Bottrop. Das Land wird die umgebauten Huber-Hallen als Aufnahmereserve für Flüchtlinge aufgeben. Die Stadt Bottrop sagt dagegen: Wir behalten unsere Heime.
Das Land braucht die umgebauten Huber-Hallen nicht mehr als Auffangreserve für Flüchtlinge und wird die „Stand-by-Einrichtung“ deshalb aufgeben. Die Stadt Bottrop dagegen wird ihre acht Flüchtlingsheime behalten, um bei erneuten Zuweisungen handlungsfähig zu bleiben und um bestimmte Gruppen gezielt unterbringen zu können, sagt Sozialamtsleiterin Karen Alexius-Eifert.
Nach der Entscheidung des Landes, die Huber-Hallen würden nicht mehr gebraucht, ist jetzt die Bezirksregierung Münster zuständig für die Abwicklung der Mietsache. Sprecherin Ulla Lütkehermölle: „Die Hallen werden zurückgebaut und an den Vermieter zurückgegeben.“ Über die Dauer dieses Rückbaus kann die Bezirksregierung noch keine Angaben machen. Die Sprecherin weiß aber, dass es Interessenten für eine gewerbliche Nutzung der Hallen gibt.
Großfamilie im Jugendkloster
In der Fortschreibung des Wohnungsmarktberichtes hat die Stadt zum Stichtag 1. Januar 291 Personen gemeldet, die in 22 Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind. Das Sozialamt spricht von nur acht Einrichtungen, die Gemeinschaftsküchen und gemeinsame sanitäre Einrichtungen haben.
„Auf 22 Einrichtungen kommen wir, wenn wir zum Beispiel die Häuser mitzählen, die wir vollständig mit Flüchtlingen belegt haben“, sagt die Sozialamtsleiterin. Oder die Wohngemeinschaft für allein reisende Frauen, die das Sozialamt eingerichtet hat. Oder das Jugendkloster in Kirchhellen, in dem seit Jahren eine Großfamilie untergebracht ist. „Die Integration funktioniert dort sehr gut, weil die Kinder an allen Angeboten des Jugendklosters teilnehmen können.“
Heime in Kirchhellen bleiben
Behalten will die Stadt auch die beiden weiteren Heime in Kirchhellen. Die Holzhäuser auf dem Kirchengrundstück Auf der Bredde nutzt das Sozialamt gern als Unterbringungsmöglichkeit für Familien mit Kind. In den Containern am Liboriweg in Feldhausen können größere Familien untergebracht werden. „Außerdem sind die Container weitestgehend barrierefrei“, sagt Karen Alexius-Eifert. Zwei umgebaute Schulen und das ehemalige katholische Stadthaus werden weiterhin als Gemeinschaftsunterkünfte genutzt.
Mit knapp unter 300 Menschen leben heute nur noch etwas mehr als zehn Prozent der seit Oktober 2015 erfassten Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften und Wohngemeinschaften. „Wir haben derzeit rund zwei Drittel Auslastung in den Einrichtungen“, sagt die Sozialamtsleiterin. An dieser „relativ gelockerten Belegung“ kann und will die Stadt festhalten, solange sich die Zahl der Zuweisungen nach Bottrop wie in diesem Jahr um die 150 bewegt. Karen Alexius-Eifert rechnet derzeit mit 100 bis 200 Zuweisungen im Jahr, so lange nicht neue Flüchtlingswellen auf Deutschland zurollen.
Fast 2500 Flüchtlinge in Wohnungen vermittelt
Fast 2500 der seit Oktober 2015 erfassten Flüchtlinge haben Stadtverwaltung, Sozialverbände und Flüchtlingshelfer in den letzten Jahren in Wohnungen unterbringen können. Das sind 89,4 Prozent der Flüchtlinge in Bottrop. Sie leben in privaten Wohnungen oder Häusern, die sie entweder selbst mieten oder die die Stadt für sie angemietet hat. Seit 2017 hat sich der Bedarf an Wohnungen für Flüchtlinge um rund drei Viertel reduziert, meldet die Stadtverwaltung.