Arbeitsplätze

Nach Angaben der Stadt ist das Gelände an der B 224 insgesamt rund 90.000 Quadratmeter groß. Lidl will laut Verwaltung in Bottrop eine Regionalgesellschaft gründen. Der Rewe-Konzern mit der Baumarktkette Toom wiederum will das Pflanzenlager, das derzeit an der Oberhausener Straße angesiedelt ist, vergrößern und auf das Kraneburger Feld verlegen. Rewe will dort für rund 110 Millionen Euro ein so genanntes Green Building nach hohen ökologischen Standards mit einer Gesamtfläche von 83.000 Quadratmetern bauen.

Auch Lidl sagt eine möglichst umweltfreundliche Bauweise des geplanten neuen Bottroper Firmensitzes zu. Vom Kraneburger Feld aus soll die neue Lidl-Regionalgesellschaft dann zwischen 80 und 100 Filialen im Umkreis Bottrops beliefern und verwalten. Der Konzern verspricht sichere und unbefristete Arbeitsplätze sowie die Bezahlung seiner Mitarbeiter nach Tarif bei einem Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde.

ÖDP und DKP wollen Kraneburger Feld retten

ÖDP-Sprecherin Marianne Dominos hatte bereits deutlich gemacht, dass ihrer Partei die Zahl der Lidl-Arbeitsplätze zu gering ist, um für das Verteilzentrum eine so große Naturfläche zu opfern. Bei den 70 Arbeitsplätzen in der Lidl-Verwaltung handele es sich nicht um neue Arbeitsplätze. Auch die 100 Jobs in dem geplanten Verteilzentrum werde es nur geben, wenn Lidl weiter deutlich wachse. Andere Bewerber um das Kraneburger Feld hätten weitaus mehr neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt oder würden Jobs in Bottrop sichern. Im Pflanzenzentrum von Toom an der Oberhausener Straße sind derzeit schon um die 300 Mitarbeiter beschäftigt. In der Hochsaison kommen weitere 110 Zeitarbeiter hinzu.

Wie die ÖDP will auch die DKP das Kraneburger Feld als Naturfläche erhalten. „Für die Anwohner in der Boy und der Gartenstadt Welheim ist dies mit einer deutlichen erhöhten Lärm- und Umweltbelastung verbunden", wendet sich DKP-Ratssprecher Michael Gerber gegen die geplanten Verteilzentren. "Die Vernichtung des Kraneburger Feldes steht im krassen Gegensatz zum ausgerufenen Klimanotstand durch den Rat im Juli 2019“, meint Gerber.

Wichtiger Rückzugsort für viele Tierarten

Denn das Kraneburger Feld sei eine der letzten großen Naturflächen im Bottroper Süden und Rückzugsort für viele Tierarten. So seien im Kraneburger Feld 98 Vogelarten erfasst worden. Vertreter der Naturschutzverbände hätten 73 Höhlenbäume registriert. Auch als Erholungsraum für die Bewohner habe das Kraneburger Feld eine wichtige soziale Funktion, meint Gerber.