Bottrop-Kirchhellen. Die Show mit Fee Badenius und Sascha Thamm war ausverkauft. Die Kirchhellener Kleinkunstreihe geht nächstes Jahr weiter. Es gibt schon Karten.
Die Reihe „Kabarett im Hof“ ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte. Bei der Kleinkunst-Show mit Benjamin Eisenberg und seinen Gästen war der Saal im Hof Jünger wieder restlos ausverkauft. Diesmal waren Fee Badenius und Sascha Thamm auf der kleinen Bühne.
Sascha Thamm hat zahlreiche Auftritte bei Poetry Slams absolviert und die Texte in seinem Buch „Dynamitfischen in Venedig“ veröffentlicht, aus dem er im Hof Jünger vorlas. Einer schrägen Geschichte mit sadistisch-ironischen Formulierungen folgte sofort die nächste. Er berichtet über einen Kirmesbesuch mit Paradiesäpfeln, Entenangeln und Autoscooter, bei dem er „hinterher wusste, warum er so lange nicht dort war“, über ein „von Generationen gelb gerauchtes Kabuff“ auf dem Schrottplatz. Auch vor komplizierten Wortschöpfungen scheut Thamm nicht zurück, der Verzehr von heißem Karamell sei „für die zukünftige Modulation der eigenen Muttersprache nicht zuträglich“, warnte er. Kurze, amüsante Gedichte über Seegurken oder Wattwürmer im Heinz-Erhardt-Stil ergänzten den gelungenen Auftritt.
So steht es in Klassenarbeiten: Demokratie ist keine Einhornstraße
Benjamin Eisenberg zog in bewährter Manier über gegenwärtige Politik her, nannte Walter-Borjans den „Steuer-Sheriff“ und Friedrich Merz eine „Maskuline Finanzmarkt Mätresse“. AfD Politiker brandmarkte er mit dem Hakenkreuz auf der Stirn. Misslungene Schülerantworten in Klassenarbeiten sorgten für Heiterkeit: „Demokratie ist keine Einhornstraße“. Nach Eisenbergs zahllosen Wortspielen zum Fleischskandal mit Keimen - ein „belegtes Brötchen“ erhielt dabei eine völlig neue Bedeutung - stellte Fee Badenius ihr Programm spontan um, sie müsse erst ihr Lied „Fleisch-ess-Lust“ spielen.
Vegetarier zu sein, sei echt hart, wenn Gott doch die Tiere so lecker gemacht habe. Für Anhänger der FdH (Friss die Hälfte)-Diät hatte sie den guten Ratschlag parat: „Koch doch einfach doppelt so viel“. Der Dialog mit dem Publikum dient der ehemaligen Lehrerin an einer Waldorf-Schule als Übergang zu ihren Liedern, in denen sie die Welt um sich herum feinsinnig und aufmerksam beobachtet. Fee Badenius erzählt von Alltäglichem wie Übertöpfen oder Weihnachtstassen und plötzlich entsteht ein Lied über das „Aufräumen“. Ihre Texte können hintersinnig boshaft, aber auch anrührend sein wie im Lied für ihr noch nicht gezeugtes Kind.
Kabarettist Rene Sydow legte einen spontanen Kurzauftritt hin
Kurz vor Schluss kam es noch zu einem unerwarteten Auftritt im Hof Jünger: Schauspieler und Kabarettist Rene Sydow wollte nach einem eigenen Auftritt in Oldenburg seine Ehefrau Fee abholen und kam kurz auf die Bühne. Dabei zog er über „lebensunkundliche Laiendarsteller“ in seichten TV-Nachmittagsshows und den intellektuellen Zuschnitt der Zuschauer dieser Sendungen her. Bisher habe ein geplanter Auftritt bei Kabarett im Saal terminlich nie gepasst, das hofft Eisenberg im kommenden Jahr ändern zu können.
Kabarettreihe wird fortgesetzt
Die Reihe „Kabarett im Hof“ wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Am 21. und 22 Januar sind Matthias Reuter und La Signora zu Gast. Der Vorverkauf hat schon begonnen. Im März begrüßt Benjamin Eisenberg Michael Eller, Henning Ruwe Martin Valenske.
Weitere Veranstaltungen im Kulturzentrum Hof Jünger können dem neuen Flyer für das 1. Halbjahr 2020 entnommen werden.