Bottrop. . 2017 hatte das Bad die zweitniedrigste Besucherzahl seit Erhebung der Statistik. Verlässliche Öffnungszeiten sollen Besserung bringen
Mit deutlich ausgedehnten Öffnungszeiten will der Sport- und Bäderbetrieb den Besucherschwund in Bottrops einzigem Freiband stoppen. Das Stenkhoffbad soll nach dem Willen der Politik auch bei schlechtem Wetter geöffnet sein. „Wir wollen das Bad Montag bis Sonntag von 9 bis 19 Uhr öffnen, und zwar erst mal unabhängig vom Wetter“, sagt Jürgen Heidtmann, Leiter des Sport- und Bäderbetriebes. Und: Die Saison soll bereits am 1. Mai eröffnet werden.
Mit diesem Vorstoß reagiert der Bäderbetrieb auf die weiter gesunkenen Besucherzahlen der vergangenen Jahre (siehe Kasten). Eine Folge davon: Erstmals seit Jahren war der Zuschussbedarf für das Bad deutlich über den von der Sportpolitik vorgegebenen Deckel von 90 000 Euro gestiegen - und das, obwohl der Bäderbetrieb eine geplante Sanierungsmaßnahme schon auf das Jahr 2018 verschoben hatte.
Politiker fordern „verlässliche“ Öffnungszeiten
Über die Parteigrenzen hinweg hatten Politiker im Betriebsausschuss des Bäderbetriebes den Besucherrückgang auch an den Öffnungszeiten des Freibades festgemacht. Um Personalkosten zu sparen, hatte das Freibad bei schlechtem Wetter erst gar nicht geöffnet und war im vergangenen Jahr so spät in die Saison gestartet, dass die erste lange Schönwetterphase des Jahres bereits vorbei war. Deshalb fordert die Politik jetzt „verlässliche Öffnungszeiten“ für das Bad.
Die sollen die Besucher in der neuen Saison bekommen. Dafür hat der Bäderbetrieb auf ein Zwei-Schichten-Modell umgestellt, auch der Reinigungsaufwand für die neue Saison wird erhöht.
Geschlechtertrennung in den Duschen
Um die Attraktivität des Bades zu steigern, will der Bäderbetrieb auch einen Vorschlag der LSB-Ratsgruppe umsetzen: Umkleidekabinen und Duschen sollen nach Geschlecht getrennt werden. Ratsfrau Gabriele Schmeer: „Insbesondere die weiblichen Badegäste empfinden diesen derzeitigen Umstand als äußerst unangenehm.“ So ist es, sagt Heidtmann: „Die Notwendigkeit einer Separierung von Damen- und Herrenbereich bei den Duschen und Umkleiden wird auch durch die Betriebsleitung gesehen.“
Die große Lösung, eine vollständige Trennung der Duschen und Umkleiden, würde allerdings eine sechsstellige Summe kosten. Deshalb will der Bäderbetrieb eine kleine Lösung umsetzen: eine Trennwand und eine zusätzliche Eingangstür.
Und auch diese Lösung wird nur kommen, wenn Geld dafür da ist. Das wird entschieden, nach der Freibadsaison. Dann macht der Bäderbetrieb Kassensturz. Denn: Schon jetzt liegt der Zuschussbedarf über dem Limit der Politik.
Info: Rückgang der Besucherzahlen
Das besucherstärkste Jahr erlebte das Freibad an der Stenkhoffstraße im Sommer 1994 mit 77 647 Besuchern. Das ist mehr als das Fünffache der Besucherzahl aus dem letzten Jahr, das dem Bad das zweitschlechteste Besucherergebnis einbrachte, seitdem der Sport- und Bäderbetrieb die Statistiken führt.
Im Jahr 2013, als die Bürger sich in einem Votum mit Mehrheit für den Erhalt des Bades aussprachen, stiegen die Zahlen noch einmal über 30 000, sanken dann aber wieder unter den Zehn-Jahres-Schnitt. Den Zuschussbedarf für das Bad hat die Politik gedeckelt auf einen Betrag von 90 000 Euro im Jahr.