Bottrop. Addie Henkel konnte die Sammlung jetzt um zwei NSU-Prachtexemplare aus den 50er Jahren erweitern. Nun soll die Einrichtung in eine Stiftung umgewandelt werden, um den Fortbestand dauerhaft zu sichern.
Wer das Kleine Motorradmuseum betritt, begibt sich auf eine Zeitreise. Nicht nur, dass immer etwas Gummi-, Öl- oder Ledergeruch im Raum hängt, so, wie man es von früher noch in der Nase hat. Auch die Exponate selbst stammen überwiegend aus der goldenen Wirtschaftswunderzeit, einige sogar aus der Vorkriegszeit.
NSU, wohin das Auge blickt. Es sind nicht nur die Maschinen, die Addie und Ruth Henkel in über zwei Jahrzehnten zusammengetragen haben. Auch altes Werbematerial, Zubehör, aber auch Lederkluft und Helme füllen das Museum im Garten der Villa Dickmann. In diesem Jahr jährt es sich zum 20. Mal, dass die Henkels den ehemaligen Geräteschuppen von der Stadt gemietet haben, um genügend Platz für ihre Sammlung zu haben. Und so feiert man im September auch 20 Jahre „Das Kleine Motorradmuseum Bottrop“.
38 historische Zweiräder
Dabei stehen weder die historischen Zweiräder aus dem NSU-Stall still. Auch die Sammlung wächst immer noch. „Nicht unkontrolliert, sondern wohl überlegt“, sagt Addie Henkel. Vor kurzem hat zwei besonders schöne NSU-Exemplare erworben. Ein älterer Herr aus dem Sauerland hütete eine taubenblaue „Super Fox“ mit Viertaktmotor von 1958 und eine schicke dunkelrote „Fox“, mit Zweitaktmaschine aus dem Jahr 1954. „Die waren makellos und laufen rund wie die legendären Singer-Nähmaschinen“, freut sich Henkel. Doch sicher neu lackiert . . .: „Von wegen“, lacht der neue Besitzer. „Alles Originallack, der alte Eigentümer hat seine Schätzchen wirklich im Schlafzimmer gehütet, da war nichts dran.“
Der Kontakt zum Kleinen Motorradmuseum kam über den Westdeutschen Rundfunk, der mehrfach über das Bottroper Museum berichtete und die Adresse weitergab. Der Vorbesitzer wollte einfach, dass sein „Pärchen“ in gute Hände kommt. Denn es gebe genügend Käufer, die diese Maschinen nur zerlegen und Teil für Teil verkaufen wollen um möglichst großen Profit zu machen, weiß Addie Henkel. Man sei immer wieder überrascht, wie Menschen mit Kulturgut umgehen, sagen auch Ruth Henkel und ihre Freundin Marlis Goedtler, die seit langem zu den helfenden guten Geistern gehört, ohne die das Museum nicht auskommt, das inzwischen 38 historische Zweiräder besitzt.
„Wir haben vielen Menschen in Bottrop viel zu verdanken, ohne sie wären wir mit dem Haus nie dort, wo wir im Jubiläumsjahr sind“, sagt Addie Henkel. Es ist zu spüren, dass sein Herzblut an der Sammlung in dieser Stadt hängt, die auch das alte NSU-Sondermodell des früheren Oberbürgermeisters Ernst Löchelt hütet, der dem Haus bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr verbunden war. „Die Maschine von 1936 gehört jetzt Marga Löchelt, die sie in Ehren hält“, sagt Henkel, der stolz ist, das wertvolle Stück zu pflegen. Zum 20. Geburtstag soll das Motorradmuseum nun in eine Stiftung umgewandelt werden.
Oberbürgermeister im Stiftungsrat
Die neue Stiftung soll künftig „Die Addie Henkel Stiftung. Das Kleine Motorradmuseum“ heißen. Der Antrag wurde bereits bei der Bezirksregierung Münster eingereicht. Einfließen wird neben Bargeld die komplette Sammlung historischer Zweiräder und Zubehör sowie die Einrichtung des Museums. Neben einem vierköpfigen Vorstand gibt es einen Stiftungsrat, dem auch OB Bernd Tischler angehören wird. Das Jubiläum wird am 5. September ab 11 Uhr gefeiert. 2016 soll es an der Bogenstraße 40 es größere Publikumsveranstaltungen geben, dsrunter einen Tag der offenen Tür, aber auch Tauschbörsen für Liebhaber und Sammler historischer Zweiräder.