Bottrop. . CDU-Vertreter in Bottrop zeigen die Schwachstellen der Hochgarage an der Schützenstraße auf - zu eng, zu dunkel und manchmal gefährlich.
Das alte City-Parkhaus der Stadt an der Schützenstraße hat seine besten Zeiten längst hinter sich. Es ist nachmittags auch bei strahlendem Sonnenschein schon ziemlich dunkel darin. Es wirkt irgendwie unaufgeräumt und schmuddelig. Die tief hängenden Betondecken dürften so manchen Fahrern von höheren Geländelimousinen Sorgen bereiten: Hoffentlich ist es hier auch wirklich noch hoch genug. Es ist.
Nur wenige Schritte in das Parkhaus hinein genügen den CDU-Vertretern aus der Stadtmitte, um die größten Schwachstellen der alten Hochgarage aufzuzeigen. In solch ein Parkhaus also will die Stadtverwaltung allen Ernstes die Autofahrer lotsen, indem sie die Gebühren im Freien verteuert?
Wie ein Übungsfeld fürs Anfahren am Berg
Die CDU-Vertreter jedenfalls wundert es nicht, dass die Garage an der Schützenstraße weniger ausgelastet ist. Es fängt ja schon kurz hinter der Einfahrt an. „Beim Hinauffahren hat man keine Vorfahrt“, staunt CDU-Bezirksvertreterin Susanne Jungmann darüber, dass die Autofahrerinnen und -fahrer, die von unten in die höheren Etagen wollen, den querenden Autos die Vorfahrt gewähren sollen. Dazu müssen sie ja ausgerechnet in den schrägen Pisten bremsen, wenn nicht sogar ganz anhalten. So wird das Parkhaus zumindest theoretisch zum besten Übungsplatz für die örtlichen Fahrschulen - beim Anfahren am Berg.
Hinauf fahren müssen die Parkplatz-Sucher an der Schützenstraße ja immer wieder. Ebenso wie andere WAZ-Leserinnen bemängelt auch Susanne Jungmann, dass Dauerparker die unteren Etagen belegen und Parker auf Zeit zumeist in die höheren Etagen fahren müssen; und das ohne Gewähr, dass sie da oben überhaupt noch einen Stellplatz bekommen. Wenn auch im kleineren Ausmaß fördert die Stadt durch diese Parkordnung auch noch den Parkplatzsuchverkehr, den sie doch angeblich mit höheren Parkgebühren für Stellplätze im Freien verringern will, in ihrem eigenen Parkhaus; mehr Lärm und mehr Abgase inklusive.
Schmerzhafte Karambolagen drohen
Als wenig kundenfreundlich sehen die CDU-Vertreter auch die Treppenhäuser und die Aufzüge in dem City-Parkhaus an. „Warum nehmen Sie denn nicht den Aufzug?“, fragt Karl Reckmann eine junge Frau, die gerade die Stufen hinauf geht. „Da kriegt man ja Platzangst“, antwortet sie und eilt weiter. Schlecht beleuchtet sind die Aufzüge obendrein. „Diese Funzel da macht kaum Licht“, zeigt Michael Pricking auf eine schwache Leuchte unter der Aufzugdecke. Welche Funktion die Schalter in der Aufzugkabine haben, lasse sich auch kaum auf Anhieb erkennen. Für Menschen mit Behinderungen sei das alles nichts, betont er.
Die junge Frau, die gerade die Stufen hinauf eilt, hat dabei noch Glück, dass ihr gerade keiner von oben entgegen kommt. „Dann müsste sie an der Tür unten warten, bis alle an ihr vorbei sind“, sagt Susanne Jungmann. Denn im Treppenhaus ist es zu eng dazu, dass Besucher gut aneinander vorbei gehen können. Ohnehin besteht eine ziemlich große Kollisionsgefahr. Denn wenn da jemand mit zu viel Schwung die Eisentüren aufreißt, die sich nur nach innen ins Treppenhaus hinein öffnen lassen, kann es zu schmerzhaften Karambolagen für Fußgänger kommen. Wer ins Treppenhaus hinein will, kann ja nicht sehen, dass sich gerade jemand hinter der Tür befindet.
Das Fazit fällt ziemlich ernüchternd aus
Ob in der Hochgarage überhaupt noch Parkplätze zu haben sind, wird den Kunden ohnehin nicht angezeigt. „Wenn nur noch zwei Plätze frei sind, fahre ich doch gar nicht erst hinein“, vermisst Susanne Jungmann solchen Service, der andernorts längst selbstverständlich ist. Das Fazit der CDU-Vertreter fällt daher ernüchternd aus. Karl Reckmann meint: „Vorzeigbare Parkhäuser haben wir nur am Südring-Center und bei Kaufland“.
Gegen eine Erhöhung der Parkgebühren in der Innenstadt spricht sich daher auch die CDU in der Stadtmitte aus. Vorsitzender Karl Reckmann weist darauf hin, dass viele Akteure in Bottrop versuchen, gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung die Innenstadt aufzuwerten und für Bürger, aber auch Gäste attraktiver zu gestalten. „Wir stehen im direkten Wettbewerb mit Essen und Oberhausen; die Bottroper Innenstadt und das Einkaufserlebnis haben sich in den letzten Jahren positiv über die Stadtgrenzen hinaus vermarktet“, stellt er fest. Diese Errungenschaften, die Kaufmannschaft, Privatleute, Unternehmer und die Stadt erreicht haben, werden mit den Gebührenplänen der Verwaltung konterkariert. „Das Vorhaben, die Parkgebühren zu verdoppeln, hilft nicht dem Einzelhandel, der Gastronomie, den Geschäftsleuten in der Innenstadt, sondern soll lediglich die Stadtkasse füllen“, kritisiert er.
Auch der Wochenmarkt ist ein Plus
Es möge zwar richtig sein, dass Parkgebühren in Nachbarstädten höher seien, wie die Verwaltung anführe, jedoch sei das Sortiment in der Bottroper Innenstadt nicht mit den Nachbarstädten in der Fülle vergleichbar. Bottrop befinde sich auf einem sehr guten Weg, die Innenstadt wieder zu beleben. Auch der Wochenmarkt ziehe jeden Samstag nicht nur Bottroper in den Stadtkern, sondern seit jeher Käufer aus den Nachbarstädten. „Gerade eben eröffnet das neue Kaufhaus Moses in Bottrop und belebt die Innenstadt positiv, schon kommt die Stadt mit Strafzöllen für die Bürger und Gäste unserer Innenstadt um die Ecke“, bemängelt auch CDU-Sprecher Jan-Phillip Sczepan.
Die CDU vermutet, dass die Stadt die Parkplätze in der City vor dem Beginn der Bebauung „Am Lamperfeld“ gezählt habe. Zu dieser Zeit waren mehr als 300 kostenfreie Parkplätze in direkter Innenstadtlage verfügbar. Bei einer Begehung des Lamperfeldes Ende September aber befanden sich auf der nicht bebauten Fläche 122 Fahrzeuge. Gespannt dürfte man sein, wie viele Mitarbeiter der Verwaltung diesen kostenlosen Parkplatz nutzen.
Ein dynamisches Parkleitsystem muss her
Durch eine drastische Erhöhung der Parkgebühren werde auch das Interesse möglicher Mieter des noch nicht fertigen „Hansa-Zentrums“ geschmälert. Denn Bottrop stehe im Konkurrenzkampf mit den Einkaufszentren Limbecker Platz in Essen und CentrO in Oberhausen. Dies seien schlechte Aussichten für die Vermarktung der Bottroper Innenstadt, zumal das Parken zum Beispiel am CentrO kostenfrei sei.
Die Pläne der Verwaltung gehen komplett an der Realität vorbei, heißt es in der CDU. Das Parkraumkonzept gehe von Dingen aus, welche noch nicht in der Pipeline seien und womöglich nie ausgeführt werden: zum Beispiel der Neubau des Parkhauses an der Schützenstraße oder der Tiefgaragenneubau auf dem Saalbau-Areal. Die CDU begrüße dagegen, den Wechsel zu einem dynamischen Parkleitsystem.