Bottrop. Für eine halbe Stunde hat OB Bernd Tischler seinen Stuhl im Rathaus gegen die Kasse getauscht. Im Video sieht man wie er sich geschlagen hat.
Bernd Tischler ist optimistisch, auch im September, nach der Kommunalwahl, weiter als Oberbürgermeister arbeiten zu dürfen. Insofern sei der Wechsel hinter die Kasse im neuen Lidl-Markt in Batenbrock keine berufliche Neuorientierung gewesen, scherzt der OB. Sein Einsatz als Kassierer diente vielmehr dem guten Zweck – und das hat sich gelohnt.
1000 Euro kamen durch den Einsatz zusammen, Geld, von dem die Bottroper Sterne profitieren. Das ist ein Zusammenschluss mehrere Vereine und Organisationen, die unter diesem Namen Geld für ihre Arbeit sammeln. Dazu gehören unter anderem die Bottroper Tafel, die Malteser oder auch der Kinderschutzbund. Deren Vertreter waren naturgemäß dankbar für den Einsatz des Oberbürgermeisters, denn leicht verdient waren diese 1000 Euro nicht unbedingt.
Bernd Tischler ist froh über Strichcode und Scanner
Am Eröffnungstag ist der Laden entsprechend voll. Fünf Kassen sind geöffnet, direkt an der ersten sitzt Bernd Tischler und zieht im Akkord die Waren über den Scanner. Klar, dank Strichcode und Scanner ist der Job an der Kasse sicher einfacher geworden, doch das Tempo ist enorm. Hinzu kommt: Auf frischem Obst und Gemüse sowie auf Brötchen und Gebäck gibt es nun einmal keinen Strichcode. Hier haben die Kassiererinnen und Kassierer eine so genannte PLU-Nummer im Kopf. Die tippen sie ein und die Kasse bongt den entsprechenden Betrag.
Dabei braucht der OB Unterstützung. Dafür ist Sabrina Deffke da. Als gelernte Kassiererin hat sie die PLU-Nummern selbstverständlich im Kopf. Aber auch an anderer Stelle muss sie Bernd Tischler zur Seite stehen. Denn das ein oder andere Mal piepst es auch zwei- oder dreifach – Storno, bitte! Auch ein Fall für Sabrina Deffke.
Viele Bottroper freuen sich über den OB an der Kasse und frotzeln ein wenig
Für die Kunden ist es ein großer Spaß, den Oberbürgermeister bei dieser für ihn ungewohnten Arbeit zu sehen, und Bernd Tischler muss sich auch manche Frotzelei anhören. So auch, dass er für diesen Job wohl nicht geeignet sei. Tatsächlich sind die Profis an den anderen Kassen wesentlich schneller. Vielleicht auch deshalb bedankt sich der OB bei „seinen“ Kunden für die Geduld.
Am Ende gibt er zu, dass er „leicht auf Temperatur gekommen ist.“ Gegenüber Sabrina Deffke räumt er ein: „Ich hätte nie gedacht, dass ihr Job so anstrengend ist. Es war eine interessante Erfahrung zu erleben, was man an der Kasse leisten muss. Es ist beeindruckend viel, Respekt!“
Am Ende gibt es ein Lob von der Filialleitung
Filialleiter Altas Sari ist mit der Leistung seiner kurzfristigen Aushilfe zufrieden: „Er hat sich gut geschlagen.“ Die Profis an der Kasse würden ja nun einmal länger eingearbeitet und lernten zuvor auch die PLU-Nummern auswendig.
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