Bottrop. Bei Jörg Liesenklas stehen exklusive Kaffeesorten im Geschäft. Der Bottroper verrät, welches die teuersten sind – und warum er sie verkauft.

Wer an Exklusivität und Kostbarkeiten denkt, dem kommen vielleicht teure Autos, edle Juwelen oder alte Weine in den Sinn. Doch Kaffee? Ja, auch die dunklen Bohnen können für luxuriösen Genuss stehen.

Wer Kaffee bewusst probieren möchte, schlürft ihn wie einen Wein.
Wer Kaffee bewusst probieren möchte, schlürft ihn wie einen Wein. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Zu den teuersten Kaffees zählt der Kopi Luwak aus Indonesien. Kaffeefreund Jörg Liesenklas bietet diese Sorte in seinem „Genusskontor“ in Bottrop-Kirchhellen für 89 Euro pro 250 Gramm an.

„Katzenkaffee“ aus Indonesien

Kopi Luwak hat es als „Katzenkaffee“ bereits zu einiger Bekanntheit gebracht. Liesenklas erklärt: „Die Kaffeekirschen werden von Schleichkatzen gefressen. Die Tiere arbeiten mit der Nase, deshalb werden sie nie schlechte Kaffeekirschen fressen. Dadurch kommt es zu einer hohen Qualität.“ Die von den Tieren ausgeschiedenen Bohnen werden aufgesammelt. Unappetitlich? Liesenklas verneint: „Die Bohnen werden ja noch gewaschen und geröstet bei 200 Grad.“

Die limitierte Menge – laut Liesenklas rund 500 Kilogramm pro Jahr – und ein besonderes Aroma machten Kopi Luwak so teuer. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert allerdings, dass eigentlich wild lebende Schleichkatzen für die Kaffeeproduktion unter tierquälerischen Bedingungen in Käfigen gehalten würden. Liesenklas dazu: „Ich weiß, wo ich den Kaffee her beziehe. Ich gehe davon aus, dass es Kaffee ist, der so frei gesammelt wird.“ Aber er sagt auch: „Ich war nicht in Indonesien. Letztlich kann ich das nicht überprüfen.“

Kaffee aus einer besonderen Hochlage

Ähnlich exklusiv ist die Sorte „Jamaica Blue Mountain“ – mit 75 Euro pro 250 Gramm. Dabei handelt es sich um Kaffee aus einer Hochlage, der lange zehn Monate brauche, um reif zu werden. „Geerntet wird von Hand“, so Liesenklas. Es sei ähnlich wie bei manchem Wein – je länger die Reifung, desto besser das Ergebnis. So rät der Experte auch beim Probieren: „Sie dürfen schlürfen – wie beim Wein.“ Passenderweise wird der Blue Mountain auch noch in Fässern gehandelt. . .

Im Genusskontor-Kaffeeregal stehen auch Sorten, die um die acht oder zehn Euro für 250 Gramm kosten.
Im Genusskontor-Kaffeeregal stehen auch Sorten, die um die acht oder zehn Euro für 250 Gramm kosten. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Als eine außergewöhnliche Sorte legt Liesenklas Freunden des exklusiven Kaffeegenusses noch den Skybury aus Australien ans Herz (35 Euro pro 250 Gramm). „Australien ist als Kaffeeland nicht so berühmt. Nicht sehr viel von dem Kontinent liegt im Kaffeegürtel.“ Der erstrecke sich in dem Bereich zwischen 23. Breitengrad nördlich und dem 27. Breitengrad südlich des Äquators.

Tipp: Edelkaffee über Handfilter aufbrühen

Edelkaffee wie diesen jagt man nicht einfach durch eine Filtermaschine. „Ich würde den über einen Handfilter aufbrühen“, erklärt Liesenklas. Mit Wasser, das eine Temperatur von etwa 91 Grad hat. Und wer kauft sich so teuren Kaffee im Genusskontor?

„Es gibt Kunden, die sich das zu Weihnachten oder zu besonderen Anlässen gönnen“, sagt der Geschäftsmann, der vor 21 Jahren bei Nespresso erstmals mit Kaffee in Berührung kam. „Leute wie du und ich, die sagen: Ich möchte einen guten Kaffee haben.“ Und die sich das vielleicht auch ausgerechnet hätten. Liesenklas jedenfalls rechnet vor: „Für eine Tasse brauche ich sieben Gramm Kaffee.“ Mache etwa beim Blue Mountain 2,50 Euro pro Tasse. Das zahle man auch für schlechtere Qualität in manchem Café.

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Die betreffenden Kunden nähmen sich dann auch Zeit für das bewusste Genießen. Das gehört zum kleinen Luxus zwischendurch dazu. „Sie mahlen dann mit einer Handmühle die Menge, die sie brauchen, und bauen sich eine Genusszeit daraus.“

Geschmack variiert

Insgesamt 52 sortenreine Länderkaffees bietet Jörg Liesenklas in seinem Genusskontor an der Hauptstraße in Kirchhellen an; preislich geht es bei 7,95 für 250 Gramm los. „Sie sind jeweils vom Wetter abhängig. Der Geschmack kann deshalb von Jahr zu Jahr leicht variieren“, so Liesenklas

Zum Ladensortiment gehören aber etwa auch Tees oder Pralinen.