Bottrop. Für die ÖDP ist das Kraneburger Feld ökologisch zu wertvoll für eine Firmenansiedlung. Diese Ex-Bergbauflächen hält die Ökopartei für geeigneter.
Die Bottroper ÖDP protestiert gegen die geplante Ansiedlung eines Warenverteilzentrums auf dem Kraneburger Feld an der B 224. Sprecherin Marianne Dominos kritisiert vor allem die SPD als rückwärtsgewandt, weil die größte Ratspartei eine rund 110.000 Quadratmeter große Fläche an den Lidl-Konzern vergeben wolle. Lidl will auf dem Kraneburger Feld dann die Verwaltung und das Verteilzentrum einer neuen Regionalgesellschaft bauen.
„Wieder einmal soll eine wertvolle Grünfläche versiegelt werden, Alternativen auf ungenutzten Bergbauflächen werden gar nicht in den Blick genommen. Es entsteht ein gigantischer Baukörper von 30 Metern Höhe in unmittelbarer Nähe einer relativ niedrigen Wohnbebauung und da es sich um ein Verteilzentrum handelt, darf man froh sein, wenn auch nur einhundert neue Arbeitsplätze entstehen“, meint die ÖDP-Ratsfrau.
Der ÖDP ist die Zahl der neuen Jobs zu gering
Sie wirft den Planern Flächenfraß vor, weil immer knapper werdender Boden für höchstens 170 Arbeitsplätze geopfert werden solle. Bei den Arbeitsplatzzahlen, die im Gespräch seien, bleibe unberücksichtigt, dass es sich bei den 70 Arbeitsplätzen in der Lidl-Verwaltung nicht um neue Arbeitsplätze handele. Auch die 100 Jobs in dem geplanten Verteilzentrum werde es nur geben, wenn Lidl weiter deutlich wachse.
Andere Bewerber um das Kraneburger Feld hätten weitaus mehr neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt oder würden Jobs in Bottrop sichern. So ist außer Lidl auch noch der Rewe-Konzern mit im Rennen um das Kraneburger Feld. Rewe möchte das Bottroper Toom-Pflanzenlager von der Oberhausener Straße an die B 224 verlagern und dort vergrößern. Bisher sind in dem Zentrum an der Oberhausener Straße um die 300 Mitarbeiter beschäftigt. In der Hochsaison kommen weitere 110 Zeitarbeiter hinzu.
Alte Bergbauflächen als Alternative im Gespräch
Die ÖDP-Fraktionsvorsitzende bringt anstelle des Kraneburger Feldes die Ansiedlung der Firmen auf kurzfristig verfügbaren früheren Bergbauflächen ins Gespräch: auf den Flotationsbecken der Ruhrkohle und auf dem Gelände der früheren Kohle-Öl-Anlage. Beide liegen in der Nähe der B 224 und seien daher für einen Logistikbetrieb hervorragend geeignet. Auch das frühere Materiallager der Zeche Prosper-Haniel an der A 2 komme für diese Unternehmen in Frage.
Marianne Dominoas begründet das auch so: „Der vom Stadtrat festgestellte Klimanotstand bleibt folgenlose Symbolpolitik, wenn wir unsere ökologisch wertvollen Flächen weiter im bisherigen Tempo mit dem Argument Arbeitsplätze opfern".