Bottrop. Die Finanzierung der Stelle von Ute Beese auf dem Eigen läuft aus. Beim Stadtteilfrühstück bittet sie Bottrops Oberbürgermeister um Hilfe.
Zweieinhalb Jahre schon stemmen Ehrenamtliche einmal im Monat ein Stadtteilfrühstück auf dem Eigen. Diesmal zählten, auf Einladung von Teamchefin Ingrid Hedwig, auch Oberbürgermeister Bernd Tischler und Bürgermeisterin Monika Budke zu dem Gästen in dem Café im Ernst-Löchelt-Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt. Quartiersmanagerin Ute Beese nutzte die Chance, um bei den Stadtoberhäuptern für ihre Arbeit zu werben. Denn: Die Finanzierung ihrer Stelle läuft Ende Februar aus.
Quartiersprojekt auf dem Eigen startete vor fünf Jahren
Vor fünf Jahren startete das Projekt zur Quartiersentwicklung auf dem Eigen, angesiedelt bei der Awo. Bislang wurde es finanziell gefördert durch die Stiftung Deutsches Hilfswerk, in die die Erlöse aus dem Losverkauf der Fernsehlotterie fließen. Doch dieses Engagement endet nun, berichtet Ute Beese.
Die Awo Westliches Westfalen wiederum „kann Quartiersprojekte mit eigenen Mitteln nicht weiter finanzieren“, sagt Pressesprecherin Katrin Mormann. „Wir bedauern das auch, aber wir haben mehrere Quartiersprojekte, und die sind alle zeitlich begrenzt.“
20 selbst organisierte Gruppen
Tatsächlich, sagt Ute Beese, haben sich Angebote in den vergangenen Jahren schon verstetigt, wie das Stadtteilfrühstück oder die anderen mittlerweile 20 selbst organisierten Gruppen: vom Reparaturcafé bis zur Fotogruppe. Dennoch: „Eine Struktur muss gepflegt und weiterentwickelt werden, es muss Werbung gemacht werden, damit die Angebote angenommen werden. Es läuft nicht von alleine“, meint Ute Beese. Sie sei diejenige, die die Strukturen zur Verfügung stelle, die inzwischen bei der Zielgruppe der Senioren und den Ehrenamtlichen bekannt sei. „Die Leute kommen auf mich zu, wie kurz vor Weihnachten Dirk Rückert, weil er eine Fahrradgruppe gründen wollte.“
Mit diesen und weiteren Argumenten erhofft sich die Quartiersmanagerin von der Stadtverwaltung, wenn schon keine direkte Förderzusage, so doch Hilfe bei der Suche nach einer neuen Finanzierung, die ja auch auf mehrere Schultern verteilt sein könne. Die Awo zum Beispiel stellt Ute Beese auch weiterhin das Büro mit Telefon und Internet zur Verfügung, das sie auch ohne neuen Arbeitgeber nutzen will, bis sich denn ein neuer Fördermittelgeber für die Personalkosten gefunden hat. „Die Agentur für Arbeit ist bereit einen Einarbeitungszuschuss zu zahlen“, so Beese. Als nächste Projekt soll eine Internetseite dazu kommen, finanziert vom Kuratorium Deutsche Altenhilfe (KDA).
Thema im Bottroper Sozialausschuss
OB Bernd Tischler sagte Ute Beese zu, die Unterlagen samt Wirkungsanalyse, die die Quartiersmanagerin ihm überreichte, in die Fachverwaltung zu geben und ihr Anliegen in den Sozialausschuss zu bringen. Er betonte aber auch: Wenn Quartiersprojekte über einen bestimmten Zeitraum von Trägern gefördert würden, sei das erfreulich. „Doch wenn die Förderung ausläuft, kann die Stadt nicht immer sagen: Wir machen das.“
Zuvor hatte sich der OB für das Engagement der Ehrenamtlichen des Stadtteilfrühstücks bedankt. Die servieren nicht nur Kaffee und Brötchen – sondern unterhalten ihre Gäste auch. „Jeden Monat gibt es ein passendes Gedicht, zwischendurch zeigen wir auch einmal einen Sketch“, berichtet Ingrid Hedwig. Zu St. Martin beispielsweise seien Brezel verteilt worden, und schon bald können sich die Gäste auf den Besuch des Osterhasen freuen. „Wir gehen auch immer von Tisch zu Tisch“, so Hedwig.
Gästeschar auf 40 Teilnehmer gewachsen
Teilnehmen könnten alle Bottroper, nicht nur Senioren vom Eigen. Heute zähle das Stadtteilfrühstück stets um die 40 Gäste, „angefangen haben wir mit 15“.
Und zu diesen zählten Ilse Schmitt-Kling (82), Hannelore Gedantz (80) und Margret Ochmann (84). Ihnen gefällt die Geselligkeit an dem Treff. Gemeinsam gehen sie auch regelmäßig turnen und engagieren sich in der Frauenhilfe. „Wir haben einen guten Zusammenhalt“, sagt Ilse Schmitt-Kling stellvertretend für die Runde.