Bottrop. Dieter Thelen (73) sang als Gast des Rockorchesters Ruhrgebeat in Bottrop einen Schlager und den Rolling-Stones-Hit „Sympathy for the Devil“.
Begeisterte Besucher erlebten wieder einen unvergesslichen Konzertabend in der Kulturkirche. Das „Rockorchester Ruhrgebeat“ (ROR) heizte dem Publikum beim „Glockenrock-Konzert“ im ausverkauften Saal auch mit etwas kleinerer Besetzung mächtig ein. Immerhin standen neun Sängerinnen und Sänger zusammen mit zehn Musikern unter der Leitung von Wolfgang Wilger auf der Bühne. „Mit einer großen Besetzung mit vielen Bläsern wären wir zu laut“, erklärt Hans von der Forst, der Gründer des Ensembles.
Der Glockenrock entstand vor Jahren in Gelsenkirchen und habe sich zu einer Reihe entwickelt, erläuterte Moderator Karsten Müller: „Hier gibt es die besondere Nähe zum Publikum.“ Das Publikum besteht aus „Wiederholungstätern“, auf die Frage des Moderators, wer zum ersten Mal bei ihrem Konzert sei, meldeten sich nur wenige. Die Hände der Zuhörer kamen schon bei den ersten Songs in Bewegung. „Like a prayer“und „Son of a preacher man“ gingen sofort rhythmisch in Arme und Beine.
Dieter Thelen (73) durfte mitten im Konzert zwei Nummern singen
Nach der Pause kam ein ungewöhnlicher Gast auf die Bühne: Dieter Thelen ist vielen älteren Bottropern noch als Sänger der legendären „Rickets“ bekannt und kennt Hans von der Forst aus dessen Zeiten als Schlagzeuger der „German Blue Flames“. Bei einem Konzert der „Wilden Sechziger“, einem Beat-Revival, traf beide sich wieder. Nach mehreren Einladungen zu Konzerten wurde die Idee geboren, Thelen noch einmal auftreten zu lassen: „Du darfst in Bottrop zwei Nummern singen“, entschied von der Forst.
Bis zum Gedanken, auch Marc Andre wieder zu beleben, war es dann nicht weit. Unter diesem Namen war der inzwischen 73-Jährige in den siebziger Jahren als Schlagersänger aufgetreten und hatte mehrere Alben veröffentlicht, aber den ganz großen Durchbruch nicht geschafft. Sein erster Song „Nimm die Welt, wie sie ist“ war dann auch ein Schlager aus längst vergessen geglaubter Zeit. „Sympathy for the Devil“ passte viel besser zum Abend. Der Applaus zeigte, dass vermutlich noch viele alte „Rickets“-Fans im Saal waren.
Ensemble geht auf Zeitreise durch fünf Jahrzehnte Rock-Geschichte
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Das ROR bot „Vollgas“-Rock und nahm das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise durch fünf Jahrzehnte der Rock- und Popgeschichte. Das Ensemble lebt von den erstklassigen Stimmen der einzelnen Sängerinnen und Sänger, die Verteilung des Songs geschieht nach den passenden Stimmlagen. Bei „Kansas City“ zeigte Maurice seine Können ebenso stimmlich wie an der Blues-Mundharmonika. Karsten überzeugte mit „Smoke on the water“, Andreas präsentierte furios „The final Countdown“.
Das Ensemble beherrscht auch die sanfteren Töne wie Uli bei „Bridge over troubled water“. Besonders gefeiert wurden Nicole mit eindringlichem „My heart will go on“ und Lisa mit ans Herz gehendem „I will always love you“, Nele verdiente sich „Respect“. Auch die in Kirchhellen geborene Julie überzeugte mit „Walk me home“ ebenso wie Sonja bei „Radar love“. Unter den ausgezeichneten Musiker war erneut Paul Neumann an der Gitarre der heimliche Star, der bei „Radar-Love“ und „Highway to hell“ die Zuhörer von den Sitzen riss.
Der langanhaltende Applaus belohnte das Ensemble für einen hören- und sehenswerten Auftritt.
Adventsmarkt in der Kulturkirche
Der nächste Großauftritt des Rochorchesters Ruhrgebiet ist am Samstag, 7. Dezember, beim Jahresabschlusskonzert im Festspielhaus Recklinghausen mit einer Revue der siebziger Jahre. Am 21. März 2020 gibt es ein großes Konzert in der Turbinenhalle in Oberhausen.
In der Kulturkirche Heilig Kreuz an der Scharnhölzstraße gibt es am Sonntag, 8. Dezember, die „Christmas Night“ mit The Celtic Spirit. Der Adventsmarkt findet vom Freitag, 13. Dezember, bis zum Sonntag, 15. Dezember statt. Das Winterkonzert ist am Sonntag, 22. Dezember.