Bottrop. Der Rat wünscht Mehrwegbecher bei der Beachparty im Stenkhoffbad. Dieses Jahr geht das gar nicht, für nächstes Jahr könnte es das Aus bedeuten.
Bei Veranstaltungen im Stenkhoffbad wünscht der Rat eine Umstellung auf Mehrwegbecher, um Plastikmüll zu vermeiden. Das hat er am Dienstag einstimmig entschlossen und damit vor allem die Beachparty gemeint. Nur: Bei der nächsten Party sind die Plastik-Einwegbecher Pflicht. Und der Veranstalter droht: Diese Party könnte die letzte sein.
Eigentlich haben Jessica und Daniel Dettke von Veranstalter „Jero Gastro & Events“ seit Jahren einen Lauf. Seit sieben Jahren ist die Schlagerparty immer weit vor dem Veranstaltungstermin mit 5000 Besuchern ausverkauft, die Beachparty hat ein treues Stammpublikum und ist auch bei den Künstlern beliebt. So hat Mickie Krause bei der letzten Party noch in der Garderobe versprochen: 2020 komme ich wieder. Er hält sein Versprechen übrigens ebenso wie Ina Colada, die schon früh für den 8. August zugesagt hat.
„Immenser Aufwand und Kosten“
Aber die Beachparty ist alles andere als ein Selbstläufer, sagt Jessica Dettke: „Die Durchführung ist mit einem immensen Aufwand und Kosten verbunden. Allein für die Stromversorgung müssen mehrere hundert Meter Starkstromkabel bis zur Trafostation verlegt werden. Für den Auf- und Abbau der Veranstaltung werden insgesamt sechs Tage benötigt. Für die Ausleuchtung der Wege ist das THW-Bottrop mit einem ganzen Trupp beschäftigt. 150 Mitarbeiter sind am Veranstaltungstag im Einsatz.“
Und jetzt kommt die Politik mit der Aufforderung an den Sport- und Bäderbetrieb, den Einsatz von Mehrwegbechern nachzuverhandeln. Für die nächste Party geht das überhaupt nicht, sagt Jürgen Heidtmann, Geschäftsführer des Sport- und Bäderbetriebes: „Im Vertrag ist aus Sicherheitsgründen ausdrücklich der Einsatz von Plastikbechern vorgeschrieben.“
„Wohin mit dem Abwasser?“
Das geht auch aus ganz praktischen Gründen nicht, sagt Jessica Dettke. „Der Einsatz von Mehrwegbechern ist bei der Beachparty nicht möglich, da im Bereich der Veranstaltungsfläche kein Abwasserkanal vorhanden ist. Die Bierwagen haben natürlich eine Spülvorrichtung. Aber wohin mit dem Abwasser?“ Daniel Dettke sagt mit Blick auf die Ratsmitglieder: „Vielleicht hätten sie sich mal vorher schlau machen sollen, worüber sie eigentlich reden.“
Für Jessica Dettke passt der Ratsbeschluss in ein Gesamtbild. „Offensichtlich aber wird hier Stimmung gegen eine erfolgreiche Veranstaltung in Bottrop gemacht. Wir haben schon länger den Eindruck, dass diese Großveranstaltung nicht gern gesehen wird.“ Deshalb denken die Dettkes ernsthaft über einen Ausstieg aus der Erfolgsgeschichte nach. Dieses Jahr läuft der Vertrag mit dem Sport- und Bäderbetrieb aus. „Wir werden nach dem jetzigen Stand die Option auf eine Verlängerung nicht nutzen.“ Dann könnte die Party am 8. August die 13. - und die letzte sein.
Für die Stadt wäre das im Wortsinn ein Schlag ins Kontor. Gebühr und Provision vom Veranstalter sind mit bis zu 22.000 Euro ein wichtiger Beitrag, um das Defizit des Bades im Rahmen des von der Politik geforderten Zuschussbedarfes zu halten. Heidtmann: „Diese Summe brauchen wir dringend.“