Die Innovation City Bottrop wirbt für eine grüne Stadt - und der Kirchhellener Landwirt Burkard Sagel für tierfreundliche Landwirtschaft.

Innovation City Bottrop - Nachdem das Klimaschutzmodellprojekt sich in den letzten Jahren mit Erfolg für die „Energiewende von unten“ eingesetzt hat, stellt sich die Innovation City einer neuen Herausforderung: der grünen Wende von unten. Dabei spielt der bewusste Umgang mit Ressourcen jeglicher Art, sowie der Tier- und Pflanzenschutz eine wichtige Rolle, auch Regionalität und Nachhaltigkeit.

„Wir wollen andere Wege gehen und die Natur erfahrbar machen. Mit allen Sinnen“, so Martina Kupper, Projektmanagerin bei Innovation City. Vor diesem Hintergrund sei die Idee entstanden, die Hofführungen, die Burkhard Sagel auf seinem Bauernhof in Kirchhellen anbietet, zu nutzen, um die Leute verstärkt dafür zu sensibilisieren, woher das Fleisch auf ihren Tellern eigentlich kommt. „Wie wollen Praxisbezug schaffen“, erklärte Martina Kupper.

Landwirt erzählt lustige Geschichten vom Bauernhof

Ein weiterer Aspekt sei auch, Menschen den Umgang mit den Tieren wieder nahezubringen. Ganz nach dem Motto: Man schützt und kümmert sich nur, um das was man kennt. „Wir wollen Überzeugungstäter schaffen“, betonte Martina Kupper. „Nicht weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen“ sollen die Menschen umdenken, erklärt sie den Sinn der Aktion.

Zur Hofführung selber haben sich an diesem Sonntag über 30 Interessierte auf dem Bauernhof von Burkhard Sagel versammelt. Viele Familie kamen. Bauer Sagel, der vor fünf Jahren zur tierfreundlichen Landwirtschaft umgestiegen ist, begann den Rundgang mit einem Besuch bei den Kühen auf der Wiese. Dabei sensibilisierte er seine Gäste stets für das natürliche Verhalten der Tiere: „Was würden Sie sagen, wenn jemand Fremdes plötzlich bei Ihnen im Wohnzimmer steht, ohne Hallo zu sagen oder anzuklopfen?“ Mit viel Humor und lustigen Geschichten vom Bauernhof brachte er der Besuchergruppe das Leben der Tiere und Menschen näher.

Große Kinderaugen beim Kälberkuscheln und Heufüttern

Zig Besucherinnen und Besucher informierten sich interessiert über den Bauernhof von Burkhard Sagel.
Zig Besucherinnen und Besucher informierten sich interessiert über den Bauernhof von Burkhard Sagel. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dabei ging er ganz besonders auf die jüngsten Besucher ein. Die kleine Eva setzte er prompt auf Kuh Sirka. „Die Kinder werden danach bestimmt einen ganz anderen Bezug zu den Tieren haben“, schätzte Martina Kupper. Und damit hat sie sicherlich Recht. Im Laufe der Führung wurden die Kinderaugen immer größer. Besonders beim Kälberkuscheln und beim Heufüttern im Stall waren die Kinder mit vollem Eifer dabei. Für die Erwachsenen der Gruppe hatte Bauer Sagel zudem viele interessante Fakten zur Landwirtschaft in Deutschland und auch global parat.

Dass man nur Landwirt sein kann, wenn man mit vollem Herzen bei der Sache ist, dass merkte man ihm an. „Wir wollen es den Tieren wirklich schön machen“, erklärte der Bauer, für den seine Tiere schon immer Herzenssache waren, während Pfauen und gackernde Hühner mit ihren Küken über den Hof spazierten. Ein Bauernhof, wie in den Büchern der Kindheit - Doch man sollte nicht vergessen, dass auch Burkhard Sagel einen Wirtschaftsbetrieb leitet, der finanziert werden möchte.

Innovation City bringt die Menschen zum Nachdenken

Durch das neue Projekt von Innovation City können sich die zukünftigen Fleischkäufer nun mit fundiertem Hintergrundwissen entscheiden, wo sie einkaufen wollen: Bei Burkhard Sagel oder beim Discounter. Christoph Börgmann aus Kirchhellen war einer der Besucher auf dem Bauernhof. „Das gesamte Ruder dieses riesengroßen Schiffes muss umgelenkt werden.“, so seine Meinung zum Thema Tier- und Umweltschutz. „Es geht schon in die richtige Richtung, jetzt darf man nur nicht loslassen“. Die Menschen beginnen nach- und umzudenken. Unterstützt durch Projekte, wie die von Innovation City.