Bottrop. Bald ist der Bergbau in Bottrop Geschichte. Die RAG beginnt im August mit den ersten Arbeiten zur Verfüllung des Schachtes der Zeche Prosper IV.
Die RAG bereitet den endgültigen Abschied des Bergbaus aus Bottrop vor. „Zum 1. Januar des nächsten Jahres ist das Bergwerk komplett Geschichte“, kündigte Thomas Telsemeyer während einer Anwohnerversammlung auf der Grafenwälder Zeche Prosper IV an. Dort beginnt der Prosper-Haniel-Werksleiter mit seiner Mannschaft Anfang August mit der Materialanlieferung für die Verfüllung des Zechenschachtes. Gut zweieinhalb Monate lang werden dann täglich mehr als 50 Lastwagen Sand anliefern. Ab Oktober schüttet eine Mischanlage dann zigtausende Tonnen Beton in den mehr als 1000 Meter tiefen Schacht an Vossundern.
Der Sand, mit dem der Beton für Schacht 9 gemischt wird, kommt aus der Kirchheller Heide aus einer Grube an der Gahlener Straße. „Das garantiert kurze Transportwege“, sagte Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider in der alten Schwarzkaue der Zeche Prosper IV. Der Grafenwälder Schacht wird standsicher verfüllt. „Das tun wir gleichzeitig danach auch mit Schacht 10“, erklärte der Bergwerkssprecher. Auf der Zeche Prosper V am Alten Postweg sei das Verfüllen aber einfacher, weil anders als in Grafenwald keine Wohnsiedlung in direkter Nachbarschaft liege.
Das Streckennetz unter der Erde schrumpft auf ein Zehntel
Dem Rückbau der Anlagen unter Tage, bei dem Bergleute alle verwertbaren Materialien aus der Tiefe an die Oberflächen holen, folgt nun die Verfüllung der Schächte. Das übersetzt Werksleiter Telsemeyer so: „Wir trennen uns nach und nach von den Streckensystemen unter Tage und verschließen dann die Verbindungen von der Oberfläche in die Tiefe“. Von dem früher 96 Kilometer langen Streckennetz unter der Erde sei mittlerweile nur noch gut die Hälfte vorhanden. Zum Schluss werden nur noch um die neun Kilometer übrig bleiben, erläuterte Telsemeyer.
Damit die RAG im Oktober den Schacht der Zeche Prosper IV verfüllen kann, werden Lastwagen rund 56.000 Tonnen Sand nach Grafenwald bringen. Von montags bis freitags liefern jeden Tag zwischen 7 und 17 Uhr bis zu 54 Lkw um die 1500 Tonnen des Sandes an, rechnen die Projektleiter vor. Geplant ist, dass die Laster von der Bottroper Straße aus über die Straße Vossundern zur Zeche fahren. Die Lkw schütten den Sand dort erst einmal auf dem früheren Mitarbeiterparkplatz der Zeche ab.
Der Beton stürzt rund um die Uhr in freien Fall in die Tiefe
Mit Beginn der Verfüllung ab Oktober bringen Lastwagen den zwischengelagerten Sand dann auf das Zechengelände in die Nähe des Schachtes. Allein dafür seien weitere 2000 Lkw-Fahrten nötig, heißt es. Außerdem liefern Lkw bis zu dreißig mal am Tag rund um die Uhr für den Beton noch Zement an. „Der Beton kommt rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche im freien Fall in den Schacht“, erklärte RAG-Geschäftsführer Guido Dahmen. 50 Kubikmeter Beton pro Stunde schüttet die vollautomatische Anlage in die Tiefe. „Wenn die Verfüllung des Schachtes einmal läuft, darf sie nicht unterbrochen werden“, macht auch Werksleiter Thomas Telsemeyer klar.