Bottrop. Das Coronavirus erzwingt die Schließung von Bottroper Kitas und Schulen. Ein Angebot gibt es nur für Kinder mit Eltern in besonderen Berufen.

Ab dem kommenden Montag wird es in Bottroper Kindergärten und Schulen nur noch Notgruppen geben. „Die sind Kindern und Schülern vorbehalten, deren Eltern in systemrelevanten Berufsgruppen arbeiten“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Paul Ketzer. Er ist zugleich der Chef des Krisenstabs, den die Stadtverwaltung eingerichtet hat. Dieses Gremium wird auch weiterhin Verfügungen für die Stadt erlassen, wenn es die Lage um das Coronavirus erfordert.

Zu den systemrelevanten Berufsgruppen zählen im Wesentlichen alle im Gesundheitswesen beschäftigten Personen wie Ärzte und Krankenschwestern, Pflegepersonal, Apotheker, Rettungskräfte, aber auch Feuerwehrleute, Polizisten oder Justizpersonal. „Allerdings werden auch die nicht alle für ihre Kinder eine Betreuung in der Kita oder in Schulen bekommen, wenn ihre häusliche Lage etwas anderes ermöglicht“, kündigt Ketzer an. Zudem liegt die Altersgrenze für die Kinder bei 16 Jahren.

Montag und Dienstag steht zum Übergang Lehrpersonal bereit

Die Stadt hat einen Info-Flyer herausgegeben, der an öffentlichen Stellen ausliegt.
Die Stadt hat einen Info-Flyer herausgegeben, der an öffentlichen Stellen ausliegt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Grundsätzlich ist die Schulpflicht bis zu den Osterferien von der Landesregierung aufgehoben worden, und Kitas dürfen nicht mehr betreten werden. In den Schulen steht zum Übergang am Montag und Dienstag noch Lehrpersonal zur Verfügung, um Eltern, die nicht zu den systemrelevanten Berufsgruppen zählen, etwas Zeit zur Organisation zu geben. Anschließend gilt nur noch die Notgruppen-Regelung.

Wie berichtet, hat die Stadt bereits nahezu alle Veranstaltungen abgesagt. Ketzer rechnet damit, dass in den kommenden Tagen weitere Einschränkungen folgen werden. „Bis zum Ende der Osterferien prüfen wir tagtäglich, ob die bisher getroffenen Maßnahmen verlängert oder verändert werden müssen“, sagt Paul Ketzer. „Es ist vergleichbar mit dem Abbremsen eines schnellen Autos: Wir machen noch keine Vollbremsung, stehen aber auf dem Pedal und werden es weiter durchdrücken“.

Der OB soll unverstellten Blick auf die Lage behalten

Ketzer weiß, dass er mit dem Krisenstab „hinter der Lage“ ist und auf Entwicklungen reagieren muss. Doch er lässt auch keinen Zweifel daran, dass auf lokaler Ebene rechtlich selbstständig all das entschieden wird, was man für erforderlich hält. Ganz bewusst gehört Oberbürgermeister Bernd Tischler dem Krisenstab nicht an. Mit dieser Regelung soll er einen unverstellten Blick auf die Lage und die Entscheidungen behalten. Ihnen kann er zustimmen, er kann sie auch ablehnen.

Gesundheitsdezernent Willi Loeven, ebenfalls im Krisenstab, beobachtet zurzeit in der Bevölkerung „eine Gruppe, die das Problem noch nicht erkannt hat und leider weiterhin so lebt wie gewohnt, also munter feiert und unter Leute geht. Eine andere Gruppe neigt zu Überreaktionen wie zum Beispiel Hamsterkäufen. Wir müssen dazwischen eine Struktur hinbekommen, die hilft, unserem Gesundheitssystem mehr Zeit zu verschaffen“.

Verwaltung wird ihre Dienstleistungen deutlich herunterfahren

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Es ist damit zu rechnen, dass die Stadtverwaltung schon bald ihre Dienstleistungen vor allem im Publikumsverkehr deutlich herunterfahren wird. OB Bernd Tischler hat die Teilnahme an sechs Veranstaltung abgesagt, die an diesem Wochenende stattfinden sollten. Unterdessen nimmt er in kurzen Abständen an Telefonkonferenzen mit anderen Oberbürgermeistern und Landesbehörden teil, „um ein möglichst abgestimmtes Vorgehen zu erreichen“. Die Stadtverwaltungen in der Region tauschen zudem Verfügungen untereinander aus, die sie aufgrund der Coronavirus-Bedrohung für ihre Stadt erlassen haben, um sich gegenseitig auf dem Stand zu halten.

Tischler: „Wir muten den Menschen Unannehmlichkeiten zu. Wir produzieren Enttäuschungen, wenn Veranstaltungen gestrichen werden. Doch es handelt sich um einen notwendigen Verzicht. Wir müssen als Bottroper zusammenstehen. Deshalb bitte ich alle, den Weg mitzugehen, um den Infektionsverlauf zu verlangsamen.“

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Info-Telefon der Verwaltung

Die Stadtverwaltung stellt ein Info-Telefon bereit, das unter 0 20 41 / 70 50 80 montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr für alle Fragen rund um das Thema „Coronavirus in Bottrop“ genutzt werden kann (ggf. auch einige Stunden an diesem Wochenende).

Außerhalb dieser Zeit ist in einem konkreten Verdachtsfall die Feuerwehr beziehungsweise das Gesundheitsamt über 02041 / 78 03 333 zu erreichen.

Auch die Internet-Seiten der Stadt unter „www.bottrop.de/coronavirus“ bieten Informationen und werden stetig ergänzt. Zudem liegt an öffentlichen Stellen ein Flyer mit Hygiene- und Verhaltensregeln zum mitnehmen aus.