Bottrop. Ein betrunkener Bottroper (66), der im Rathausfoyer randaliert und die Barbarafigur beschädigt hat, soll dort schon einmal aufgefallen sein.

Ein offenbar betrunkener Randalierer hat im Bottroper Rathaus die Statue der Heiligen Barbara, die bislang im Foyer in einer Nische stand, stark beschädigt. Ein Vorfall, der auch etwas mit dem Sicherheitsgefühl von Mitarbeitern in dem offenen Rathaus macht.

Laut Polizei hatte der Randalierer – ein 66-jähriger Bottroper – am Dienstag gegen 16.15 Uhr offenbar zunächst versucht, einen Gesprächstermin mit Oberbürgermeister Bernd Tischler zu bekommen. Als dies abgelehnt wurde, schlug der Tatverdächtige mit einer Kette auf die Vitrine im Eingangsbereich ein, in der die Statue stand. Nach ersten Erkenntnissen war der Mann stark alkoholisiert. Er wurde mit zur Wache genommen.

Betrunken durch die Gänge gezogen

Stadtsprecher Andreas Pläsken schildert den Vorfall detailreicher: „Der Mann ist hier wohl ziemlich betrunken durch die Gänge gezogen.“ Er müsse sofort mit dem OB reden, habe er verlauten lassen. „Der Mann sollte dann sofort von Mitarbeitern nach draußen gebeten werden“, so Pläsken weiter. Zum einen, weil der OB in anderen Terminen gebunden war. Zum anderen aber auch, weil der Mann identifiziert worden sei als jemand, der schon einmal auffällig geworden sei.

Gesammelte Teile der beschädigten Barbara-Statue.
Gesammelte Teile der beschädigten Barbara-Statue. © Nina Stratmann

Ruhig hinausbegleiten ließ sich der 66-Jährige nicht. „Er zog plötzlich so eine Art Morgenstern aus der Tasche“, so Pläsken. „Wir können fast noch froh sein, dass er, als er um sich schlug, das nicht in Richtung der Mitarbeiter machte, sondern auf die Heilige Barbara.“

Wie mit so einem Vorfall, bei dem ein bewaffneter Mann im Rathaus randaliert, umzugehen ist, „das wird sicher hier im Haus noch Thema werden, auf verschiedenen Ebenen.“

Barbara-Figur aus dem 16. Jahrhundert

Zur Höhe des Schadens konnte Pläsken am Mittwoch zunächst keine Angaben machen. Die beschädigte Figur bietet ein trauriges Bild: Kopf und ein Arm fehlen, Schwert und Kelch wurden zusammen mit anderen Bruchstücken erst einmal in einem Eimer gesammelt. „Die Figur ist erst frisch restauriert worden“, sagt Pläsken, der auch Museumsdirektor Heinz Liesbrock informierte. Die Barbarafigur ist ein Symbol, das durchaus bekannt ist, betont der Stadtsprecher und hebt damit ihren ideellen Wert hervor.

Im 16. Jahrhundert im Eifelraum entstanden, wurde sie der Stadt durch die Ruhrkohle in den 1950er Jahren überlassen, erzählt Pläsken. Während der Rathaussanierung fand sie Unterschlupf im Museum. Dass sie ins erste Haus der Stadt zurückkehrte, sei nicht zuletzt dem Oberbürgermeister ein Anliegen gewesen. „Um auch nach der Zechenschließung deutlich zu machen, dass die Stadt mit dem Bergbau verbunden ist.“