Bottrop. In Bottrop will die Essener Fakt AG das leere Hansa-Center in einem Jahr eröffnen. Im März 2020 sollen die Arbeiten am Einkaufszentrum beginnen.

Die Essener Fakt AG ist neue Eigentümerin des seit Jahren leerstehenden Hansacenters in Bottrop. Die Unternehmensgruppe zielt darauf ab, das Einkaufszentrum in der Bottroper Innenstadt in gut einem Jahr neu zu eröffnen. Rund 25 Millionen Euro hat und wird die Fakt AG für die Wiederbelebung des Gebäudekomplexes zwischen dem Berliner Platz und der Hansastraße ausgeben, kündigte Vorstandssprecher Huber Schulte-Kemper im Bottroper Rathaus an.

Oberbürgermeister Bernd Tischler ist zuversichtlich, dass der lange Leerstand mitten in der Bottroper Innenstadt bald zu Ende gehen wird. „Jetzt hat ein sehr starker Partner das Hansacenter übernommen, der im Ruhrgebiet schon viel bewegt hat“, sagte Bernd Tischler. Er sei zuversichtlich, dass das Einkaufszentrum nun bald wieder eröffnet werde. „Wir sind natürlich auch ein bisschen vorsichtig, weil wir schon den einen oder anderen Eigentümerwechsel erlebt haben“, sagte Bernd Tischler. So hatten in den letzten sechs Jahren auch vorherige Eigentümer wie die Duisburger Cosimo-Gruppe oder die Publity AG aus Leipzig die baldige Neueröffnung des Hansa-Centers angekündigt, die weiterhin leerstehende Immobilie dann aber doch weiter verkauft.

Revitalisierung von Gewerbe-Immobilien gehört zum Kerngeschäft

Die Fakt-Vorstände Hubert Schulte-Kemper und Norbert Boddenberg (links) stellen in Bottroper Rathaus ihre Pläne mit dem Hansa-Center vor.
Die Fakt-Vorstände Hubert Schulte-Kemper und Norbert Boddenberg (links) stellen in Bottroper Rathaus ihre Pläne mit dem Hansa-Center vor. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

„Wir machen hier einen Neuanfang, und alles, was wir angefangen haben, haben wir auch fertiggestellt“, sagte Fakt-Vorstandsvorsitzender Hubert Schulte-Kemper. Gerade die gute Lage des Hansa-Centers in der Bottroper Innenstadt mache das Projekt interessant. Den Leerstand zweier so zentral gelegener Einkaufszentren wie des Hansa-Centers und des früheren Karstadt-Hauses kommentierte der Investor so: „Das ist eine Katastrophe“. Bottrop setze auf die Fakt AG, machte auch OB Tischler klar, denn der lange Leerstand an so zentrale Stelle lähme die Innenstadt und hemme ihre Entwicklung. „Wir hoffen, dass Sie wieder Leben in die Bude bringen“, wandte sich der Oberbürgermeister an die Fakt-Vorstände.

Auch interessant

Von Norbert Jänecke

Die Fakt AG plane in dem Zentrum zwischen Berliner Platz und Hansastraße eine 15.000 Quadratmeter große Einkaufsmeile. „Diese Flächen sind zu 50 bis 60 Prozent mit Mietverträgen hinterlegt“, sagte Hubert Schulte-Kemper. Der Fakt-Vorstand brachte auch ein Hotel und einen Kino-Saal im Hansacenter ins Gespräch. Dieser könne dann in Kombination mit dem Hotel auch als Konferenzsaal genutzt werden. „Dieser Gedanke gefällt mit“, sagte Schulte-Kemper. Er schlug vor, das Hansa-Center in ein Sanierungsgebiet einzubetten, um auch steuerliche Vorteile erzielen zu können.

Weitere 5000 Quadratmeter sind für Büros vorgesehen. Die 180 Parkplätze unter dem Hansa-Center sollen für alle zugänglich und gebührenpflichtig sein. Als Referenz würd den ehrgeizigen Zeitplan bis zur Neueröffnung des Hansa-Centers führte der Fakt-Vorstandsvorsitzende den lange maroden „Marler Stern“ an. Die Fakt AG habe dieses Einkaufszentrum in Marl-Mitte im Rekordtempo neu belebt. Zu den neuen Mietern in Marler Stern gehören etwa Aldi, Edeka, die Bäckerei Malzers oder auch der Discounter Action.

Für die Skepsis vieler Bürger bringt der Investor wegen der Vorgeschichte des Einkaufszentrums Verständnis auf, doch er sagt: „Wir schauen nicht zurück, sondern nach vorn. Im März werden alle sehen, dass es los geht“.

Tomaten vom Pütt

Die Wiederbelebung von Gewerbe-Immobilien gehört zum Kerngeschäft der Fakt AG. Die Essener engagieren sich nicht das erste Mal in Bottrop. So sorgte das Unternehmen Mitte 2017 mit seiner Idee für Aufsehen, auf alten Montanflächen in der Welheimer im großen Stil in Gewächshäusern Gemüse für die Supermärkte des Reviers anzubauen.

Aus dem Tomatenanbau in Bottrop wurde zwar nichts, doch dafür stößt das Vorhaben mittlerweile in Oer-Erkenschwick auf Interesse. In der Stadt an der Haardt will die Fakt AG die Tomaten auf dem ehemaligen Zechengelände groß ziehen.