Bottrop. . Auch nach dem Aus der Zeche will der Trägerverein das Andenken an die Patronin der Bergleute bewahren. Austausch von Erfahrungen und Erinnerungen

Wo der Bergbau seine Spuren hinterlassen und die Umgebung geprägt hat, wird auch die Tradition der Verehrung der Heiligen Barbara hoch gehalten.Zum fünften Mal fand am Sonntag die Barbarafeier im Barbaraheim in der Lehmkuhle statt. Rudolf Drache vom Vorstand des Barbaravereins erklärte, man wolle die Heilige Barbara nach wie vor ehren, es sei schon eine Verpflichtung, die Tradition zu bewahren und dafür zu sorgen, dass die Heilige nicht „arbeitslos“ würde. Der Raum war mit einer großen, hölzernen Barbarafigur geschmückt, die Hans-Martin Düngelhoff leihweise für die Veranstaltung zur Verfügung stellte.

Gut 50 Besucher waren zu der Barbarafeier ins Barbaraheim am Unterberg gekommen.
Gut 50 Besucher waren zu der Barbarafeier ins Barbaraheim am Unterberg gekommen. © Frank Oppitz

Schwerpunkt der Veranstaltung waren die Interviews mit den Bergleuten in traditioneller Knappenuniform, die man zu ihrer Beziehung und Erfahrung mit der Schutzpatronin befragte.

Erinnerung an den ersten Tag

Maschinenbauingenieur Ralf Kusmierz erinnerte sich nach 36 Jahren im Bergbau an seinen ersten Tag „Es war die Hölle, es war richtig heiß.“Die Heilige Barbara begegnete ihm im täglichen Leben, aber unter Tage wurde nicht sehr viel nach der Religion gefragt, wichtig war nur, dass man sich auf seinen Kumpel verlassen konnte.

Theo Hürter fuhr nach seiner Schlosserlehre ins Bergwerk ein. Die Ungewissheit war zwar im Hinterkopf, aber „es zählte das Gemeinsame.“ Der Gedanke wieder heil herauszukommen, sei immer da gewesen, deshalb habe man sich auch mit „Glück auf“ begrüßt.

50 Gäste besuchten die Veranstaltung

Peter Kuchhäuser war als Abbausteiger „vor Kohle“.Er erinnerte sich daran, dass die Barbarafigur auf jeder Sohle hinter einem beleuchteten Sichtfenster vorhanden war, man „ging also bei jeder Schicht daran vorbei.“

Kirschzweige blühen zu Weihnachten

Traditionell werden am Barbaratag Kirschzweige in eine Vase mit Wasser gestellt. Auch im Barbaraheim wurden am Sonntag Zweige verteilt. Sie sollen dann zu Weihnachten erblühen.

Bislang habe dies immer geklappt, aber bei der langen Dürre in diesem Sommer sei man sich jetzt nicht sicher, hieß es auf Seiten des Veranstalters.

Rund 50 Gäste hatten sich bei Kaffee und Kuchen eingefunden, um neben traditionellen Weihnachtsliedern auch das Barbaralied und das Steigerlied zu singen. Durch den Gesang wolle man auch die Gemeinsamkeit hervorheben, erläuterte Drache. Die Gitarrenbegleitung übernahm Ilse Schlager.

Die Legende der Heiligen Barbara

Selbstverständlich gehörte auch das Verlesen der Barbaralegende zum Tagesprogramm. Da Barbara zu einer bekannten Figur geworden sei, hätten sich auch verschiedene Legenden und Mythen entwickelt. Die bekannteste Version sei, dass sich Barbara auf der Flucht vor den heidnischen Eltern bei Bergleuten verborgen habe und nach ihrem Märtyrertod als Schutzpatronin der Bergleute bekannt wurde.

Bis 2017 hat das Bergwerk Prosper-Haniel eine große Barbarafeier abgehalten. Nach Ende des Steinkohlenbergbaus plant der Barbaraverein künftig größere Veranstaltungen. Johannes Bombeck teilte mit, die IGBCE sei interessiert,ebenso einige Knappenvereine. Gespräche mit dem Bergbau sollten aufgenommen werden.