Bottrop. Heute eröffnet die neue Lidl-Filale an der Horster Straße. Der Neubau bietet einige Besonderheiten, so will das Unternehmen dort CO2 einsparen.
Gerade einmal 191 Tage war die Lidl-Filiale an der Horster Straße in Bottrop geschlossen. Innerhalb dieser Zeit wurde die alte Filiale abgerissen und es entstand an gleicher Stelle in Batenbrock ein Neubau. Der wird nun am heutigen Donnerstag offiziell eröffnet. Doch schon am Mittwoch durften geladene Gäste einen Blick hinter die Kulissen des neuen Ladens werfen und mussten feststellen, dass er sich vom bisherigen Markt an dieser Stelle stark unterscheidet.
Das fällt schon von außen auf. Ein modernes Flachdachgebäude hat den Altbau ersetzt, der gläserne Eingangsbereich gibt den Blick frei auf einen großzügigen Raum. 1350 Quadratmeter Verkaufsfläche warten nun auf die Kunden. Zum Vergleich: Vorher war die Verkaufsfläche rund 800 Quadratmeter groß. Allerdings habe der zusätzliche Platz nicht in dem Maße Einfluss auf das Sortiment, sagt Andre Wollai, der verantwortliche Immobilienleiter von der Lidl-Niederlassung Kamp-Lintfort. Nur rund 120 Artikel seien zusätzlich im Sortiment, heißt es seitens der Einkaufsleiter.
Lidl verzichtet an dem Bottroper Standort auf fossile Brennstoffe
Stattdessen setzt Lidl in dieser Filiale der neuen Generation auf breite Gänge und niedrigere Regale. Das bietet nicht nur den Kunden mehr Komfort, sondern hat auch ganz praktische Gründe, sagt der Immobilienfachmann. So könnten Mitarbeiter die Regale bestücken, ohne dass sie die Kunden beim Einkauf stören, indem sie irgendwelche Gänge blockieren. Überhaupt: Aufgrund der zusätzlichen Verkaufsfläche sei es möglich, die Warenräumung innerhalb der Öffnungszeiten zu reduzieren, so Wollai.
Viel Neues verbirgt sich auch hinter den Kulissen des Marktes. Das fängt schon damit an, dass Lidl an dem Standort komplett auch fossile Brennstoffe verzichtet. Geheizt wird über die Abwärme der Kühltheken. Außerdem werde das Dach der Filiale noch begrünt, zudem wird eine Photovoltaikanlage aufs Dach gesetzt. „Die CO2-Einsparung liegt bei rund 45 Prozent im Vergleich zu anderen Filialen“, sagt Wollai. Aufs ganze Jahr gesehen beziffert Lidl die CO2-Einsparung auf 55 Tonnen. Auf dem Parkplatz steht außerdem eine Ladesäule, an der Kunden ihr E-Auto laden können.
Zur Ausstattung gehört auch ein Feuerwerksraum
Neben der Verkaufsfläche gehören zu dem Markt auch noch rund 800 Quadratmeter, auf denen Lager, Personalräume und sogar ein speziell gesicherter Feuerwerksraum untergebracht sind. Letzterer wird das Jahr über als klassisches Lager genutzt, während er zu Silvester tatsächlich zur Lagerung von Feuerwerk dient. Die Besucher am Mittwoch genossen den ungewöhnlichen Blick auf Flächen, die den Kunden sonst verborgen bleiben – so wie das große Kühlhaus, in dem etwa die Backwaren lagern, die vorn in der Filiale aufgebacken werden. Auch hier eine Besonderheit: Die Regale werden von hinten bestückt, Kunden und Mitarbeiter kommen sich so nicht in die Quere, blockieren sich im Zweifel nicht gegenseitig.
Aber auch gerade im Bereich für das Personal hat sich viel getan. Hier sei es in der alten Filiale schon arg beengt gewesen, heißt es seitens des Unternehmens. Nicht mal Umkleiden für die Mitarbeiter gab es da, und auch der Pausenraum war wesentlich kleiner als jetzt.
28 Mitarbeiter arbeiten in der Filiale
28 Mitarbeiter sind nun an der Horster Straße beschäftigt, drei mehr als bisher. Und je nachdem wie sich das Geschäft dort entwickle, könnten weitere Mitarbeiter dazu kommen, hieß es am Mittwoch. Geöffnet ist der Laden künftig von 7 bis 22 Uhr. Um die Anwohner zu schonen gibt es allerdings Auflagen bei der Anlieferung. So darf der Markt nicht nachts beliefert werden. Erst ab 6 Uhr dürfen die Lkw hier an der Laderampe vorfahren.
Unter den Besuchern am Mittwoch waren auch Anwohner aus Batenbrock. Sie zeigten sich sehr angetan von dem neuen Markt. „Ich bin richtig begeistert, wie groß, offen und hoch der Laden jetzt ist“, lobte Denise Weise. Sie und ihre Nachbarn sind froh, dass der Discounter hier wieder öffnet. „Diese Einkaufsmöglichkeit hat schon gefehlt, das hat man gemerkt.“
Oberbürgermeister Bernd Tischler setzt sich für den guten Zweck an die Kasse
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Zum Ende des Rundgangs gab es dann noch eine besondere Aktion. Zwei der Besucher durften sich an die Kasse setzen und einmal diesen Job übernehmen. Damit sind sie in guter Gesellschaft, denn: Am offiziellen Eröffnungstag übernimmt Oberbürgermeister Bernd Tischler eine der Kassen. Ab 9 Uhr wird er für rund 30 Minuten den Kunden das Geld abknöpfen – für einen guten Zweck. Der Gesamtbetrag, den er kassiert, wird von Lidl aufgerundet und an die Bottroper Sterne gespendet.
Lidl will nach Kirchhellen
Bisher gibt es in Bottrop drei Lidl-Filialen. Immobilienleiter Andre Wollai macht jedoch keinen Hehl daraus, dass das Unternehmen gern mit vier Filialen in der Stadt vertreten wäre. „Wir wollen gern auch nach Kirchhellen“, stellt er klar. Darüber gebe es auch Gespräche mit der Stadt, doch es sei nicht leicht, eine geeignete Stelle zu finden.
Gleichzeitig deutete er an, dass das Unternehmen seine übrigen Filialen auch gern erneuern würde. Das sei allerdings nicht an allen Standorten möglich. In Bottrop etwa sei das vor allem an der Peterstraße ein Problem. Der Platz dort reicht für einen neuen, großen Markt nicht aus.