Bottrop. Die Emschergenossenschaft würde ja am Kirchschemmsbach Müllkörbe aufstellen, wenn die Stadt sie leert. Bürger weiten ihre Selbsthilfe-Aktion aus.
Ein großer blauer Abfallsack hängt am Geländer des Kirchschemmsbaches. Spaziergänger auf dem Uferweg können ihren Müll in den Sack werfen. Weil auf dem Weg keine Müllkörbe aufgestellt sind, greifen Anwohner in der Nähe des Kiosks am Nordring weiter unverdrossen zur Selbsthilfe. Sie haben ihre Aktion sogar ausgeweitet, damit das Ufergelände halbwegs sauber bleibt. Denn die Müllbeutel hängen jetzt auch an weiteren Straßenübergängen.
„Ich bin mal wieder den Radweg am Kirchschemmsbach entlang gefahren“, erzählt der Eigener Dieter Polz. „Da erweitern die Bürger schon ihre Eigeninitiative und hängen jetzt auch Plastiktüten auf der Bannizastraße auf, aufgrund der fehlenden Mülleimer“, stellt der Bezirksvertreter fest und erinnert daran, dass die Anwohner schon lange Müllkörbe für den beliebten Uferweg fordern. Denn viele Bürger nutzten den Uferweg an dem renaturierten Bachlauf entlang für Spaziergänge oder für kürzere Gänge. Hundehalter führen ihre Tiere aus. Auf den Sitzbänken am Wegesrand ruhen sich Senioren und auch schon einmal einige Radfahrer aus.
Auch Spaziergänger klagen über die Abfälle im Grünen
Tour führt an Gewässern entlang
Der Uferweg entlang des Kirchschemmsbachs ist ein Teil des sogenannten City-Trails. Dieser Radfernweg führt vom denkmalgeschützten Bottroper Rathaus zum historischen Rathaus in Gladbeck. Autos können die Radler nur an einigen Querstraßen stören.
Die Radverbindung ist etwas über 9,7 Kilometer lang. Sie führt die Radfahrer außer am Kirchschemmsbach auch an weiteren Gewässern entlang: an der Boye, am Haarbach und am Wittringer Mühlenbach.
Die meisten von ihnen bringen zwar kein Verständnis dafür auf, dass Unachtsame ihre Kaffeebecher, leeren Zigarettenschachteln oder Snackverpackungen einfach auf den Weg oder ins Grüne werfen, auch dass oft Hundekot auf den Rasenflächen liegen bleibt, ist für viele ein Ärgernis. Müllkörbe allerdings müssten an dem öffentlichen Weg oder wenigsten an den Straßenübergängen eigentlich doch selbstverständlich sein, erklären Passanten in Gesprächen mit der WAZ. Im Stadtgarten in der Stadtmitte zum Beispiel gebe es ja schließlich auch welche.
Als der Kirchschemmsbach noch Abwasser transportierte, war der Weg nicht ohne weiteres passierbar. Nach der Renaturierung des Nebenflusses der Boye hatte die Emschergenossenschaft den ehemaligen Betriebsweg aber wieder für Spaziergänger und Radfahrer geöffnet. Über den sogenannten City Trail können die Fahrradfahrer vom Bottroper Stadtkern parallel zur Gladbecker Straße bis nach Gladbeck hinein fahren.
Lob und Anerkennung für das Umweltengagement der Bürger
Bei der Emschergenossenschaft findet die Müllaktion der Eigener auch Anerkennung. „Das Engagement der Bürger ist zu loben“, sagt Sprecher Ilias Abawi. „Das zeigt das Umweltbewusstsein der Anwohner auf und es zeigt ja auch, dass sie den renaturierten Bach zu schätzen wissen“, merkt er an.
Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff hatte zu Beginn des Jahres auch schon Gespräche mit der Emschergenossenschaft über den Wunsch der Anwohner nach Müllkörben angekündigt. Diese Gespräche sind aber noch nicht abgeschlossen. „Die Entscheidung, ob Mülleimer aufgestellt werden oder nicht, muss letztlich die Stadt treffen“, erklärt indes der Sprecher der Emschergenossenschaft. „Unser Angebot steht weiterhin: Wir stellen gerne welche auf unseren Flächen auf, wenn die Stadt die Leerung übernimmt“, bekräftigte Ilias Abawi. Das bedeutet dann aber auch, dass die Stadt die Entsorgungskosten übernimmt.