Bottrop. Der neue Vorstand will die Arbeit im Sinne des kürzlich verstorbenen Gründers Addie Henkel weiterführen. Dabei wird die Sammlung auch erweitert.
Es liegt etwas versteckt, aber Fans und Insider wissen natürlich, wo sie das kleine Motorradmuseum finden: im Park der Villa Dickmann an der Bogenstraße. Was vor 25 Jahren mit zwei NSU-Modellen begann (damit sind natürlich die kultigen Motorräder aus der einstigen Motorenschmiede in Neckarsulm gemeint), steht heute auf soliden Beinen. Dafür hatte zuletzt noch der stets umtriebige Addie Henkel gesorgt, der 1995 mit seinem Schwiegersohn Thomas Lampar das kleine Motorradmuseum der NSU-Freunde Bottrop gegründet hat.
Prominente Leihgabe: NSU mit Beiwagen des früheren OB Ernst Löchelt
Im vergangenen Jahr ist Addie Henkel 77-jährig verstorben. Aber weitsichtig, wie er war, hatte er drei Jahre zuvor noch das Museum in eine Stiftung überführt - um den Fortbestand auf Dauer zu sichern, wie er damals betonte. Und dafür steht jetzt auch der neue Vorstand ein, der sich kürzlich auf einem Empfang vorstellte. Natürlich im Museum, dessen Bestand seit Gründung auf mittlerweile knapp 40 Maschinen angewachsen ist. Darunter auch die wohl prominenteste Dauerleihgabe: die alte NSU mit Beiwagen des früheren Oberbürgermeisters Ernst Löchelt.
„Wir bauen die Sammlung aus“, verspricht Tillman Henkel. Eine OSL wird gerade aufgearbeitet und eine fast fertig restaurierte Quick aus Oberhausen wartet ebenfalls auf die Übernahme in den Museumsbestand. Der 47-Jährige hat den Vorsitz der Stiftung von seinem Vater übernommen. „Dabei habe ich noch nicht einmal einen Motorradführerschein“, bekennt der Vater von drei Kindern. „Bisher war mein Hobby auch eher das Rennrad, nicht das Motorrad, aber das kann sich ja durchaus ändern.“ Zum Glück habe er im Vorstand neben dem Mitbegründer auch Heinz Wehres und Stefan Hombergen an seiner Seite. „Ohne die wäre ich total aufgeschmissen und ehrlich: Ohne sie ginge es auch gar nicht“, so Tillmann Henkel.
Spannend für Fans und Sammler
Die anderen Mitglieder bewegen die NSU-Raritäten selbst, so, wie schon Addie Henkel, der mit seiner Frau Ruth mit ihren „Oldies“ unterwegs waren, wenn Zeit und Wetter es erlaubten. Sonst sind zumindest einige von ihnen sonntagmorgens im Museum anzutreffen. Die Tür steht dann auf für Interessenten, aber auch Fans oder Sammler, die Fachfragen haben. Im kleinen Motorradmuseum reihen sich natürlich nicht nur die schicken Maschinen aus Neckarsulm aneinander. Man blickt auch über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus und gewährt durchaus auch einmal einer Lambretta Zuflucht. Für die Kult-Motorroller der 60er Jahre vergab die italienische Schmiede Innocenti auch Herstellungslizenzen an NSU.
Zeitreise in die 30er bis 60er Jahre
Überhaupt hängt die Atmosphäre der 30er bis 60er Jahre des letzten Jahrhunderts in den Museumsräumen. „Nicht mehr laufen, Quickly kaufen“ oder„Fixe Fahrer fahren Fox“: Die Werbeslogans von einst für die populären NSU-Modelle sind ebenso allgegenwärtig wie das Zubehör oder die passende Kleidung. Alte Motorradhelme, Handschuhe, Ledermäntel: Auch wer nicht stilecht auf einer NSU vorfährt, begibt sich beim Besuch auf eine Zeitreise - in die Epoche, als die kleinen Maschinen noch das Straßenbild prägten.
Das Museum - Die Stiftung
Das kleine Motorradmuseum liegt an der Bogenstraße 40, im Park der Villa Dickmann, in der südlichen Innenstadt. Geöffnet ist das Haus sonntags von 10 bis 13 Uhr. Bei schönen Wetter finden oft Ausfahrten in die nähere Umgebung statt.
Seit drei Jahren wird das Haus, das im September sein 25-jähriges Bestehen feiert, von der Addie-Henkel-Stiftung betrieben. Kontakt: 02041/68 52 81 oder www.daskleinemotorradmuseum.de