Bottrop. Am Vorlesetag regen bekannte Bottroper die Fantasie von Grundschülern an. Fachfrauen geben Tipps für alle, die mit dem Vorlesen starten wollen

Eine Spinne, die nicht spinnen kann. Ein kleiner Wolf, der seine Mutprobe trotz weicher Knie antritt. Anton und Antonia, die beste Freunde sind und es faustdick hinter den Ohren haben. Geschichten übers Anderssein, über Stärke und Freundschaft hörten Kinder der Cyriakusschule und der Schule am Stadtgarten zum bundesweiten Vorlesetag in der Lebendigen Bibliothek.

Schüler heulen wie ein Wolf

Die Bibliotheksmitarbeiterin Eveline Siegert hatte wieder bekannte Bottroper eingeladen, um bei Kindern die Leselust zu wecken und zu stärken. Seit Beginn des Vorlesetags vor 15 Jahren ist die Lebendige Bibliothek – wie viele andere Büchereien, Schulen oder Kitas – an diesem Datum besonders aktiv. Siegert selbst las die Geschichte „Hektor ist kein Schisser“ – und ließ die aufmerksam zuhörenden und mitmachenden Kinder dabei auch wie die Wölfe knurren und heulen.

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Auch Andrea Döing, Sängerin im All Woman Chor, gehörte neben Ratsfrau Gabriele Sobetzko und Kulturamtsleiter Andreas Kind zu den Vorlesepaten in der Lebendigen Bibliothek. Schon zum wiederholten Mal und aus Überzeugung. Und zwar privat: „Ich habe mir immer schon gerne Bilderbücher gekauft, auch als junge Erwachsene.“ Und ebenso beruflich: „Ich arbeite im Kindergarten St. Cyriakus-Mitte, wir sind Buch-Kita, das Vorlesen spielt bei uns eine große Rolle.“ Nicht ohne Grund: Vorlesen regt schließlich die Fantasie an und fördert die Sprach- und Leseentwicklung von Kindern.

Zeit fürs Vorlesen nehmen

Zusammen mit Eveline Siegert gibt sie Eltern Tipps, die mit dem Vorlesen starten möchten. „Sie können einfach in die Bücherei kommen, stöbern und sehen, was sie anspricht“, sagt Siegert. „Wir geben gerne Tipps, was für bestimmte Altersgruppen oder zu bestimmten Themen passt.“ Wenn möglich, sollen auch gerne die Kinder selbst Bücher aussuchen. Döing ergänzt: „Ich finde es wichtig, dass man dann zusammen mit dem Kind ins Buch guckt. Sie entdecken auf den Bildern noch andere Sachen, über die man miteinander ins Gespräch kommt.“ Bei diesem Zusammensein spüre man auch sofort, wie ein Kind auf die Geschichte reagiere, betont Siegert.

Sie wirbt dafür, sich Zeit fürs Vorlesen zu nehmen, „und wenn es nur 15 Minuten sind“, und es sich dabei gemütlich zu machen. Dabei solle sich niemand sorgen, vielleicht nicht gut vorlesen zu können. „Die Kinder finden die Stimmen ihrer Eltern immer toll“, so Döing.