Bottrop. Praktikantinnen des Berufskollegs sitzen wegen des Coronavirus in Malta und Polen fest. Der Skikurs kehrte aber wohlbehalten aus Österreich heim.

Unglaubliches Glück hatten die Schüler und Lehrer des Berufskollegs Bottrop, die jetzt von ihrer Skifreizeit in Seefeld zurückgekehrt sind. Eine Woche Schnee und Sonne satt, kaum Betrieb auf den Pisten, aber auch in dem klassischen Wintersportort selbst ungewöhnlich Ruhe für diese Zeit, in der normalerweise Hochsaison herrscht. Coronavirus? „Keine Spur“, sagt Schulleiter Guido Tewes erleichtert.

Drei Stunden später hatte der Bus nicht mehr abfahren dürfen

Der Bus sei in der vergangenen Woche bereits drei Stunden auf der Autobahn gen Süden gewesen, als der Landeserlass kam, dass alle Schulfahrten abgesagt werden sollten. Zurückholen wollte das Kolleg die Gruppe aber nicht. Denn das Ziel war zu der Zeit coronafrei. Schüler und Lehrer seien wohlauf, keine Krankheitssymptome, keiner ist infiziert. „Seefeld liegt ja auch nicht im italienischen Südtirol, sondern in Österreich und selbst heute hat der Ort keinen Coronainfizierten, im Gegensatz zu Bottrop“, so Tewes.

Guido Tewes, Schulleiter des Berufskollegs, freut sich über die problemlose Rückkehr der Teilnehmer der Skifreizeit aus Österreich und hofft auf eine schnelle Rückkehrmöglichkeit der Schulpraktikantinnen aus Malta und Polen.
Guido Tewes, Schulleiter des Berufskollegs, freut sich über die problemlose Rückkehr der Teilnehmer der Skifreizeit aus Österreich und hofft auf eine schnelle Rückkehrmöglichkeit der Schulpraktikantinnen aus Malta und Polen. © FUNKE Foto Services

Andere Schülerinnen hat es dagegen härter getroffen. Zwei Mädchen sitzen derzeit auf Malta fest. Sie haben mehrwöchige Erzieherinnenpraktika absolviert, die am 6. April enden sollten. „Die Einrichtungen wurden geschlossen, der Flugverkehr eingestellt, die beiden kommen nicht mehr zurück nach Deutschland“, sagt Tewes.

Die deutsche Botschaft sei informiert und alle hoffen, dass die Bottroperinnen vielleicht mit einer Sondermaschine ausgeflogen werden können, so der Schulleiter. Ihr Quartier hätten die beiden noch und es gehe ihnen auch gut. Wie es weitergehe, könne man noch nicht sagen. Auch eine Mail an die Fluglinie Air Malta seitens der Schule konnte bislang keine Klarheit bringen.

Die meisten europäischen Länder sind dicht

Ähnlich geht es auch zwei Schülerinnen, die zurzeit in Polen sind. Auch sie waren innerhalb des Austauschprojekts des Kollegs, das länger schon das Zertifikat Europaschule hat, unterwegs. Ihre Praktika sollten bis in die Osterferien hinein dauern, jetzt kommen auch sie vorerst nicht mehr heim. Im Gegensatz zu Deutschland steht das östliche Nachbarland bereits so gut wie still. Alle Schulen bleiben vorerst geschlossen. Polen hat wieder Grenzkontrollen eingeführt. „Zunächst bleiben die Mädchen dort, sie haben eine private Unterkunft wohl über Familienangehörige“, weiß Guido Tewes.

Mehr zum Thema Coronavirus

Für das europaweite Austauschprojekt des Berufskollegs bedeutet die Coronaepidemie natürlich vorläufig das Ende. Wechselseitige Firmanpraktika wurden abgesagt. Die länger aufgebauten Kontakte nach Dublin liegen ebenso auf Eis wie der Austausch mit dem spanischen Valencia oder Bratislava in der Slowakei. Dort werden abgesehen von Polen gar keine Ausländer mehr ins Land gelassen, der internationale Bus- oder Zugverkehr gestoppt, alle internationalen Flughäfen geschlossen.

In den Jahrgängen 11 und 12, die am Berufskolleg normalerweise an dem Austausch teilnehmen, werde es in diesem Jahr wohl keine Europaerfahrung mehr geben. „Das ist schade, aber in der augenblicklichen Situation wohl nicht zu ändern“, sagt der Schulleiter.