Bottrop. Am Malakoffturm sollen Bergleute und Interessierte am 3. Oktober ein Familienfest feiern. Darum hat die IG BCE den Bergmannstag ins Leben gerufen

Im Jahr eins nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus wird in Bottrop der 1. Bergmannstag stattfinden: Das Regionalforum Bottrop der Bergbau-Gewerkschaft IG BCE hat sich den Malakoffturm von Prosper II als symbolträchtigen Ort ausgesucht, um am Tag der deutschen Einheit Bergleute, ihre Familien und der Bergbautradition verbundene Bottroper zusammenzubringen.

Udo Eisberg, Sprecher des IGBCE-Regionalforums Bottrop, freut sich auf den ersten Bergmannstag.
Udo Eisberg, Sprecher des IGBCE-Regionalforums Bottrop, freut sich auf den ersten Bergmannstag. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Wir wollen einen Raum schaffen, wo Begegnung stattfindet“, sagt Udo Eisberg, Sprecher des Regionalforums. Ehemalige Bergleute sollen sich dort wiedertreffen können, Dönekes erzählen, Erinnerungen austauschen, eine lebendige Kommunikation miteinander pflegen. Väter könnten ihre Kinder mitnehmen und ihnen einen Eindruck ihrer (einstigen) Arbeit vermitteln. Jetzt und künftig soll der Bergmannstag dazu dienen, die Kohle-Tradition hochzuhalten.

Der Ruhrkohle Chor singt

Dass diese lebendig bleibt, dafür setzt sich die Bergbau-Gewerkschaft auch an anderer Stelle ein. So übernimmt sie zum Beispiel auch Kosten für Ampeln mit Bergmann-Motiven. Eine davon wird an der Knappenstraße leuchten – also nahe am Malakoffturm.

Dort soll eine kleine Zeltstadt aufgebaut werden, mit Sitzgelegenheiten, Speisen und Getränke, Hüpfburg und Kinderanimation. Am Programm wirken mit der Ruhrkohle Chor, die Bergkapelle Prosper, die Gitarrengruppe Schlagsaite und DJ Dirk. „Man kann an diesem Tag auch den Turm bis hinauf zur Aussichtsplattform besteigen“, kündigt der Sprecher des Regionalforums an. Die Historische Gesellschaft und die Traditionsgruppe Prosper sorgen für Führungen durch den Malakoffturm.

Über 5000 Mitglieder in Bottrop

Das Familienfest hat auch einen praktischen Hintergrund, wie Eisberg erläutert: „Wir haben 5500 Mitglieder in Bottrop.“ Die kämen zwar aus allen Sparten – also auch aus den Bereichen Chemie und Energie – „der Großteil ist aber sicher an den Bergbau gebunden.“ Und diesen Mitgliedern wolle man signalisieren, auch weiterhin für sie da zu sein und ihnen Angebote machen.

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Denn neben der Arbeit in den Betrieben mache die IG BCE auch Angebote im Wohnbereich wie Info-Veranstaltungen oder Beratungen in Sozialversicherungsfragen. „Wir versuchen, uns um die Älteren zu kümmern, und führen das auch weiter fort“, versichert Eisberg. Eine Idee sei, eine Art Kümmerer-Dienst auf die Beine zu stellen, der Mitglieder bei Bedarf zum Arzt fahre, Einkäufe erledige oder nachhakt, wenn jemand zu vereinsamen droht. „Doch dazu gibt es noch keine feste Strategie.“

Schwierige Nachwuchsgewinnung

Eisberg will nicht verhehlen, dass es schwieriger wird, Nachwuchs für die Gewerkschaft zu finden. Ein großes Defizit gebe es in der Jugendarbeit. „Wir wollen mit dem Bergmannstag zeigen: Wir sind da, mit vielfältigen Aktivitäten, nicht nur am Tag der Arbeit.“ Die Veranstalter hoffen auf eine gute Resonanz. „Wir haben 6000 Einladungen im Stadtgebiet verteilt“, berichtet Eisberg.

Neben den Gewerkschaftsmitgliedern sind alle Bottroper zum Bergmannstag eingeladen. Um die Veranstaltung zu stemmen, packen knapp 50 Ehrenamtliche mit an. „Wir haben außerdem Unterstützung durch die Bezirksleitung und die Stiftung der RAG“, freut sich Eisberg.

Anreise auch per Bus möglich

Der 1. Bergmannstag findet am 3. Oktober von 14 bis 19 Uhr am Malakoffturm (Prosper II, Knappenstraße 33) statt. Der Veranstaltungsort ist mit der Buslinie 268 zu erreichen. Parkplätze stehen sonst auch vor Ort zur Verfügung.

Das veranstaltende Regionalforum der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) setzt sich aus den sechs Bottroper Ortsgruppen zusammen.