Bottrop. Die Goldschmiede- und Uhrmachermeister Triffterer zeigen Kostbarkeiten ihres Sortiments. Edler Schmuck ist Luxus für mehrere Generationen.
Ist exklusiver Schmuck so richtig teuer, dann blendet die Uhr am Handgelenk und der Halsschmuck gehört in die Kategorie großformatige Klunker? Die Bottroper Goldschmiede- und Uhrmachermeisterbrüder Willi und Franz Triffterer erleben das ganz anders: „Bei gutem, echtem Schmuck wird eher tief- als hochgestapelt. Die Motivation ist nicht, nach außen zu zeigen, dass man es geschafft hat.“ Das Besondere, auch Bleibende dieser erlesenen Teile spiele eine viel entscheidendere Rolle. Für die WAZ-Redaktion zeigen die Traditionshändler die kostbarsten Stücke, die sie im Angebot haben.
Im Bereich von Uhrmachermeister Franz Triffterer ist das eine blaue Tourbillon-Uhr vom Schweizer Hersteller Frederique Constant mit Edelstahl-Gehäuse und Lederarmband für knapp 21.000 Euro. Der Händler hebt hier neben hochwertigem Material vor allem die hohe Uhrmacherkunst hervor; die besondere Genauigkeit; die Anzeige etwa vom ewigen Kalender mit Datum, Wochentag, Monat, Schaltjahr.
Teuerste verkaufte Uhr lag bei 55.000 Euro
So eine Uhr empfinde der Kunde als Luxus im Sinne von etwas Besonderem. Die er sich vielleicht kaufe für sich, für das, was er im Leben geleistet habe. Franz Triffterer findet: „Gute Teile soll man auch tragen. Sie sind etwas fürs Herz, für die Seele, für das Wohlbefinden – nicht für den Tresor.“ In dem Preissegment rede man von einer Qualität, die über Generationen gehen kann. Übrigens: Die teuerste Uhr, die der Bottroper je verkauft hat, sei eine limitierte Minutenrepetition von Jaeger-LeCoultre für 55.000 Euro gewesen.
Ein kostbares Schreibgerät als bleibende Erinnerung
„Gerade hatte ich eine Kundin, die hat einen Kugelschreiber für 1700 Euro gekauft – als Geschenk für ihren Enkel“, erzählt Willi Triffterer. „Sie will ihm lieber etwas Bleibendes schenken, als dass er später einmal einfach nur Geld von ihr erbt.“ Das seien oft Argumente für den Kauf exklusiver Stücke: „Etwas Besonderes zu verschenken, das teilweise auch über Generationen weiter gegeben wird.“ Und auf Dauer von Wert ist, schon allein von den Materialien her.
Sich zu schmücken, schön zu machen hält der Goldschmiedemeister und Schmuckgestalter zudem für ein „ganz altes Bedürfnis“. Allerdings habe sich die Philosophie verändert: Was früher herrschaftlich auftrumpfen sollte, sei heute oft eher sportlich, auch alltagstauglich.
Edel, aber nicht aufdringlich kommt die Kette mit wasserfallartig angeordneten Diamanten von Krieger daher, die mit knapp 15.000 Euro zu den exklusivsten Schmuckstücken im Traditionsgeschäft gehört. Die Kette ist aus 750er Weißgold, der handgefertigte Anhänger besteht aus Diamanten im Baguette-, Prinzess- und Brillant-Schliff. „Die Kette hat fast 2,5 Karat“, so Willi Triffterer.
Stücke nach Kundenwunsch gefertigt
Der teuerste bei Triffterer verkaufte Schmuck sei ein Spannring mit 2,5 Karäter für gut 50.000 Euro gewesen. Unter den nach Kundenwunsch selbst gefertigten Stücken dürfte heute ein Rubincollier mit Armband, das vor 30 Jahren in seiner Werkstatt entstand, einen ähnlichen Preis erzielen, glaubt Willi Triffterer.
Die edelsten Ringe in Gold, Weißgold oder Platin, mit Perle oder Brillanten, aus eigener Fertigung sind aktuell für 2000 bis 5000 Euro zu haben. Wobei im Übrigen das, was in der eigenen Werkstatt auf individuellen Auftrag hin entsteht, teils günstiger sei als fertiger Schmuck. Denn: „Im feinen, hochwertigen Juwelenbereich wird auch bei den Firmen immer noch viel von Hand gemacht.“
Luxus sei für viele zum Beispiel auch, mit Silberbesteck zu essen. Die gibt es nicht nur geerbt und verschnörkelt, sondern auch modern und neu – etwa von Robbe & Berking für rund 5000 Euro für 30 Teile.
Etwas Außergewöhnliches muss nicht teuer sein
Die Preiskategorien werden dabei von den Menschen ganz unterschiedlich wahrgenommen. „Für einige, die sich das einfach so leisten können, ist das kein Luxus. Für andere, die sich das absparen müssen, ist das der absolute Luxus“, weiß Franz Triffterer. „Es kommt gar nicht so sehr auf den Preis an sich an, sondern um die Bemühungen, sich das leisten zu können.“ Für ihren Kundenkreis bedeute eine Uhr für über 20.000 Euro aber in der Regel schon Luxus.
Wobei der Traditionshändler auch Schmuck für unter 1000 Euro Angebot hat; das ist das tagtägliche Geschäft. „Zu uns kommen die Kunden, die etwas Außergewöhnliches haben möchten“, meint Franz Triffterer. Das kann dann zum Beispiel auch ein Design-Ring für 99 Euro sein.
Vor 115 Jahren gegründet
In dem Geschäft Triffterer Zeit & Form ist mit Alexander Triffterer jetzt die vierte Generation mit im Boot. Gegründet wurde das älteste Fachgeschäft für Uhren und Schmuck in Bottrop im Jahr 1904 von Willi und Franz Triffterers Großvater Ernst.
Die Kunden kommen heute etwa auch aus Düsseldorf oder vom Niederrhein nach Bottrop. „Das Ruhrgebiet mit seinen fünf Millionen Menschen hat da ein unheimliches Potential“, sagt Franz Triffterer.
Ein weiterer Zweig der Familie ist in der Branche aktiv: 1907 gründete Robert Triffterer, ein Vetter von Ernst Triffterer, seine Firma, die heute von Ulrike Triffterer-Korte und Ulrich Korte in der City geführt wird.