Bottrop. . Möbelriese will künftig auf Filialen auf der grünen Wiese verzichten. Stadt will Gewerbefläche Kraneburger Feld nun anderweitig nutzen.
Ikea wird nicht nach Bottrop kommen. Das Unternehmen hat seine Baupläne für das Kraneburger Feld in der Boy gestrichen. Die Entscheidung gegen Bottrop sei eine Folge der neuen Expansionsstrategie, erklärte Ikea-Sprecherin Chantal Gilsdorf. Oberbürgermeister Bernd Tischler zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung des Unternehmens.
Gegenüber der WAZ warb er nun dafür, die Fläche Kraneburger Feld anderweitig gewerblich zu nutzen. Zumal die Planungen für die Erschließung weit fort geschritten seien. „Es ist ein prominenter Standort, der verkehrlich top angebunden ist“, so der Oberbürgermeister.
Ikea-Vertreter erläutern Absage im Planungsausschuss
Angesichts des Mangels an Gewerbeflächen in Bottrop könne man nun auf dieser Fläche etwas anderes entwickeln. „Wir müssen jetzt mit neuer Perspektive weiterarbeiten“, so Tischlers Appell. Am 12. April befasst sich der Planungsausschuss des Rates mit der Absage. Dann werden auch Ikea-Vertreter da sein, um die Hintergründe zu erläutern.
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Es liefen bereits Gespräche mit Unternehmen, die Interesse an der Fläche zeigen, so Tischler weiter. Er geht davon aus, dass die Erschließung des Areals für rein gewerbliche Nutzer keine so große Hürde darstelle wie für ein Möbelhaus.
Regionales Projekt mit Gladbeck und Gelsenkirchen
2015 bereits hatte Ikea angekündigt, an der B 224 unmittelbar an der Stadtgrenze zu Gladbeck eine Filiale zu eröffnen. Die Planungen waren entsprechend fortgeschritten und mit den Nachbarstädten Gladbeck und Gelsenkirchen abgestimmt. Denn die Ansiedlung war immer auch als regionales Projekt gesehen worden. Mit den Haus wollte Ikea das nördliche Ruhrgebiet bis ins Münsterland abdecken.
Ikea hat auch schon in Gutachten investiert. Und nun das Aus für die Bottroper Pläne. Oberbürgermeister Bernd Tischler wurde persönlich informiert und zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. zumal die Zusammenarbeit mit Ikea bis zuletzt „außerordentlich kooperativ“ gewesen sei. Das bestätigte Unternehmenssprecherin Chantal Gilsdorf auf Nachfrage. Aber: Das Bottroper Haus wäre ein „klassischer Autostandort“ geworden. Davon will Ikea weg und streicht auch Neubupläne in anderen Städten und Regionen.
Komplizierte Planung
Allerdings seien die Planungen in Bottrop durch den Umbau der Bundesstraße zur Autobahn zusätzlich kompliziert gewesen, verweist Chantal Gilsdorf auf eine lokale Besonderheit.
Einen Zusammenhang mit dem Tod des Firmenpatriarchen Ingvar Kamprad und der nun verkündeten Neuausrichtung gebe es jedoch nicht. „Daran arbeiten wir schon länger.“
Auch Gladbeck bedauert das Aus
Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland bezeichnete die Ikea-Entscheidung als „schade und ernüchternd“. In dem Projekt stecke viel Arbeit. Alle drei Städte hätten am Ende davon profitieren können. Und das Argument, der geplante Autobahnausbau sei mit ein Grund für die Absage, kann Roland nicht verstehen. „Das war doch immer bekannt.“ Tatsächlich waren aus diesem Grunde verschiedene Erschließungspläne notwendig – einer unter den bestehenden Bedingungen, einer mit der geplanten Autobahn, immer unter Mitarbeit des für den Autobahn zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW.