Bottrop. Die Bottroper Ratsvertreter konnten sich noch nicht entscheiden, wer an der B224 sein Verteilzentrum bauen darf. So viele Jobs bringt Lidl mit.
Der Konzerne Lidl und Rewe sind beide weiter im Rennen um eine Ansiedlung auf dem Kraneburger Feld in Bottrop. Lidl will sich mit einer neuen Regionalgesellschaft samt Verteilzentrum auf dem Gelände an der B 224 niederlassen. Rewe möchte das Bottroper Toom-Pflanzenlager von der Oberhausener Straße dorthin verlagern. SPD und CDU beauftragten die Stadtverwaltung jetzt mit ihrer Mehrheit damit, mit beiden Unternehmen über ihre Pläne weiterzuverhandeln.
Vor dieser Entscheidung hatten am Mittwoch hinter verschlossenen Türen im Rathaus die vier von der Stadt als geeignet eingestuften Bewerber ihre Projekte präsentiert, die die WAZ-Redaktion exklusiv vorgestellt hatte: Außer um Lidl und Rewe handelte es sich dabei um zwei Unternehmen mit deutschen Firmensitzen in Berlin und Köln, die auf die Entwicklung von Logistik-Standorten und Industrieparks auf der ganzen Welt spezialisiert sind.
Ratsvertreter ließen sich über Zahl der neuen Jobs informieren
Hier gibt es mehr Artikel, Bilder und Videos aus BottropDie weltweit tätige Firma Frasers Property Industrial zum Beispiel hat auch schon ein Logistikzentrum in Duisburg gebaut. Zu ihren Mietern gehören Unternehmen wie Edeka, Siemens, Bosch, Keramag oder der Paketversand Hermes. Sowohl den Frasers-Plan, drei bis vier Verteilzentren und Gewerbegebäude auf das Kraneburger Feld zu bauen, als auch das Vorhaben des Logistikzentren-Entwicklers NVELOP aus Berlin verwarfen die Mitglieder der Ratsausschüsse für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung in ihrer gemeinsamen Sitzung jedoch.
Wie die Stadtverwaltung mitteilt, stellten die Bewerber nicht nur ihre Baupläne vor, sondern machten auch Angaben darüber, wie viele Arbeitsplätze geschaffen werden. So erfuhr die WAZ aus gut informierter Quelle, dass in der neuen Lidl-Regionalgesellschaft um die 170 neue Jobs entstehen sollen. Neben rund 30 Führungskräften sollen danach rund 100 Angestellte in dem Verteilzentrum tätig sein und 40 weitere in der Verwaltung. Die neue regionale Lidl-Zentrale soll demnach zwischen 80 und 100 Filialen im Umkreis Bottrops beliefern und verwalten.
Altes Zechengelände für Pflanzenlager ins Gespräch gebracht
Das Pflanzenzentrum der Rewe-Tochter Toom wiederum, das der Konzern auf dem Kranburger Feld vergrößern will, soll bundesweit die Märkte von Rewe und Penny mit Schnittblumen und Blumengestecken beliefern. Bisher sind in dem Zentrum an der Oberhausener Straße um die 300 Mitarbeiter beschäftigt. In der Hochsaison kommen weitere 110 Zeitarbeiter hinzu. Im Rathaus sei auch die Frage aufgeworfen worden, ob nicht auch eine Niederlassung auf dem Gelände der früheren Zeche Prosper-Haniel an der Stadtgrenze zu Oberhausen in Frage komme.
Bei den weiteren Verhandlungen der Verwaltung soll zum Beispiel geklärt werden, wie der durch die Verteilzentren aufkommende zusätzliche Verkehr an der Bundesstraße B224 beziehungsweise der künftigen Autobahn A 52 dann abgewickelt werden soll. Auch Fragen des Klimaschutzes werden dabei vertieft, teilte die Verwaltung jetzt mit. Wenn beide Unternehmen solche Fragen in ihren Konzepte geklärt haben, werden die beiden Ratsausschüsse noch einmal über die Ansiedlung beraten und dann die Entscheidung treffen, ob Lidl oder Rewe auf dem Kraneburger Feld bauen dürfen.