Bottrop. Mit dem Neubau des Christophorus-Hauses kam auch eine neue Einrichtung. Die bisherige kam der Osteuropa-Hilfe von Elisabeth Alemany zugute.

Wie viele große Lkw sind wohl nötig, um die Einrichtung eines Altenheims abzutransportieren? Elisabeth Alemany weiß das ziemlich genau. Schließlich hat die Initiatorin der Osteuropahilfe vor nicht allzu langer Zeit mit ihren Helfern das alte Christophorus-Haus im Fuhlenbrock ausgeräumt. Die Einrichtung des alten Hauses ist nicht mit umgezogen in den Neubau gegenüber, stattdessen findet sie nun in Osteuropa, genauer in Serbien auf dem Balkan neue Verwendung.

Es waren übrigens sechs Lastwagen – Gigaliner – die nötig waren, um die Spende der Familie Reckmann, die das Christophorus-Haus betreibt, an den Bestimmungsort zu transportieren, sagt Elisabeth Alemany. Die waren bis unters Dach vollgepackt mit Pflegebetten, Nachttischen, Schränken, Küchen und anderem Material.

Osteuropahilfe profiterte schon häufig

Sechs voll beladene Lkw transportierten die Hilfsgüter nach Serbien.  
Sechs voll beladene Lkw transportierten die Hilfsgüter nach Serbien.   © Osteuropahilfe | Osteuropahilfe

„Diese Sachen können in Serbien noch gut verwendet werden“, sagt Elisabeth Alemany. Als die Anfrage von Karl Reckmann kam, inwieweit sie Interesse an der Einrichtung hat, habe sie daher auch sofort zugesagt. Reckmanns hatten sich entschieden, beim Neubau des Hauses auch ein neues Farb- und Einrichtungskonzept zu verwirklichen. Auch die Pflegebetten im neuen Christophorus-Haus entsprechen dem neuesten Stand und lassen sich bis zum Boden absenken. Damit war klar, dass die Einrichtung des ursprünglichen Hauses nicht weiter benötigt werden würde. Die nun gefundene Lösung freut Karl Reckmann und seine Frau Doris Klüter-Reckmann. „Wir sind ja auch froh, dass die Sachen noch eine sinnvolle Verwendung finden.“

Zumal es auch nicht das erste Mal ist, dass Familie Reckmann und die Osteuropahilfe gemeinsame Sache machen. Schon vorher haben Elisabeth Alemany und ihre Mitstreiter profitiert, etwa als Reckmann das damalige Studienhaus vom Bistum Essen übernahm und zum Haus am Ehrenpark umbaute. Die Einrichtung des Studienhauses war noch gut in Schuss, für ein Pflegeheim aber selbstverständlich ungeeignet. Die Osteuropa-Hilfe konnte die Einrichtung aber noch gut gebrauchen. Ähnlich die Zusammenarbeit auch, als Familie Reckmann das Paulushaus an der Luggesmühle übernahm und das „Klösterchen“ umbaute.

Pflegebetten, Schränke, Kommoden, Nachttische und Kleinigkeiten werden gebraucht

Nur wie räumt eine Hilfsorganisation ein Altenheim aus? Doris Klüter-Reckmann erinnert sich an das erste Treffen mit Elisabeth Alemany im Christophorus-Haus. Gemeinsam habe man sich umgesehen und die 83-jährige Initiatorin der Osteuropahilfe hat entschieden, was sie gebrauchen kann. Das habe sie dann mit kleinen Aufklebern gekennzeichnet. „Es war als würde jemand den Kuckuck draufkleben“, erinnert sich Doris Klüter-Reckmann mit einem Lachen.

Die Pflegebetten aus dem Christophorus-Haus leisten in Serbien nun gute Dienste.
Die Pflegebetten aus dem Christophorus-Haus leisten in Serbien nun gute Dienste. © Osteuropahilfe | Osteuropahilfe

Neben den Pflegebetten, Schränken Kommoden und Nachttischen, die nun in einem Altenheim in der Region Vojvodina im Osten Serbiens genutzt werden, konnten die Helfer auch drei Küchen abbauen, die auf den bisherigen Stationen genutzt wurden. Kein leichtes Unterfangen, denn so ein Küchenabbau und anschließender Wiederaufbau sei das reinste Puzzlespiel, sagt Elisabeth Alemany. Schließlich müssten am Ende auch alle Teile den Transport überstehen und ihren Bestimmungsort erreichen. In diesem Fall dürfen sich Kindergärten über die Küchen freuen.

Bedarf an Hilfe ist immer noch groß

Der Bedarf an Hilfe sei in Teilen Osteuropas und des Balkans nach wie vor groß, sagt Elisabeth Alemany. Es fehle auch an vermeintlichen Kleinigkeiten, hat sie bei ihren Besuchen beobachtet. „Ich war in einem Krankenhaus, da gab es keine Jalousien und die Patienten haben in der prallen Sonne gelegen.“ Deshalb hat sie sogar die Vorhänge des Christophorus-Hauses mitgenommen, die zudem noch aus schwer entflammbarem Material bestanden. Und auch für das Geschirr des Hauses gibt es auf dem Balkan noch Verwendung.

Im Februar 1990, also vor ziemlich genau 30 Jahren, hat Elisabeth Alemany die erste Ladung Hilfsgüter nach Osteuropa geschickt, seitdem sind zahlreiche weitere Konvois von Bottrop und anderen Städten aus aufgebrochen. Inzwischen rüsten Elisabeth Alemany und ihre Helfer einige Häuser schon zum zweiten Mal aus. Zuletzt etwa das Alemany-Haus, ein Altenheim in Ungarn. Die Pflegebetten, die sie ursprünglich dorthin lieferte, sind für das Heim inzwischen nicht mehr nutzbar, unter anderem weil die Höhenverstellung nicht mehr funktionierte. Also hat Elisabeth Alemany neue besorgt. Die alten kommen aber nicht endgültig weg, stattdessen finden sie noch Verwendung in einem Obdachlosenasyl, zum Schlafen sind sie noch gut genug.

Auf Spenden angewiesen

Die Osteuropahilfe aus Bottrop ist Teil der Csilla von Boeselager Stiftung. Die Transporte der Bottroper Gruppe müssen auch finanziert werden. Dafür ist die Stiftung auf Spendengelder angewiesen. Außerdem, so Elisabeth Alemany, sei es immer schwieriger, ehrenamtliche Helfer zu finden, die in der Lage sind, die Lkw zu beladen. Vielfach seien die Helfer dazu inzwischen zu alt, so dass immer wieder auch Hilfskräfte engagiert werden müssen.

Das entsprechende Spendenkonto ist bei der Csilla von Boeselager-Stiftung ist bei der Sparkasse Arnsberg-Sundern, IBAN: DE41 4665 0005 0000 0333 32, Verwendungszweck „Sammelgruppe Bottrop“.