Bottrop. Auf dem Sackers-Gelände auf dem Eigen sollen ein Cafe Del Sol und eine Bavaria Alm gebaut werden. Doch es gibt erste Kritik an den Gastro-Plänen.
Neue Pläne für das ehemalige Sackers-Gelände an der Kirchhellener Straße. Anstelle des ursprünglich dort geplanten Hotels sollen nun zwei Gastronomiebetriebe auf der Fläche bauen. Zunächst soll ein Cafe Del Sol entstehen, im zweiten Schritt will der Betreiber eine Bavaria-Alm bauen. Dahinter steht die Firma Gastro & Soul aus Hildesheim. Sie betreibt mehrere dieser Lokale, auch hier in der Region.
Das Konzept sieht vor, dass beide Betriebe für sich in einem Gebäude untergebracht sind. Dabei setzen die Macher überall auf denselben Gebäudetyp. Im Cafe Del Sol sollen 190 Menschen Platz finden, dazu kommt eine Terrasse mit rund 145 Plätzen. Die Bavaria-Alm soll am Ende im Innenbereich 230 Plätze, außen rund 100 haben. Die seien aber in der Regel nur wechselseitig besetzt – im Winter und bei mäßigen Temperaturen werden die Außenplätze nicht genutzt, heißt es in einer Zusammenfassung des Konzepts, die der Bezirksvertretung Mitte vorliegt. Die befasst sich am Donnerstag nämlich als erstes Gremium mit den neuen Plänen für die Fläche.
Stadt Bottrop fordert eine „klimaverträgliche Gestaltung“ der geplanten Lokale
Rein formal muss dafür der Flächennutzungsplan, der an dieser Stelle bisher Hotel und Gastronomie vorsieht, geändert werden, hin zu einer reinen Gastronomiefläche. Gleiches gilt für den Bebauungsplan. Aus Sicht der Verwaltung stellt das kein Problem dar. Dem Antrag der Grundstücksbesitzer könne man folgen, entspreche doch die nun geplante Nutzung weitestgehend auch der bisher dort vorgesehenen. Dabei habe die neue Planung einen „deutlicheren Freiraumbezug.“
Allerdings stellt die Verwaltung auch Bedingungen, so heißt es in der Vorlage: „Wegen der Lage am Freiraum ist im weiteren Verfahren ein besonderes Gewicht auf eine klimaverträgliche Gestaltung der Gebäude und insbesondere der Stellplätze zu legen.“ Die Eigentümer der Fläche beziehungsweise deren Architekten werden aufgefordert, in entsprechenden Gutachten solche Maßnahmen aufzuzeigen.
Gastro & Soul stellt bestimmte Bedingungen an ihre Expansionsflächen
Auf dem gesamten Areal sollen rund 155 Parkplätze entstehen. Wichtig auch: Beide Gebäude müssen am Ende von der Kirchhellener Straße aus sichtbar sein. Das ist eine Bedingung von Gastro & Soul. Auf der Internetseite erläuterte das Unternehmen seine Expansionspläne und legt dar, nach welchen Kriterien die Standorte ausgesucht werden.
Demnach muss eine Stadt mindestens 80.000 Einwohner haben, die Grundstücke müssen 5000 bis 7000 Quadratmeter groß und unbebaut sein, außerdem an hochfrequentierten Ein- und Ausfall- oder Bundesstraßen liegen. All das trifft auf das ehemalige Sackers-Gelände zu.
In Herne gibt es bereits die Kombination aus Cafe Del Sol und Bavaria Alm
Auf Nachfrage bestätigt Silke Knopf, Sprecherin bei Gastro & Soul lediglich, dass das Unternehmen Interesse an dem Grundstück habe. Mehr gebe es derzeit nicht zu berichten, heißt es weiter in der Stellungnahme. Auch die Frage nach der Klimaverträglichkeit konnte nicht beantwortet werden. In Herne betreibt das Unternehmen bereits in direkter Nachbarschaft zueinander ein Cafe Del Sol und eine Bavaria-Alm.
Im Mai 2013 war dort das lange leerstehende Hotel Sackers ausgebrannt und musste schließlich abgerissen werden. Brabus-Gründer Bodo Buschmann hatte die Fläche dann gekauft. Er wollte dort ein Hotel mit Festsaal bauen. Allerdings wollte er lediglich als Bauherr und Investor auftreten und das Hotel nicht selbst betreiben. Mit dieser Branche kenne er sich nicht gut genug aus, als dass er so ein Haus selbst führen könnte, so seine Aussagen damals. Allerdings wurde ein passender Betreiber nie gefunden. Möglich gewesen wäre ein Hotelbetrieb an dieser Stelle, weil die Fläche zuvor auch so genutzt wurde.
Frühestens in zwei Jahren ist das Planverfahren abgeschlossen, sagt die Stadt Bottrop
Nach dem Tod von Bodo Buschmann gehört die Fläche nun seinen drei Kindern, die andere Pläne damit verfolgen und mit Gastro & Soul an der neuen Nutzung arbeiten.
Doch bis es soweit ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Frühestens in zwei möglicherweise erst drei Jahren dürfe da gebaut werden, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken, immer natürlich vorausgesetzt, es gibt am Ende Mehrheiten für die Pläne. Im Laufe des Verfahrens müssten nun noch einige Gutachten – etwa zu Verkehr und Artenschutz – vorgelegt werden. Nach der Bezirksvertretung Mitte befasst sich am Donnerstag, 30. Januar, der Planungsausschuss mit dem Thema.
Protest kommt von der DKP
Die DKP hat sich bereits gegen das Vorhaben ausgesprochen und protestiert energisch. Sie führt den Klimanotstand ins Feld und zieht Parallelen zwischen den Gastro-Plänen auf dem Sackers-Gelände an der Kirchhellener Straße, den Überlegungen, an der Josef-Albers-Straße auf der Freifläche eine neue Feuerwache zu bauen, und den Plänen, an der Tourcoingstraße auf dem Eigen einen Streifen der Ackerfläche zu bebauen.
Das seien allesamt wichtige Frischluftschneisen. Sie bezieht sich auf den Klimabericht 2019 der Stadt, in dem gefordert wird, solche „Ventilationsbahnen“ möglichst von Bebauung frei zu halten. Die DKP wirft der Verwaltung vor, mit dem „Flächenfraß den Bürgern die Luft zum Atmen zu nehmen“. Die Hotel-Planungen hatten aber lange vor dem Klimanotstandsbeschluss des Rates begonnen.
Des Weiteren erheben die Kommunisten Vorwürfe gegen die Stadt und die Familie Buschmann: „„Es ist ein Skandal, dass nach dem Beschluss des Rates zum Klimanotstand für die Buschmann-Familie wieder ein Extra-Planungsrecht in einem geschützten Naturraum geschaffen werden soll.“ Es gebe genügend andere Baugrundstücke in Bottrop, um dort Gastronomie zu realisieren.