Bottrop. Auf den Konkurs des Bottroper Grusellabyrinthes reagieren die Fans erschrocken, sogar entsetzt. Andere machen Mut: Noch ist ja nicht Schluss.

Das langgestreckte Nein von Christopher Bonnemain liest sich mit seinen vielen Es und Is wie ein Ruf der Verzweiflung. In den sozialen Netzwerken ist das Erschrecken von Fans und Freunden über den Konkurs des Bottroper Grusellabyrinthes groß. „Wollte man es nicht noch vergrößern?, fragt Stephan Bertram auf der WAZ-Facebook-Seite. „Es war doch immer gut besucht“, wundert sich auch Stephanie Huth. Der Parkplatz vor dem Theater in der früheren Waschkaue der alten Zeche Prosper II ist am Sonntag auch gut gefüllt. Autos aus ganz NRW stehen auf dem Gelände an der Knappenstraße.

Der Gladbecker Peter Fink kennt das Grusellabyrinth zwar nur „bis zur Küche“, wie er sagt. Seine Firma gehört zu den Lieferanten des Theaters. Gemeinsam mit dem Bottroper Thomas Bittner will er sich jetzt jedoch alles mal genau anschauen. Denn im und ums Grusellabyrinth sehe alles so ordentlich aus und wirke so gar nicht billig. Besucherin Lina aus Krefeld ist nicht zum ersten Mal im Grusellabyrinth. Sie fände es „traurig, wenn es geschlossen würde.“ Die Familie Vens-Hilbt hatte bisher nicht einmal vom Konkurs des Theaters gehört. Wie sie hatten auch die Freunde Niklas aus Herne und Kevin aus Freiburg schon vorher gebucht und sind froh, dass ihre Tickets weiterhin gültig sind und die Show stattfindet.

Grusellabyrinth-Fans machen Mut: Noch ist lange nicht Schluss

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Da war Geschäftsführer Holger Schliemann guten Mutes und warb vor der historischen Waschkaue für die Neuaufstellung der Freizeitstätte.
Von Norbert Jänecke und Matthias Düngelhoff

Unter den Fans und Freunden des Grusellabyrinthes löste die Konkurs-Nachricht großes Bedauern aus. „Mein Herz blutet“, schreibt etwa Philipp Graf auf der WAZ-Facebook-Seite. Viele finden es einfach schade, dass die Freizeitstätte in eine finanzielle Schieflage geraten ist. „Wir wollten doch noch dahin gehen“, bedauert Jennifer Siedlaczek. Das kann sie auch, denn die Shows finden ja weiterhin statt. „Es soll doch trotzdem weitergehen“, meint daher auch Dennis Erden. Auch Melanie Kruse macht Mut. „Noch ist ja nicht Schluss! Die sollen ja erst einmal noch unterstützt werden. Wir werden da noch hingehen“, kündigt Melanie Kruse an.

Dass der Konkurs noch lange nicht das Ende des Grusellabyrinthes sei, versichert auch Geschäftsführer Holger Schliemann unermüdlich. Man habe das positive Signal bekommen, dass die Show nicht gefährdet sei. „Wir sind von dem positiven Feedback berührt und wollen den Leuten Mut machen: Wir sagen, kommt und lasst euch begeistern“, reagierte Sebastian Knott, Marketing-Mitarbeiter im Grusellabyrinth, auf die vielen Wortmeldungen von Fans und Freunden. Das Grusellabyrinth sei in diesem Januar 2020 besser besucht gewesen als im Januar vor einem Jahr. „Der gute Start lässt uns zuversichtlich sein“, erklärt Geschäftsführer Schliemann.

Insolvenzverwalter spricht mit den Mitarbeitern über die Lage

Nach einer Sitzung mit den Mitarbeitern am Samstag, an der auch Insolvenzverwalter Christian Klein teilgenommen habe, sagte Marketing-Mitarbeiter Knott: „Niemand im Team hat Angst, dass es nicht weiter geht“. Es habe sogar Beifall von den Mitarbeitern gegeben, denn die wirtschaftliche Situation des Erlebnistheaters sei nicht die schlechteste. „Wir sind hier nicht nur ein Familienunternehmen, sondern fühlen uns auch als Familie“, sagte Sebastian Knott.

Auch WAZ-Leser besuchten dass Grusellabyrinth im Rahmen der Aktion
Auch WAZ-Leser besuchten dass Grusellabyrinth im Rahmen der Aktion "WAZ öffnet Pforten". © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Doch es gibt auch skeptische Wortmeldungen. „Es ist auch besser so, wenn die da ausziehen. Die alte Kaue lässt sich besser als Eventlocation für Messen, Tagungen und Congresse nutzen“, meint etwa Oliver Thol auf der WAZ-Facebook-Seite. Für Niels Holger Schmidt, Ratsherr der Bottroper Linkspartei, führt die Konzentration auf die Freizeitwirtschaft in Bottrop ohnehin in eine Sackgasse. „Die Nachricht ist natürlich für alle Beschäftigten ein harter Schlag. Man muss nun versuchen, zunächst erst einmal die Arbeitsplätze zu sichern“, sagte er. Im Grusellabyrinth gebe es 15 Beschäftigte, die in Teilzeit arbeiten oder Vollzeitstellen haben. Hinzu kommen an die 180 Minijobber, beruft er sich auf Auskünfte der Bottroper Stadtverwaltung. Für Schmidt ist daher klar: „Die Freizeitwirtschaft ist ein absoluter Rohrkrepierer für Bottrop. Das sind Jobs, von denen niemand dauerhaft leben kann“.

Veranstaltungen finden statt

Das zuständige Amtsgericht Essen hat am Donnerstag, 30. Januar, das Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der Grusellabyrinth GmbH eingeleitet. Es hat den Rechtsanwalt Christian Klein von der Wirtschaftskanzlei Mönich zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Über das Insolvenzgeld sind Löhne und Gehälter der gut 170 Mitarbeiter gesichert. Die Veranstaltungen finden weiterhin statt.