Bottrop. Autofahrer dürfen ihre Autos kostenfrei im Parkhaus am Bottroper Bahnhof abstellen. Also fragten die Linken: Und was ist mit den Radfahrern?

Fahrradfahrer können ihre Fahrräder bald kostenlos im städtischen Parkhaus am Hauptbahnhof abstellen. „Wir sind dabei, das vorzubereiten“, bestätigte Stadtsprecher Andreas Pläsken auf WAZ-Nachfrage. Noch fehlen die Fahrradstellplätze zwar, doch das ist nur noch eine Frage der Zeit. „Das Ziel ist klar“, betonte Andreas Pläsken. Die Verwaltungsspitze habe dem städtischen Ressort für Immobilienwirtschaft bereits den Auftrag erteilt, Fahrradstellplätze in dem Parkhaus einzurichten. „Nur wann das soweit sein wird, steht noch nicht fest“, sagte der Stadtsprecher.

Die Freiparken-für-Räder-Aktion geht auf einen Vorstoß von Linken-Sprecher Niels Holger Schmidt zurück. Die Linkspartei hatte Anfang Juli zur Debatte über den letztlich ausgerufenen Klimanotstand im Rat einen Katalog konkreter Sofortmaßnahmen für eine sozialen Klimawende eingebracht. Zum Beispiel schlugen die Linken vor, Radfahrern zusätzliche kostenlose und überdachte Fahrradstellplätze in der Innenstadt und im Parkhaus am Hauptbahnhof anzubieten. Der Rat entschied zwar, über den Forderungskatalog erst in Herbst in den Gremien zu beraten. Eine Ausnahme machte Oberbürgermeister Bernd Tischler jedoch: Er sagte den Linken in einer Sitzungspause zu, die Chancen für kostenlose Fahrradstellplätze in den Parkhäusern der Stadt so bald wie möglich prüfen zu lassen.

Verwaltung muss noch praktische Fragen klären

Umgang mit Parkhaus unklar

Ob auch in der Innenstadt zusätzliche überdachte kostenfreie Fahrradstellplätze eingerichtet werden, ist nicht entschieden. Auch das hatte die Linkspartei ja vorgeschlagen. Noch sei ja nicht klar, wie die Stadt mit ihrem Parkhaus an der Schützenstraße umgehe, erklärte der Stadtsprecher. Auch ein Parkhausneubau ist ja immer wieder im Gespräch.

Ohnehin ist der Stadtkern eine Dauerbaustelle. So sind die Bauaktivitäten am früheren Karstadt-Gebäude noch nicht abgeschlossen, anderseits sollen die Bauarbeiten am Hans-Center bald beginnen.

Zumindest im Parkhaus am Hauptbahnhof sollte das auch schnell zu machen sein, hofft Linke-Sprecher Niels Holger Schmidt. Mit den kostenlosen Stellplätzen mache die Stadt es für Bahnfahrer doch attraktiver, mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu kommen. „Ich bin der Auffassung, dass es zeitnah nach Ende der Ferien solche überdachten, kostenlosen Rad-Stellplätze im Parkhaus Hauptbahnhof geben muss“, betont der Ratsherr daher und erkundigt sich jetzt schriftlich beim Oberbürgermeister nach dem Stand der Dinge. Pendler, die für den Weg zum Bahnhof auf ihren Wagen angewiesen sind, müssten fürs Abstellen ihrer Autos in dem Parkhaus ja auch nichts bezahlen. Schmidt hält das auch für richtig so. Allerdings dürfe die Stadt dann Fahrradfahrer nicht schlechter behandeln, verlangt der Ratsherr.

Blick in das Fahrradparkhaus der Welt. In der Garage stehen 12.500 Parkplätze zur Verfügung.
Blick in das Fahrradparkhaus der Welt. In der Garage stehen 12.500 Parkplätze zur Verfügung. © dpa | Robin Van Lonkhuijsen

Auch die Verwaltungsspitze will das freie Abstellen von Fahrrädern im Parkhaus am Bahnhof daher prinzipiell möglich machen. „Dazu müssen allerdings erst noch einige praktische Fragen geklärt werden, zum Beispiel: Wo genau im Parkhaus geht das überhaupt“, erläuterte Andreas Pläsken. Am einfachsten sei es sicherlich, die Fahrradständer auf der höchsten Parkebene anzubringen, weil da die wenigsten Autos abgestellt werden. „Das dürfte aber nicht unbedingt im Sinne der Radfahrer sein, wenn sie mit ihren Fahrrädern bis unters Dach müssen“, gibt der Stadtsprecher zu bedenken. Ohnehin schlagen die Linken vor, die Fahrradständer auf den unteren Ebenen aufzustellen.

Keine Konkurrenz für die kostenpflichtige Radstation

Die kostenpflichtige Radstation am Hauptbahnhof werde wegen der kostenlosen Radstellplätze in der Näher sicher keine große Konkurrenz bekommen, meinen die Linken. Die Radstation, meint Niels Holger Schmidt, „ist sicher ein gutes Angebot für Menschen, die hochwertige und teure Räder nutzen.“ Wer aber ein einfaches Rad fahre, um damit kurze Wege von der Wohnung zum Hauptbahnhof zurück zu legen, wolle wohl kaum für Abstellen seines Drahtesels zu zahlen, glaubt Schmidt. Schließlich seien die ÖPNV-Tickets allein schon viel zu teuer. Außerdem weist der Ratsherr darauf hin, dass die Radstation zwischen 6 Uhr und 22 Uhr geöffnet sei. Schmidt: „Wer etwa schon um 6 Uhr arbeiten muss, hat von der Radstation nichts. Die S-Bahn fährt ja bereits ab 4.44 Uhr.“